Muthof - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1294

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die auf der Ebene zwischen Kocher und Jagst gelegenen Weiler sind erst im Zuge des hochmittelalterlichen Landesausbaus entstanden. Der Hauptort Muthof (»Mut«, mittelhochdeutsch »mot«, Schlamm, Morast) wird zuerst 1294 urkundlich erwähnt. Südlich des Weilers, auf der Flur Sunkenweiler, hat man den längst abgegangenen Wohnplatz Diebach (1285) zu suchen, zwischen Muthof und Schleierhof im Bereich der Flur Hofstatt die Wüstung Aspen (1285), nicht weit davon Attenberg (1302). Büschelhof (»in villa Bosilberc«) erscheint 1291; der Name Büselhof beziehungsweise Büschelhof wird erst seit dem 18. Jahrhundert gebräuchlich. 1742 standen dort sieben Wohnhäuser und acht Wirtschaftsgebäude, in Schleierhof (1318 »Slierbach«, mittelhochdeutsch »slier«, Lehm, Schlamm) zur gleichen Zeit acht Wohnhäuser und sieben Wirtschaftsgebäude. Östlich von Schleierhof, im Gewann Höhe, wurden vier hallsteinzeitliche Grabhügel entdeckt, im Norden lag die abgegangene Siedlung Breitental, im Westen Ottersbach (1329).
Historische Namensformen:
  • hof ze der mut 1294
Geschichte: Wie die Stadt Forchtenberg gehörten die Weiler Muthof, Büschelhof und Schleierhof im 13. Jahrhundert zur Herrschaft der Edelherren von Dürn und gelangten 1323 an das Haus Hohenlohe. Vom 14. bis ins 16. Jahrhundert erwarb schrittweise das Kloster Schöntal die örtliche Herrschaft. Bis 1593 gehörten die Weiler zum Zentgericht Forchtenberg, danach zur kurmainzischen Zent Krautheim beziehungsweise Ballenberg. Folglich hatte im 18. Jahrhundert das Kloster Schöntal die Vogtei und die niedere Gerichtsbarkeit zu beanspruchen, das Erzstift Mainz die hohe Gerichtsbarkeit und die Landeshoheit (Oberamt Krautheim). Mit der Säkularisation 1802/03 fielen Muthof, Büschelhof und Schleierhof an die Herrschaft Salm-Reifferscheidt-Bedburg. In einem 1804 geschlossenen Ausgleichs- und Tauschvertrag trat Salm die drei Weiler samt allen Rechten an Württemberg ab. Als Grundherren treten neben der jeweiligen Vogtsherrschaft verschiedene Familien des Ritteradels in Erscheinung. In Muthof namentlich die von (Jagst-) Hausen (1294), und daneben, vermutlich aufgrund einer Dürner Stiftung, das Zisterzienserinnenkloster Seligental (vor 1332). In Büschelhof begegnen als Inhaber von Gerechtsamen die von Gochsen (1302), von Hornberg (1381), von Büselberg (1382), von Ebersberg (vor 1413), von Adelsheim (1413) und von Urhausen (1463) sowie der Pfarrer von Westernhausen (1401). Nach dem Büschelhof nannten sich im 14. Jahrhundert Ministerialen der Herren von Dürn beziehungsweise von Hohenlohe. In Schleierhof hatten die von Berlichingen Güter, die sie 1318 dem Kloster Schöntal verkauften. Vom 13. bis ins 17.Jahrhundert gelang es dem Kloster, sämtlichen zu den drei Höfen gehörigen Grundbesitz in seiner Hand zu vereinigen. Den Groß-, Klein- und Weinzehnt hatte 1703 allein das Kloster Amorbach, das ihn von Zeit zu Zeit verpachtete; 1730 gelangten die Zehntrechte durch Kauf an Schöntal, 1735 durch Tausch an Hohenlohe-Neuenstein. Den Neugereutzehnt beanspruchte von jeher das Kloster Schöntal als Ortsherrschaft. Der Westernhauser Dorfordnung von 1608 zufolge gehörten Muthof, Büschelhof und Schleierhof von altersher zur Gemeinde von Westernhausen. Von den zwölf Mitgliedern des dortigen Gerichts sollten stets zwei oder drei von den Höfen gewählt werden. Muthof gehörte bis 1810 zum Oberamt Schöntal, bis 1811 zum Oberamt Öhringen, danach zum Oberamt, seit 1938 Landkreis Künzelsau. 1834 wurden die bis dahin zu Westernhausen gehörigen Weiler selbständige Gemeinde, zunächst mit Eichelshof und Spitzenhof, die 1888 an Schöntal angegliedert wurden.
Wirtschaft und Bevölkerung: In Büschelhof wurden 1600 66 Seelen gezählt. In Muthof lebten 1807 84, in Büschelhof 42 und in Schleierhof 64 Personen. In den drei Weilern waren die Vermögensverhältnisse gewöhnlich besser als im Kochertal. 1742 bestand die Gemarkung der Weiler zu etwa zwei Dritteln aus Ackerland und zu einem Drittel aus Wald, Wiesen, Weinbergen und Gärten. Weinbau spielte nur in Büschelhof eine größere Rolle. Hier stand eine Kelter, die bereits 1357 Erwähnung findet.

Kirche und Schule: Die Weiler Muthof und Büschelhof gehörten bis 1614 zur Pfarrei Forchtenberg und wurden mit dieser 1556 dem lutherischen Bekenntnis zugeführt. Schleierhof gehörte ursprünglich ebenfalls nach Forchtenberg, wurde aber 1344 nach der Gründung der Pfarrei Crispenhofen dorthin zugeteilt und nahm auf diesem Weg an der Reformation teil. 1614 gelang es dem Abt von Schöntal, alle drei Weiler aus ihren evangelischen Kirchengemeinden herauszulösen, sie nach Westernhausen einzupfarren und damit zwangsweise zum katholischen Glauben zurückzuführen. In Muthof errichtete die Gemeinde der drei Weiler eine Kapelle, die sie gemeinschaftlich unterhielt. In keinem der Ortsteile gab es ein Schulhaus; vielmehr erteilte der Schulmeister seinen Unterricht reihum in Bauernhäusern. Evangelische zu Forchtenberg.

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