Philippsburg - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0784 [Kopialüberlieferung 12. Jahrhundert]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Einstige barocke Festungsstadt in der Rheinaue an der Einmündung des Saalbachs in den die Rheinschanzinsel umschließenden Altrheinarm. Neubaubereiche im Osten und Norden. Auf Rheinschanzinsel Kernkraftwerk.
Historische Namensformen:
  • Hiutenheim 0784 [Kopialüberlieferung 12. Jahrhundert]
  • Utenheim 0800 [um 800 (Kopialüberlieferung 12. Jahrhundert)]
  • Udenheim 1615 [bis]
Geschichte: Bis 1615 Udenheim. 784 Hiutenheim, um 800 Utenheim (beide Kopialüberlieferungen 12. Jahrhundert), von udal, Erbgut oder von Personenname. Umfangreicher Lorscher Besitz, in der Hauptsache wohl auf eine Schenkung des Grafen Gerold zurückgehend. Burg und Herrschaftsrechte kamen über die Kraichgaugrafen an die Grafen von Eberstein-Zweibrücken. 1309 von Pfalz erobert und zum offenen Haus gemacht, darauf von Eberstein an den Speyerer Bürger Heinrich von Köln veräußert, der Udenheim 1316 an den Bischof Emicho verkaufte. Sitz eines bischöflichen Amtes, 1338 durch Ludwig den Bayern mit dem Stadtrecht von Landau begabt. Burg und erste Stadtanlage räumlich voneinander getrennt, erst im 15. Jahrhundert dazwischen die innere Stadt erbaut. Durch Bischof Christoph Philipp von Sötern 1615 mit Unterstützung der Liga zur Festung ausgebaut und nach ihm benannt. Zunächst von den Pfälzern 1618 zerstört, danach mit weiteren Bastionen wieder errichtet. 1632 durch die Kaiserlichen dem mit den Franzosen verbündeten Bischof entrissen, 1634 an die Schweden verloren, 1635 im Handstreich wieder kaiserlich, 1644 nach Belagerung durch die Franzosen besetzt. Im Westfälischen Frieden Frankreich überlassen, großzügig ausgebaut, Erdwälle durch gemauerte Befestigungsanlagen ersetzt; mit der Rheinschanze reichte die Festung im Westen bis über den Strom hinüber. Ausfallpforte für alle folgenden Eingriffe der Franzosen in Südwestdeutschland. Die Reichstruppen erzwangen 1676 Kapitulation, 1688 von Frankreich zurückerobert, im Frieden von Ryswijk 1697 ans Reich zurückgegeben. Trotz weiteren Ausbaus zur Reichsfestung musste Philippsburg nach längerer Belagerung 1734 vor den Franzosen kapitulieren. 1799 wiederum französische Belagerungen, vernichtender Stadtbrand. 1800 die Befestigungen durch die Franzosen geschleift. Bis 1811 Neubau der Stadt auf regelmäßigem Gittergrundriss mit nur wenigen Anklängen an die älteren Verhältnisse. Seit 1803 badisch, eigenes Amt bis 1864, dann zu Bruchsal.

Name: Burg Philippsburg.
Datum der Ersterwähnung: 1200 [13. Jahrhundert]

Ersterwähnung: 0800 [um]
Kirche und Schule: Die Pfarrkirche mit ursprünglich Nazariuspatrozinium muss auf die Lorscher Zeit zurückgehen. Das Patronat im Spätmittelalter beim Landesherrn. Dieser verlegte 1625 die Stiftskirche von Hördt hierher und gründete ein Klerikerseminar sowie ein Spital, die sich aber nicht entfalten konnten. Die Kirche erhielt 1710-1712 neuen Standort am Platz des ehemaligen Marstalls, Patrozinium Maria Himmelfahrt und St. Georg. 1808 nach Stadtbrand im barocken Stil mit Turm über dem Eingang wieder errichtet. Im Innern der 1750 für die Jesuitenkirche in Baden-Baden geschaffene Hochaltar aufgestellt. Evangelische bis 1870 von Pfarrei Rußheim aus betreut, 1935 evangelische Kirchengemeinde, Kirchenbau 1936.
Patrozinium: St. Nazarius
Ersterwähnung: 0800 [um]
Jüdische Gemeinde: 1337 und im 18. Jahrhundert Juden, 1710 Rabbiner bezeugt, die Synagoge 1938 niedergebrannt.

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