Geißelhardt - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1430

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die Gemarkung von Geißelhardt ist charakterisiert durch eine Vielzahl von Einzelhöfen. Geißelhardt selbst ist als späte Rodesiedlung auf der Hochfläche des Mainhardter Walds zwischen der Ohrn und der Brettach anzusprechen. Der 1430 erstmals erwähnte Ortsname (»Giselhart«) ist wohl auf einen Personennamen in Zusammensetzung mit einem Weidewald zurückzuführen. Der östliche Teil der lang gestreckten Markung von Geißelhardt wird vom Wald eingenommen; der Ort liegt im westlichen Teil, wo sich offene Wiesen und Äcker befinden. Im 19. Jahrhundert bestand knapp die Hälfte der Gemarkung aus Wald, der Anteil der Wiesen überwog leicht den der Äcker. Lachweiler war Anfang des 19. Jahrhunderts mit einer Größe von 247 Einwohnern der namengebende Hauptort der Gemeinde und Sitz des Schultheißenamts. Steinbrück und Schönhardt haben jeweils eine eigene Gemarkung im Westen der Geißelhardter Markung und gleichen sich in Herrschafts- und Besitzgeschichte sehr. In einem Urbar von 1376 wird Steinbrück als »zu Steinbruck« erwähnt. Beide Orte kamen 1416 mit der Herrschaft Gleichen an Hohenlohe, wohin 1444 auch Zinsen aus Gütern gezahlt wurden. Zwei Teile des Zehnten aus diesen Orten wurden 1433 von Schweicker von Sickingen an Berchtolt Knapp und dessen Frau Else aus Schönhardt verliehen; außerdem gehörten die Zehnten aus den beiden Orten mit zu dem Komplex, der 1486 auf Anordnung der Grafen Albrecht und Kraft von Hohenlohe der Pfarrei Mainhardt zugesprochen wurde. Zu Anfang des 19. Jahrhunderts besaß Schönhardt 47 und Steinbrück 60 Einwohner. Frohnfalls kam ebenfalls mit der Herrschaft Gleichen an Hohenlohe. 1410, 1444 und später werden Zinsen an Hohenlohe gezahlt; dabei gehört der Ort zu den unter der Überschrift »in der Oren/in der Orn« genannten Orten dieses hohenlohischen Verwaltungsbezirks. 1514 gehören die Gülten zu »Fronfaltzs« (hier nun zum Amt Mainhardt gehörig) zum Erbteil des Grafen Georg von Hohenlohe. Auch die Zehnten aus Frohnfalls kamen 1486 an die Pfarrei Mainhardt. Nach 1800 hatte Frohnfalls 64 Einwohner. Neuwirtshaus war je zur Hälfte hohenlohisch und württembergisch. Das abgegangene Drohenberg bei Frohnfalls gültete – falls die Identifizierung zutreffend ist – 1410 (als »Drosenberg«) und 1444 (»zu Drosennberg«) an Hohenlohe. 1476 wird es noch in den Teilungsakten der Grafschaft Hohenlohe (als »Drosenberg«) und 1514 (»zum Drossenberg«) unter den Nutzungsrechten, Gütern und Gülten, die Graf Georg von Hohenlohe nach dem Tod seines Vaters in der Teilung mit seinem Bruder zugefallen sind, erwähnt. Dürrnast, Storchsnest (um 1800: 55 Einwohner) und Streithag liegen auf einer Gemarkung. Streithag zinst 1410 an Hohenlohe; die hohenlohische Verwaltungseinheit, zu der es zu dieser Zeit gehörte, heißt »in der Oren«, was wohl vom Flussname Ohrn abgeleitet war, 1444 wird es bei Abgaben an Hohenlohe jedoch zum Amt Gleichen gezählt. Um 1800 hatte Streithag 73 Einwohner. Haubühl zinst 1410 (»zu Heuptbuhel«) und 1444 (»zum Hauptbuhel«) als Bestandteil der Verwaltungseinheit »in der Oren« an Hohenlohe. 1476 sind Gülten aus Haubühl (»Haubtbühel«) in den hohenlohischen Teilungsakten nachgewiesen. 1514 befindet sich der Hof unter den Nutzungsrechten und Gülten, die Graf Georg von Hohenlohe nach dem Tod seines Vaters und der Teilung mit seinem Bruder im Amt Mainhardt zugefallen sind. Nach 1800 hatte Haubühl 29 Einwohner. An sonstigen Wohnplätzen sind noch der Rappenhof, Hausenbühl, Hegenhäule, Klingenhöfle und der nach 1476 zeitweilig verödete Hegenhof zu nennen. Das Neubaugebiet »Häule« in Geißelhardt wurde 1978 ausgewiesen. Das neue Wohngebiet »Häfelesäcker« besteht in Lachenweiler seit 1976.
Historische Namensformen:
  • Giselhart 1430
Geschichte: Schon zur Zeit seiner Erstnennung 1430 war Geißelhardt hohenlohisch. 1615 kam es bei der Teilung der Linie Hohenlohe-Waldenburg an Hohenlohe-Pfedelbach, 1728/29 zu Hohenlohe-Bartenstein, wo es mit sämtlichen Gemeindeteilen bis zum Ende des Alten Reichs verblieb. Begütert war in Geißelhardt unter anderem das Kloster Gnadental, wohin der Ort 1430 zinste. Das Rathaus befand sich bis 1904 im Gasthaus Zum Ochsen. 1806 fiel Geißelhardt an Württemberg. Zunächst Oberamt Neuenstein, 1809/10 Oberamt Öhringen, 1812 Oberamt Weinsberg, 1842 Oberamt Öhringen, 1938 Landkreis Schwäbisch Hall. 1973 Wohnplätze Heimaten und Schuppach, siehe Gemeinde Pfedelbach (Hohenlohekreis).
Wirtschaft und Bevölkerung: Der Ertrag aus der Landwirtschaft auf dem Stubensandsteinboden war immer eher mager, so dass die Bewohner ihr Einkommen häufig mit der Grünlandwirtschaft und aus ihren Privatwäldern aufbesserten. Eine gewisse Rolle scheinen in Geißelhardt auch die Seen gespielt zu haben, die wohl zum Flößen beziehungsweise zum Fischen genutzt wurden: Kaspar Kircher verkaufte Ende des 16. Jahrhunderts mehrere Seen an Graf Georg Friedrich von Hohenlohe. Anlässlich eines Verkaufs wird 1587 eine Lohmühle an einem See erwähnt. Auffällig und wirtschaftlich von Nachteil war, dass Geißelhardt an kein Straßensystem angebunden war, bis 1840 die Straße von Öhringen nach Bubenorbis gebaut wurde. Nach 1800 hatte Geißelhardt erst 83 Einwohner und war somit nicht größer als die anderen Weiler auf seiner Gemarkung.

Ersterwähnung: 1881
Kirche und Schule: Geißelhardt war mit den meisten seiner Wohnplätze Filial von Mainhardt, wohin auch Beiträge an die Stiftungspflege geleistet wurden. Es wird von einer Marienkapelle mit Waldbruderhaus berichtet. Dorthin soll, einer unsicheren Überlieferung nach, sogar eine Wallfahrt stattgefunden haben. Geißelhardt wurde mit Mainhardt zusammen reformiert. 1862 Pfarrverweserei, 1881 eigene Pfarrei. Evangelische Pfarrkirche 1873/75 erbaut. Katholiken zu Mainhardt.

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