Zizishausen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1296

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Auf der Gemarkung gab es jungsteinzeitliche Funde, aus römischer Zeit hat sich ein eiserner Kesselhaken erhalten, ohne dass sich daran Siedlungskontinuitäten knüpfen ließen. Nicht belegbar ist auch die Theorie, nach der Zizishausen in alemannischer Zeit um 700 von Unterensingen aus besiedelt wurde. Der Ort am linken Neckarufer ist aus drei einzelnen Weilern zusammen gewachsen. Den Siedlungskern bildete nach gängiger Auffassung eine kleine, wohl ortsadelige Burg, deren Graben und Wall noch erkennbar sind. Die Flur ist in die übliche Zelgeneinteilung gegliedert, wobei die Bezeichnungen der drei Zelgen schwanken. Das Lagerbuch der Geistlichen Verwaltung Nürtingen nennt 1588 die Flurbezeichnungen »Underensingen«, »Hinterm Berg« und »Berg«. Daneben tauchen auch die Bezeichnungen »Hungerhalden«, »Bettesried« und »uf dem Berg« auf. 1735 gab es nach den Steuereinschätzungsakten des Amtes Nürtingen in Zizishausen insgesamt 30 Gebäude, darunter im einzelnen zwei Hofstätten, elf Häuser mit Scheune sowie elf einfache Häuser. Die Gemarkung umfasste eine Fläche von 715 Morgen, davon entfielen knapp die Hälfte, nämlich 331 Morgen auf Ackerland; der Fläche nach (34 Morgen) spielte der Weinbau keine wichtige Rolle, obwohl er schon im 14. Jahrhundert erwähnt ist. Der Gemeindebesitz umfasste 98 Morgen, davon 41 Morgen Wald und 57 Morgen Weide- und Brachflächen. Links des Neckars am Hang eines ehemaligen Umlaufbergs wuchs der Ort aus drei Weilern zusammen. Neubaugebiete der Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg aus Ein- und Zweifamilienhäusern entstanden hauptsächlich südwestlich des alten Ortskerns, Eichbergsiedlung (1949), »Röte« (1955), »Bloße Halde« (1965), Wennbergstraße (1970) und in der Talaue jenseits des Flusses im Süden bzw. Südosten »Grienländer« (1955/70). Dort wurde 1950 auch das Gewerbegebiet ausgewiesen.
Historische Namensformen:
  • Zutzishusen 1296
  • Zytzißhußen
  • Züzigshusen
Geschichte: 1296 wird der Ort (»Zutzishusen«) erstmals erwähnt als Lehen, das der »miles dictus Zivttelman de Nuwertingen« von den beiden adeligen Brüdern Straif und Ernst von Winberg innehatte. Als Kompensation eines dem Kloster Salem zugefügten Schadens treten die beiden Adeligen ihre Besitzungen an die Zisterzienser ab. Einzelheiten der weiteren besitzrechtlichen Entwicklung bleiben unklar. Im 14. Jahrhundert nennt sich ein Zweig der niederadeligen Familie der Züttelmann nach dem Ort als Züttelmann von Zizishausen (1343), deren Herrschaftssitz wohl eine kleine Burg bildete. Zwischen 1363 und 1367 veräußerte die Familie ihre Herrschaftsrechte an die Herren von Lichteneck, in deren Nachfolge 1387 die verwandten Herren von Neuhausen auf den Fildern eintraten. Weibliche Nachkommen der Familie Züttelmann im Dominikanerinnenkloster in Kirchheim beziehen aber noch bis 1420 Abgaben aus Gütern im Ort. 1485 verzeichnet ein Lagerbuch der Grafschaft Württemberg die Einkünfte in »Zytzißhußen«. Der Fruchtzehnt, der Weinzehnt, Pflugkorn und Zollhafer gehen an die württembergische Herrschaft. Vor allem geistliche Institutionen aus dem benachbarten Nürtingen besitzen Rechte und Einkünfte: 1587 beschreibt das Lagerbuch der Geistlichen Verwaltung Nürtingen Besitz und Rechte der Pfarrei Nürtingen in Zizishausen. Aus 13,5 Jauchert Ackerland bezieht die Pfarrei den großen Fruchtzehnt, aus 21 Morgen den Weinzehnt, sowie aus der Bewirtschaftung von Wiesen den Heuzehnt, dazu kommt noch der Kleine Fruchtzehnt. Kleinere Einkünfte beziehen verschiedene Pfründen in Nürtingen. Grundbesitz, nämlich eine Wiese, hält auch die Wendlinger Frauen-Frühmesspfründe. Grundherrschaftliche Abgaben aus einem Hof in »Züzigshusen« bezieht schon zu Beginn des 14. Jahrhunderts das Spital in Esslingen. Umfangreichen Grundbesitz im Ort besaß die Kaplaneipfründe in Neuhausen: ein Hof mit etwa 54 Jauchert Ackerland und ein Lehen leisten 1610 Abgaben. Dieser Grundbesitz dürfte auf die Herren von Neuhausen zurückgehen und zwei Liegenschaften, der sogenannte Burgstall und der Muckenhof blieben bis in das 19. Jahrhundert hinein in Neuhäuser Besitz. Die hohe Obrigkeit fiel mit dem Uracher Anteil Nürtingens im Verlauf des 14. Jahrhunderts an die Grafschaft Württemberg. In jurisdiktionellen Belangen unterlagen die Einwohner dem Gericht in Nürtingen. Einen Einblick in kommunale Strukturen liefert das sogenannte Wegbuch von 1594, das fragmentarisch unter dem Titel »Gemeine Bräuch und Ordnungen« erhalten geblieben ist und in dem Gemeindedienste genau beschrieben sind. Kommunale Ämter wie Schultheiß und Heimbürgen erscheinen in der üblichen Form. Das Wegbuch erwähnt 1594 auch ein eigenes Gemeindehaus mit Uhr und Glocke.
Wirtschaft und Bevölkerung: Die Zählung der »burger und inwohner« im Herzogtum Württemberg verzeichnet 1598 für den Weiler Zizishausen zwölf Bürger und eine Witwe. Aus den Visitationsprotokollen lassen sich Hinweise zur Bevölkerungsentwicklung gewinnen. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts lebten rund 70 Personen im Ort, nach dem 30-jährigen Krieg war die Bevölkerung auf rund ein Drittel gesunken: 1654 werden 26 Bewohner genannt. 1692 ist der Rückgang wieder ausgeglichen und ganz allmählich steigt die Zahl der Einwohner: 1725 sind es 126 Einwohner, 1773 bereits 230, 1797 werden 259 Bewohner angegeben und 1805 schließlich 303. Der Ort war landwirtschaftlich geprägt, Handwerk und Gewerbe waren nicht sehr verbreitet. Die Steuerbeschreibung von 1735 nennt insgesamt 31 Bürger und führt lediglich jeweils einen Fischer, Weber, Schneider und Schuhmacher an.

Name: Burg Zizishausen.
Datum der Ersterwähnung: 1300 [14. Jahrhundert]

Ersterwähnung: 1963
Kirche und Schule: Zizishausen besaß keine eigene Kirche oder Kapelle; die Seelsorge wurde bis weit in die Neuzeit hinein von der Pfarrei Nürtingen geleistet. 1726 wurde der Ort der neu gegründeten Pfarrei Oberensingen zugeteilt, der frühere Nürtinger Diakon Schütz bekleidete die Pfarrstelle. Auch zur Schulorganisation sind nur punktuell Nachrichten erhalten: 1676 berichtet das Visitationsprotokoll, dass die Kinder im Sommer nach Nürtingen, im Winter aber nach Oberensingen zur Schule gehen. Seit dem Frühjahr 1785 gab es ein eigenes Schulhaus in Zizishausen, in dem der Provisor aus Oberensingen in der Winterschule 27 Knaben und 23 Mädchen unterrichtete; 1802 verzeichnet die Visitation auch eine Sommerschule. Seit 1963 hat Zizishausen eine eigene evangelische Pfarrkirche (Christuskirche). Katholisch zu Nürtingen.

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