Amrichshausen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1317

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Nach der Lage des Dorfs und seinem von einem Personennamen abgeleiteten Namen zu schließen, ist Amrichshausen als Siedlung der frühmittelalterlichen Ausbauzeit anzusprechen. Seine erste Erwähnung datiert von 1317 (»Amelungshusen«). Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste das Dorf 32 Häuser mit 35 Feuerstellen. Auf der Gemarkung, unweit westlich des Kügelhofs, erinnert das Zollhaus an eine einstige würzburgische Zollstelle. In deren Umkreis hat man vermutlich auch den 1310 bezeugten Hof Neugreut zu suchen, der schon am Ende des 16. Jahrhunderts wüstgefallen war und dessen Flur die Dörfer und Weiler Amrichshausen, Mäusdorf, Berndshausen und Nitzenhausen allem Anschein nach unter sich aufteilten. Amrichshausen entwickelte sich durch die Nähe Künzelsaus in den letzten Jahren zur Wohngemeinde. Die Bebauung gruppiert sich um die Straße und deren Abzweigungen.
Historische Namensformen:
  • Amelungshausen 1317
  • Amerighusen 1348
  • Amelungshusen
Geschichte: Seit dem späten Mittelalter gehörte Amrichshausen zur würzburgischen Zent beziehungsweise Amt Jagstberg und unterstand mithin der hohen Obrigkeit der Bischöfe. Ob diese die anderen am Ort existierenden Gerechtsame überlagernde Herrschaft bereits im hohen Mittelalter bestand und damals von regionalem Adel wahrgenommen wurde oder ob sie sich erst in würzburgischer Zeit durchsetzte, muss dahingestellt bleiben. In der frühen Neuzeit beanspruchte Würzburg alle orts- und landesherrlichen Rechte; den Freiherren von Stetten war allein die kleine Mitjagd zugestanden. Infolge der Säkularisation fiel das Dorf 1802/03 an Hohenlohe-Neuenstein beziehungsweise -Ingelfingen, mit dem Ende des Alten Reiches 1806 an Württemberg. Als Grundherren treten seit dem früheren 14. Jahrhundert vor allem und immer wieder die von Stetten in Erscheinung; einen nur 1348 bezeugten Adligen, der sich von Amrichshausen nannte, hat man wohl ebenso dieser Familie zuzurechnen wie die von Bartenau, die 1317 hier begegnen. Auch 1350 erwähnter Besitz der von Baldersheim dürfte von denen von Stetten hergekommen sein. Spätestens seit 1348 war das Kloster Gnadental auf der Gemarkung begütert. 1357 ging ein Gut von Hohenlohe zu Lehen, und zu Beginn des 18. Jahrhunderts bezog die kurmainzische Kellerei Nagelsberg Einkünfte aus dem Ort. Den Zehnt bezog ganz der Pfarrer. Zum Gericht des Zentgrafen in Jagstberg entsandte Amrichshausen vier Schöffen. Daneben wurde im Dorf selbst alle Jahre zu Urbani (25. Mai) ein Selbotten- beziehungsweise Rüggericht gehalten. An der Spitze der Gemeinde standen zwei Bürgermeister, die jährlich in der Woche um Pauli Bekehrung (25. Januar) vor Herrschaft und Gemeinsleuten über ihre Amtsführung Rechnung legen mussten. Die Zahl der Gemeinderechte belief sich 1588 auf dreißig. Um 1700 hatte die Kommune Waldeigentum, über dessen Umfang im einzelnen nichts bekannt ist; Ende des 18. Jahrhunderts wurde der Gemeindewald (Eichwäldle) gerodet, um zusätzliches Ackerland zu gewinnen. 1806 fiel Amrichshausen an Württemberg, gehörte bis 1809 zum Oberamt Neuenstein, bis 1811 zum Oberamt Ingelfingen, danach zum Oberamt, 1938 Landkreis Künzelsau.
Wirtschaft und Bevölkerung: In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts gab es in Amrichshausen fünfzehn Hintersassen, das heißt etwa sechzig bis siebzig Einwohner. Um 1700 lag die Seelenzahl bereits bei rund 120 (27 Untertanen) und um 1790 bei etwa 150 (35 Untertanen). Gemessen an seiner Einwohnerzahl und verglichen mit den Nachbargemeinden, hatte Amrichshausen am Ende des 18. Jahrhunderts nur ein geringes Steueraufkommen. Das lag an der sehr kleinen Gemarkung mit nur mäßig fruchtbaren Böden. Mangels Wiesen konnte auch die Viehhaltung sich kaum entfalten; als Weide standen allein die Brach- und Stoppelfelder zur Verfügung. Bis ins 17. Jahrhundert brachten die Amrichshäuser die von ihnen geernteten Trauben zur Kelter nach Morsbach, dann bauten sie ein eigenes Kelterlein, das 1754 erneuert wurde.

Ersterwähnung: 1317
Kirche und Schule: Bereits zur Zeit seiner ersten Erwähnung hatte Amrichshausen eine eigene Pfarrei, zu deren Sprengel bis in die Zeit der Reformation die Nachbarorte Ohrenbach und Steinbach gehörten, im 17. Jahrhundert vorübergehend auch Nagelsberg. Das Patronatsrecht oblag der Orts- beziehungsweise Landesherrschaft. Dem würzburgischen Synodalregister zufolge bestand neben der Pfarrei eine Frühmesse. Sitz des zuständigen Landkapitels war bis 1487 Künzelsau, dann Ingelfingen und 1591 für kurze Zeit Krautheim. Das im Laufe des 16. Jahrhunderts eingedrungene lutherische Bekenntnis wurde nach 1573 durch den Bischof von Würzburg wieder verdrängt. Die um 1612/14 in bewusst konservativen, gotisierenden Formen errichtete und 1625 geweihte Pfarrkirche Sankt Maria scheint in ihrem unregelmäßigen Rechteckchor Teile eines mittelalterlichen Vorgängerbaus zu bergen. Spätestens im Zuge der Gegenreformation wurde bei der Pfarrei eine von der Gemeinde finanzierte Schulstelle geschaffen. In der Überlieferung ist sie 1593 erstmals zu fassen; ihr Inhaber war zugleich als Mesner und Organist tätig. Ein besonderes Schul- und Rathaus entstand 1699. Am Ende des 18. Jahrhunderts war auch eine Lehrerin angestellt, die während der Wintermonate im Rahmen einer Industrieschule den Mädchen das Nähen und Stricken beibrachte. Bischof Julius Echter von Würzburg ließ die katholische Kirche St. Maria um 1612/14 als Westturmanlage mit quadratischem Saal und Chor mit Kreuzrippengewölben neu erbauen. Sie enthält außer ihrer barocken Ausstattung ein Bronzekruzifix des 12. Jahrhunderts. Evangelische zu Künzelsau.
Patrozinium: St. Maria
Ersterwähnung: 1625

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