Hollenbach - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1219

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Für die chronikalische Nachricht, derzufolge Hollenbach schon im 9. Jahrhundert Erwähnung finden soll, gibt es keine urkundlichen Belege; der erste sichere Nachweis datiert von 1219 (»Holenbach«). Der Name bezieht sich auf den gleichnamigen Bach und deutet auf einen Ursprung der Siedlung in der fränkischen Ausbauzeit hin. 1792 bestanden fünf herrschaftliche Gebäude sowie 106 Wohn- und zwei Wirtshäuser. Das Dorf war mit Hecken (Etter), Gräben und zwei Türmen geschützt; einer der Türme wurde erst um 1930, der andere schon früher abgerissen. Eine Brandkatastrophe zerstörte 1718 insgesamt 42 Gebäude. Das nordwestlich von Hollenbach gelegene, vor 1428 untergegangene Ozendorf war bei seiner Ersterwähnung (1054 »Zazendorf«) Königsgut und gelangte damals offenbar an die Grafen von Komburg-Rothenburg. 1300 war es als hochstift-würzburgisches Lehen in hohenlohischer Hand. Begütert waren hier die Herren von Hohenlohe, der Deutsche Orden (1219), die Ritteradligen von Dörzbach (1316) und die Herren von Berlichingen (1459). Der Zehnt gehörte 1345 denen von Dörzbach und von Klepsau. Bis 1430 bezog die Hollenbacher Kirche einen Teil des Zehnten. Die nach Hollenbach, Rot und Hachtel abgewanderten Bewohner beziehungsweise ihre Rechtsnachfolger waren Mitglieder einer sogenannten Wüstungsgemeinde, von der die einstige Ortsgemarkung weiter genutzt wurde. Um 1796 gab es Pläne, Ozendorf wieder aufzubauen. Seelach (1221 »Salhach«) lag südwestlich von Hollenbach. Zum Jahr 1313 sind dort Güter der Edelherren von Dürn und der Ritteradligen von Aschhausen bezeugt, 1316 der von Rosenberg. Die Vogtei war als hochstift-würzburgisches Lehen im Besitz der Herren von Hohenlohe (1300). Die Siedlung scheint noch im späten Mittelalter wüstgefallen zu sein. Auch das 1220 erwähnte, nordwestlich von Hollenbach gelegene Igelstrut (»Igelstruot«) ging nach 1364 unter. Begütert waren dort die Herren von Hohenlohe und der Deutsche Orden (1220); die Vogtei trugen die Hohenlohe von Würzburg zu Lehen (1300). Auch der Zehnt war 1351 in hohenlohischer Hand. Althollenbach, nordöstlich von Hollenbach gelegen, ist vermutlich vor 1550 abgegangen. Hollenbach dehnt sich mit seinen beiden Wachstumsgebieten in den Gewannen »Haagweg« und »Brümmertsrot« aus.
Historische Namensformen:
  • Holenbach 1219
Geschichte: Bis 1360 war Hollenbach Sitz eines Zentgerichts, das anschließend nach Weikersheim verlegt wurde. Eine 1677 angelegte Hinrichtungsstätte wurde schon 1719 wieder beseitigt; an sie erinnern noch heute die Flurnamen Hintere und Vordere Galgenhöhe. Durch Heirat gelangte der Ort 1396 von den Herren von Hohenlohe-Brauneck an die von Weinsberg, die ihn hernach zu gleichen Teilen an das Erzstift Mainz und das Hochstift Würzburg (1422) verpfändeten; ein Viertel an Vogtei und Gericht erwarb 1423 pfandweise Kurpfalz. Spätestens 1448 fiel der Ort zurück an Hohenlohe. Kriegsbedingt unterstand Hollenbach von 1637 bis 1649 vorübergehend dem Deutschen Orden. Nach dem Westfälischen Frieden verfügte Hohenlohe wieder über alle hohe und niedere Obrigkeit und Gerichtsbarkeit, Schatzung und Steuer sowie den Judenschutz (1671). Jahrhundertelang war hier der Sitz eines hohenlohischen Amts, das 1790 nach Hohebach verlegt wurde. Im Wolframsturm bei der Kirche bestand Asylrecht (1593). Ein nach dem Ort genanntes Ritteradelsgeschlecht begegnet von 1276 bis 1363. Hohenlohische Rechte in Hollenbach sind seit 1219 dokumentiert, das früheste Zeugnis überhaupt für Besitz dieses Geschlechts im Gebiet des heutigen Hohenlohekreises. Der Deutsche Orden, der bei gleicher Gelegenheit ein Waldstück erhielt, erwarb danach auch noch den Besitz der Herrn von Jagstberg (um 1229) und 1554/55 Rechte des Johanniter-Ordens. Güter der Herren von Krautheim gelangten 1252 an das Kloster Gnadental. Auch die Niederadligen von Stetten scheinen in Hollenbach begütert gewesen zu sein; 1357 war einer ihrer Angehörigen hier ansässig. Schließlich verfügten auch die Lesch von Mergentheim über ein hiesiges Gut (1363). Der Großzehnt stand dem Deutschen Orden zu (1671). 1661 ließ die Herrschaft die Dorfordnung erneuern. Der Lindenplatz bei der Kirche mit seiner Jahrhunderte alten Linde diente bereits vor 1747 als Versammlungsort der Gemeinde. Einwohner von Dorf und Amt Hollenbach beteiligten sich im Bauernkrieg 1525 an der Belagerung von Jagstberg. 1806 fiel der Ort an Württemberg, gehörte bis 1809 zum Oberamt Nitzenhausen, bis 1811 zum Oberamt Mergentheim, dann zum Oberamt, seit 1938 Landkreis Künzelsau.
Wirtschaft und Bevölkerung: Erste demographische Anhaltspunkte bieten Untertanenzahlen, die von 110 (1701) auf 130 anstiegen (1767) und schließlich bei 134 (1805) lagen; mithin hätte die Zahl der Seelen innerhalb hundert Jahren von knapp 500 auf rund 600 zugenommen. Die 1792 erstmals dokumentierte Gesamteinwohnerzahl in Höhe von 399 ist mit diesen Werten nur schwer in Einklang zu bringen; sie setzte sich zusammen aus 112 verheirateten und vier verwitweten Personen, achtzig unverheirateten Männern, 75 unverheirateten Frauen, 63 Knaben und 65 Mädchen. 1807/08 wird die Bevölkerung Hollenbachs mit 563 beziffert. Die Sozialstruktur war das ganze 18. Jahrhundert hindurch relativ stabil. Die 110 Untertanen des Jahres 1701 setzten sich aus 27 Bauern (25 Prozent), 62 Köblern (56 Prozent) und 21 Hausgenossen (19 Prozent) zusammen; 1805 gab es bei 134 Untertanen 36 Bauern (26 Prozent), 75 Köbler (56 Prozent) und 23 Hausgenossen (18 Prozent). Im Jahr 1792 verteilte sich die land- und forstwirtschaftliche Nutzfläche von insgesamt 1516 Morgen mit 989 Morgen auf Äcker (65 Prozent), 330 Morgen auf Wiesen (22 Prozent), 25 Morgen auf Weingärten (2 Prozent), 49 Morgen auf Gärten (4 Prozent), 10 Morgen auf Gemeindeplätze und 113 Morgen auf Buschholz. Der Viehbestand belief sich auf drei Pferde, 86 Ochsen, 164 Kühe, 283 Schafe und 26 Schweine. Der Nahrungsstand wurde 1796 als gut beurteilt. Die Berufs- und Wirtschaftsstruktur gestaltete sich am Ende des 18. Jahrhunderts derart, dass von 107 Personen 41 vom Feldbau, sieben vom Handel, 55 vom Handwerk und vier als Tagelöhner lebten; die hohe Zahl an Handwerkern darf freilich nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese selbstverständlich ebenfalls größere oder kleinere Landwirtschaften betrieben. Dieses gilt vermutlich ebenso für elf Weber, die zum Jahr 1704 Erwähnung finden. Auch das Gastgewerbe wurde unter das Handwerk gerechnet und ist in Hollenbach schon 1336 bezeugt. 1623 gab es am Ort zwei Wirtshäuser. 1513 wurden zwei Jahrmärkte königlich privilegiert; sie sollten in der fünften Woche nach Ostern und zum Fest der Kreuzerhebung (14. September) stattfinden. Anfang der 1790er Jahre zog man in Erwägung, auf hiesiger Gemarkung nach Steinkohle zu graben.

Ersterwähnung: 1230
Kirche und Schule: Eine Pfarrei in Hollenbach ist seit 1230 belegt. In vorreformatorischer Zeit gehörte sie zum Landkapitel Künzelsau beziehungsweise Ingelfingen, nach der Glaubensspaltung wurde sie der Superintendentur Weikersheim unterstellt. Filialen waren bis 1453 Adolzhausen und Herbsthausen, bis 1629 Rot. Das Patronatsrecht überließen die Herren von Hohenlohe 1222 dem Deutschen Orden, nach der Reformation gelangte es wieder an Hohenlohe zurück. Im Anschluss an die Kirchenvisitation von 1556 wurde im Dorf die Reformation durchgeführt, wobei sich die Anhänglichkeit der Bevölkerung an den alten Glauben als recht stark erwies. Das Stephans-Patrozinium der Pfarrkirche ist seit 1376 bezeugt; ob dem heiligen Nikolaus (1363) hier nur ein Altar oder eine ganze Kapelle geweiht war, ist schwer zu entscheiden. Ein kleinerer, wohl noch im 13. Jahrhundert errichteter Kirchenbau wurde Mitte des 14. Jahrhunderts stark verändert beziehungsweise umgebaut. Um die Wende zum 15. Jahrhundert entstand ein großer Chorraum; 1739 wurde der Turm erhöht und 1757 die westliche Giebelwand abgebrochen und wiederaufgebaut sowie das Innere erneuert. Zum Jahr 1541 lässt sich erstmals ein Schulmeister nachweisen. Neben der Winterschule wurde 1796 in bescheidenem Umfang auch Sommerschule gehalten. Die evangelischen St. Stephanuskirche wurde 1959/60 grundlegend renoviert. Dabei wurden Wandmalereien freigelegt. Katholiken zu Ailringen.
Patrozinium: St. Stephanus
Ersterwähnung: 1376
Jüdische Gemeinde: 1807/08 wurden 17 Juden beziffert. Vermutlich wurden schon 1637 Juden im Dorf aufgenommen. 1807 verfügte die jüdische Gemeinde über einen Betsaal und war dem Rabbinat in Weikersheim unterstellt.

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