Ettlingen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0788 [Kopialüberlieferung 13. Jahrhundert]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die rechteckige Kernstadt südlich des Flusses mit gitterförmigem Straßennetz und heute zwei sich rechtwinklig kreuzenden Hauptstraßen und die mittelalterliche Stadterweiterung am rechten Albufer mit leiterförmigem Grundriss liegen auf dem in die Gebirgsrandniederung vorstoßenden Schwemmfächer der Alb. Jüngere, teils villenartige Bebauung am Fuß und unteren West-Hang des Schwarzwaldes. Industrieanlagen in dem breiten Taltrichter der Alb. Die Stadterweiterungen der Nachkriegszeit mit Wohnblöcken und teils auch Hochhäusern erstrecken sich westlich der Altstadt in die Gebirgsrandniederung bis zur Autobahn, wo im südlichen Abschnitt ein ausgedehntes Gewerbegebiet und nördlich ein Wohngebiet mit rechtwinkligem Straßennetz entstand. Weiteres Neubaugebiet im Norden. Neues Schulzentrum südlich des Rohrbachs und der Altstadt.
Historische Namensformen:
  • Ediningom 0788 [Kopialüberlieferung 13. Jahrhundert]
Geschichte: 788 (Kopialüberlieferung 13. Jahrhundert) in Ediningom, von Personenname. Zwei Reihengräberfriedhöfe im Norden der Stadt am Fuß des Wattbergs und bei der Brauerei Huttenkreuz, dazu noch merowingische Gräber im Zentrum der Altstadt um die St. Martinskirche zeigen, dass Ettlingen im Lauf der Merowingerzeit durch die Konzentration verschiedener Siedlungen auf den Raum bei einer römischen Ruinenstätte (unter St. Martin römisches Bad) zu herausragender Bedeutung und der großen Gemarkung gekommen ist. In Ettlingen erhielt das Kloster Weißenburg umfassenden Besitz, wahrscheinlich vom Königtum selbst. Zur Zeit Ottos I. Verleihung des Marktrechts. Die Weißenburger Güter scheinen großenteils als Lehen an die Ufgaugrafen und nach deren Aussterben an die Staufer gekommen zu sein. Unter Heinrich VI., am wahrscheinlichsten 1192/93, der Markt zur Stadt erhoben. Damals entstand die Altstadt südlich der Alb, sie hat den unregelmäßigen Grundriss der alten Marktsiedlung übernommen. Durch die Stadt lief in Nord-Süd-Richtung und am Marktplatz vorbei eine einzige Durchgangsstraße, die sich außerhalb in die Verbindung längs des Gebirges und die Ost-West-Strecke vom Nordelsass nach Pforzheim und ins Innere Schwabens gabelte. 1219 gab Friedrich II. bei seinem großen Tausch mit den Markgrafen u.a. auch Ettlingen als Lehen an Markgraf Hermann V. Hier Sitz eines markgräflichen Amts, besonders seit im Lauf des 13. Jahrhunderts aus dem Besitz der Ebersteiner ein größeres Hinterland hinzugekommen war. Eine im Albtal gelegene Burg Fürstenzell scheint früh aufgegeben worden zu sein. Im Spätmittelalter Burg an der Stelle des heutigen Schlosses im Süden der Stadt. Die Stadt wurde vor 1363 durch die Neustadt nördlich der Alb erweitert, mit etwa rechteckigem Umriss, aber ohne regelmäßige Anordnung der Hausplätze. Weiterhin waren die Hauptausgänge der Stadt das Badener Tor im Südwesten und das mit der Neustadt nach Norden vorgerückte Pforzheimer Tor. Ohne eigentlichen Torbau bestand im Westen nördlich der Alb das Rüppurrer Tor und im Südosten das Schlosstor. In der Teilung von 1535 kam Ettlingen zum baden-badischen Landesteil, wurde mit diesem 1594 durch Baden-Durlach besetzt, im 30jährigen Krieg 1622 wieder an Baden-Baden ausgeliefert. Im pfälzischen Erbfolgekrieg wurde die Stadt 1689 durch die Franzosen niedergebrannt, die Befestigungen z. T. geschleift. Der Wiederaufbau erhielt seine besondere Förderung dadurch, dass Ettlingen Witwensitz für Markgräfin Augusta Sibylla, die Gattin des Türkenlouis, wurde. Das Schloss, von dem nur der verkürzte Hohe Turm aus dem 13. Jahrhundert und Außenmauern aus den Jahren 1558-1588 übrigblieben, wurde 1728-1733 nach Plänen von J. M. L. Rohrer neuaufgeführt. Es entstand ein vierflügeliger Bau mit einem von feinen Stukkaturen ausgeschmückten Treppenhaus und der Schlosskapelle St. Johann Nepomuk, deren Decke durch C. D. Asam 1732 ausgemalt wurde. Die Stadt erhielt in dieser Wiederaufbauzeit 1737-1738 das Rathaus, einen Sandsteinbau mit geschwungenem Giebel. 1771 fiel Ettlingen mit der ganzen oberen Markgrafschaft an die Durlacher Linie, blieb Sitz eines nach 1806 mehrfach umgestalteten Amtes, bis dieses 1937 mit Karlsruhe vereinigt wurde. Personen: Kaspar Hedio (Heid), 1494-1552, Theologe und Reformator in Straßburg; Franz Irenicus (Friedlieb), um 1495-1559, evangelischer Theologe und Kirchenhistoriker.
Ersterwähnung als Stadt: 1192 [1192/93]
Wirtschaft und Bevölkerung: Die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt lag in ihrem großen Waldbesitz und in der Wasserkraft der Alb, an der im 18. Jahrhundert 15 Mühlen bestanden, unter ihnen bereits 1482 eine Papiermühle, 1791 Papierfabrik. 1837 wurde als eine der ganz frühen Aktiengesellschaften in Baden die Gesellschaft für Spinnerei und Weberei gegründet.

Name: Burg Ettlingen. Schloss Ettlingen.
Datum der Ersterwähnung: 1200 [13. Jahrhundert]

Ersterwähnung: 0800 [9. Jahrhundert]
Kirche und Schule: Die Kirche St. Martin im 9. Jahrhundert im Besitz des Klosters Weißenburg. 1246 Patronatsrecht von den Markgrafen an das neugegründete Kloster Lichtental. Von den Markgrafen zurückerworben, wurde die Kirche 1460 zum Stift mit 24 Pfründen erhoben. In der in Ettlingen recht starken Reformation ging das Stift zurück und wurde 1549 aufgehoben. Bis 1622 die Stadt mehrheitlich evangelisch. Im 30jährigen Krieg, endgültig 1662, übernahmen die Jesuiten die Pfarrei bis 1773. Zum Pfarrsprengel gehörten anfangs die Gemeinden südlich der Alb bis nach Burbach, Ettlingenweier, Rüppurr und Wolfartsweier. Im Hoch- und Spätmittelalter reduzierte sich der Umfang des Sprengels auf die eigentliche Stadtgemarkung. 1906 im Norden der Stadt die neuromanische Herz-Jesu-Kirche gebaut, auf sie ging die alte Pfarrpfründe über. Davon wurde als Kuratie der Süden der Stadt abgetrennt, seit 1948 Pfarrei. Ihr Gotteshaus ist die alte St. Martinskirche. Frühe Baugeschichte und die Zuordnung angeschnitttener karolingischer Fundamente unsicher. Romanischer Chorturm, davon noch Untergeschosse erhalten. 1398 Oktogon aufgesetzt. Der Chor anlässlich der Erhebung zum Stift mit fünf-Achtel-Schluss nach Osten hinausgestreckt. 1732 Langhaus wieder etwa auf den Grundmauern der dreischiffigen Anlage des 13. Jahrhunderts errichtet, nach Westen verlängert und mit Barockgiebel abgeschlossen. Pläne von Rohrer. In Ettlingen bestand, 1426 ersterwähnt, ein Spital St. Erhard. An die inzwischen aufgegebene Kapelle anschließend erhielten die Jesuiten, seit 1622 die Träger der Gegenreformation in der Stadt, Grundstücke für ihr Kolleg und zogen die Spitalkapelle hinzu. Die Evangelischen erhielten 1848 einen Pfarrverweser, ab 1869 Pfarrer. Seit 1951 zwei Pfarreien, von denen die Pauluspfarrei Bruchhausen, Ettlingenweier und Oberweier, die Johannispfarrei Busenbach, Schluttenbach, Schöllbronn, Spessart und Völkersbach versorgt. Lateinschule im Zusammenhang mit dem spätmittelalterlichem Stift entstanden, 1663 von den Jesuiten übernommen, 1773 mit dem Orden zusammen aufgelöst; Bürgerschule 1808 wurde 1842 Höhere Bürgerschule, 1907 Realschule, 1937 Oberschule. Lehrerseminar 1835 bis 1925 im Gebäude des Jesuitenkollegs.
Patrozinium: St. Martin
Ersterwähnung: 0800 [9. Jahrhundert]
Jüdische Gemeinde: Eine erste Judengemeinde war 1349 errichtet. Sie bildete sich im 16. Jahrhundert neu, erhielt aber erst 1819 einen Betsaal, 1889 eine Synagoge, die 1938 zerstört wurde.

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