Bartenstein - Altgemeinde~Teilort 

Regionalauswahl:
Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1247

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Das 1247 erstmals erwähnte Bartenstein leitet seinen Namen entweder von einer Person namens Barto oder von »barte«, was Beil entspricht, ab, das die Herren von Bartenstein und danach auch der Ort im Wappen führten. Bartenstein beschränkte sich ursprünglich auf die auf einem Bergsporn gelegene Burg mit den zugehörigen Gebäuden. 1444 ist ein hierzu gehörender Wirtschaftshof bezeugt. Im Bauernkrieg 1525 und im 30-jährigen Krieg 1632 wurde die Burganlage stark zerstört, später aber als Sitz des Amtmanns wieder aufgebaut. Der Ausbau Bartensteins zu einer Siedlung erfolgte erst Anfang des 18. Jahrhunderts. Durch die Schillingsfürster Teilung und die Residenzbildung wurde eine größere Siedlung mit Wohnsitzen für herrschaftliche Beamte, Diener, Händler und Handwerker und allen für eine Residenz nötigen Gebäuden erforderlich. Das im Verlauf des 18. Jahrhunderts errichtete Schloss wurde Zentrum einer in einem Zug geplanten und ausgebauten Stadtanlage. Der Ausbau der vorgelagerten Siedlung geschah gleichzeitig mit dem Bau des modernen Residenzschlosses. Die Möglichkeiten waren durch den spornartigen Bergrücken eingeschränkt. Der zum Schloss führende Weg bildete die Achse, an deren beiden Seiten die Häuser errichtet wurden. Die Gebäude in Schlossnähe orientieren sich in Traufhöhe und baulicher Ausgestaltung an der Schlossarchitektur. Bartenstein erhielt bald städtischen Charakter, die unumstrittene Bezeichnung als Stadt ist Anfang des 19. Jahrhunderts belegt. Die beiden Tore, das Riedbacher Tor und das nördlich davon gelegene Untere Tor, symbolisieren den Stadtcharakter in baulicher Hinsicht. Seit 1750 bezog die Bebauung auch den Bereich außerhalb der Tore ein, vor allem östlich des Riedbacher Tors. 1763 zerstörte ein Brand diese Vorstadt, die Neubebauung und die Fortsetzung des Ausbaus erfolgten zügig. Auf der Gemarkung lagen zwei Wohnplätze: Der Klopfhof wurde um 1780 auf der Gemarkung Gütbach angelegt. Der vor 1870 abgegangene Ort Maisenwinkel (im 19. Jahrhundert auch Maisenhof genannt) wird erstmals 1348 erwähnt. Er gehörte zur Zent Bartenstein und kirchlich zur Pfarrei Ettenhausen. Der ältere Teil des Städtchens ist ummauert und durch Tortürme abgeschlossen. Außerhalb der Mauer erfolgte im 19. Jahrhundert eine Ortserweiterung aus meist Kleinbauern- und Handwerkerhäusern.
Geschichte: Bartenstein war ursprünglich im Besitz des Ortsadels, von dem 1247 erstmals der »miles Gernot de Bartenstein« bekannt wird. Sein Geschlecht ist mit den Herren von Stein, Bartenau und (Kocher-)stetten verwandt. Es führte Beile, also Barden, im Wappen. Die Ursprungsfamilie, über die wenig Gesichertes bekannt wird, war reich begütert und weit über Bartenstein hinaus einflussreich. Die Herren von Bartenstein starben um 1350 aus. Ihre Herrschaft, im Wesentlichen die Burg Bartenstein, kam an die Herren von Seldeneck, die schon bald den halben Teil an die Herren von Rosenberg verkauften. Deren Anteil fiel 1440 an die Herren von Hornberg. Bartenstein war Mittelpunkt einer Zent, die 1422 erstmals belegt ist und 33 Orte und Einzelhöfe umfasste. Gerichtsherren waren die Burginhaber. Die Hohenlohe, die bereits über die Lehenshoheit von Bartenstein verfügten, gelangten im 15. Jahrhundert in den Besitz des Orts. Zunächst erwarben sie den Hornberger, 1445 durch Kauf auch den Seldenecker Anteil. Bartenstein wurde Sitz eines hohenlohischen Amts, das bei der Hauptlandesteilung 1555 an die Waldenburger Hauptlinie fiel. Bei der waldenburgischen Linienteilung kam es 1615 an Hohenlohe-Schillingsfürst, das sich 1688 in zwei Linien aufspaltete. Bartenstein wurde Sitz der neu entstandenen Linie Hohenlohe-Bartenstein und erhielt Residenzfunktion. Der Ort wurde entsprechend den Anforderungen einer modernen Residenz ausgebaut und wurde Hauptstadt eines Kleinstaats des Alten Reichs, der nicht nur die Umgebung von Bartenstein umfasste, sondern weit ausgriff. Die Herrschaft bestand anfangs aus den Ämtern Bartenstein und Schnelldorf. Durch Heirat wurde 1727 das limpurgische Amt Gröningen gewonnen und 1728 die Linie Hohenlohe-Pfedelbach beerbt. Hierdurch fielen die Ämter Sindringen, Herrenzimmern, Pfedelbach und Mainhardt an. Bis zum Ausgreifen der Französischen Revolution verfügte Hohenlohe-Bartenstein auch über die elsässische Herrschaft Oberbronn. Mit der Mediatisierung 1806 gingen alle staatlichen Funktionen an das Königreich Württemberg über. Das 1744 zur Fürstenwürde aufgestiegene Haus ersetzte die nicht mehr standesgemäße, inzwischen baufällige Burg durch ein Schloss als zeitgemäße Residenz. Es wurde in den 1760er Jahren fertig gestellt und seit Fürst Ludwig Leopold als Residenz genutzt. Unter ihm erlebte Bartenstein als Residenzstadt seine Blüte. Das Hofleben orientierte sich am modernen französischen Stil. Die Familie des Fürsten pflegte die Musik am Hof sehr. 1796 wurde hier unter Beteiligung des Erbprinzen als Tamino und seines Bruders als Sarastro Mozarts Zauberflöte von Laien aufgeführt. Auch andere Opern waren bekannt und sind unter vergleichbaren Bedingungen aufgeführt worden. Beachtlich war auch das Engagement in der Kirchenmusik, die in der Schlosskirche gepflegt wurde. Das Schloss blieb bis heute Sitz der Standesherrschaft Hohenlohe-Bartenstein. Ab 1711 wurde, mit der Kirche im nördlichen Seitenflügel beginnend, das jetzige barocke Schloss erbaut, mit Mittelbau quer über den Bergrücken und zwei nach Оsten weisenden Seitenflügeln, die einen stattlichen Hof umschließen, dessen Öffnung durch im Winkel angebaute Beamtenwohnungen verengt wird. Das Schloss ist ein ungegliederter dreistöckiger Bau, über dem Mittelrisalit des Hauptbaus steht ein Dreiecksgiebel. Im Innern zweiläufige Treppe und Repräsentationsräume des 18./19. Jahrhunderts. Mittel- und Südflügel beherbergen heute das Militärmuseum Bartenstein. Die nach Оsten führende Straße begleiten im Norden der Schlossgarten mit Pavillon des 18. Jahrhunderts, im Süden und vom Parkende ab auf beiden Seiten ehemalige Verwaltungsbauten. — Bei der ursprünglichen Burg wurde 1444 nur ein Wirtschaftshof erwähnt. Zugleich mit dem Schloss wurde auf herrschaftlichem Grund eine bürgerliche Siedlung angelegt, vom Schlossbezirk durch das Riedbacher Tor getrennt, das nördlich gelegene Untere Tor wurde 1945 zerstört. Durch die planmäßige Erbauung von Herrschafts- und Bürgerhäusern entstand eine einheitliche Anlage, die spätestens seit 1806 als Stadt bezeichnet wird. Die Stadt stand völlig unter der Herrschaft des Fürsten und wurde deshalb erst 1809 Gemeinde, andererseits zerstörte die Mediatisierung des Fürstentums die Existenzgrundlagen der Gemeinde, die so sehr verarmte, dass sie 1855 — 1862 unter Staatsaufsicht kam. Bartenstein gehörte bis 1938 zum Oberamt Gerabronn, dann Landkreis Crailsheim.
Ersterwähnung als Stadt: 1806
Wirtschaft und Bevölkerung: Vor 1688 beschränkte sich die Einwohnerschaft Bartensteins auf die Besatzung der Burg und der hiermit verbundenen Gebäude. Sie kann ursprünglich nicht allzu zahlreich gewesen sein. Erst die Residenzbildung seit dem beginnenden 18. Jahrhundert ließ sie markant anwachsen. Die Einwohnerschaft wurde durch die Herrschaft gezielt rekrutiert und teilweise von weit her angeworben. Gegen Ende des Jahrhunderts hatte Bartenstein mehr als 1000 Einwohner. Hauptquelle für den Lebensunterhalt der Bevölkerung war der Hof des Fürsten. Bevorzugt wurden Katholiken, um im Sinn des betont katholischen Fürstenhauses ein Gegengewicht zur einheimischen protestantischen Bevölkerung zu bilden. Fürst Ludwig Leopold ließ Anfang der 1770er Jahre auf eigene Kosten Gebäude errichten, um sie preisgünstig an Neusiedler zu verkaufen. Auch trat er herrschaftliche Grundstücke als Baugelände ab, um die Besiedlung seiner Residenz zu fördern. Bartenstein wurde in erster Linie Sitz herrschaftlicher Behörden, eines Hofmarschallamts, eines Justizratskollegiums und der Hofkammer. Beamte und Diener machten einen wesentlichen Anteil der Einwohnerschaft aus. Handwerker- und Tagelöhnerfamilien wurden in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts angesiedelt. Eine Apotheke ist seit 1768 belegt. Ende des 18. Jahrhunderts gab es fünf Gasthäuser im Ort. In den 1790er Jahren wurden durch die Revolution vertriebene französische Adlige und Königsanhänger in Bartenstein aufgenommen.

Name: Burg Bartenstein, später Schloss der Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein
Datum der Ersterwähnung: 1247

Ersterwähnung: 1422
Kirche und Schule: Von alters her gehörte Bartenstein kirchlich zur Pfarrei Ettenhausen. 1422 ist erstmals eine Burgkapelle belegt. Seit dem Übertritt der regierenden Linie Hohenlohe-Schillingsfürst zum Katholizismus 1667 dürfte sie vorwiegend katholisch genutzt worden sein. Die zahlenmäßig geringe protestantische Bevölkerung wurde weiterhin von der Pfarrei Ettenhausen versorgt. Graf Philipp Karl von Hohenlohe-Bartenstein holte 1705 Kapuziner nach Bartenstein und errichtete am Fuß des Hofgartens für sie ein Hospiz. 1711 begann er mit dem Bau einer katholischen Kirche, der Schlosskirche, die einen Flügel des später fertig gestellten Schlosses bildet. Mit der Fertigstellung des weithin sichtbaren Turms wurde die Kirche 1726 vollendet. Sie erhielt ihr Patrozinium vom Namenspatron des Grafen und wurde dem Heiligen Philipp geweiht. 1728 stellte die Herrschaft einen Lehrer ein. Die Schule befand sich im nördlichen Schlosspavillon. Die evangelischen Schüler waren auf die Schule in Ettenhausen angewiesen. Eine katholische Pfarrei wurde erst 1810 eingerichtet. — Die katholische Pfarrkirche zum heiligen Philippus bildet den Nordflügel des Schlosses, als Kirchturm dient der Schlossturm. Ausstattung noch ursprünglich: drei Altäre, Deckenfresken, Kanzel; Orgel und Herrschaftsempore mit vergoldeten Holzornamenten.
Patrozinium: St. Philippus
Ersterwähnung: 1726

Suche
Durchschnitt (0 Stimmen)