Nagold - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0786

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Der dicht bebaute Stadtkern mit einer breiten Marktstraße und etwa ovalem Umriß liegt im Nagoldtal rechts der in die Nagold einmündenden Waldach. Aus­gedehnte Industrie- und Gewerbeanlagen nördlich des Stadtkerns auf dem Talboden der Na­gold sowie im Süden auf der Talsohle der Waldach. Neubaugebiete mit individueller Wohnbebauung dehnen sich an den rechtsseitigen Talflanken von Nagold und Waldach und am südexponierten Hang eines östlichen Seitentals aus. Das flächenmäßig größte Neubau­gebiet in flacher Hang- und Hügellage entwickelte sich südlich der Nagoldumbiegung nach Norden bis zum Lemberg im Süden, überwiegend mit individuellen Ein- und Mehrfamilienhäu­sern, aber auch mit größeren Wohnblöcken und Wohnhochhäusern. Im Gewann Teu­fels Hirnschale Krankenhausneubau. In dem von Nordwesten entwässernden oberen Na­goldtal entstand auf der Talsohle westlich der Stadt ein neues Gewerbe- und Industriegebiet.
Historische Namensformen:
  • Nagaltuna 0786
  • Nagalta 0881
Geschichte: 786 Nagaltuna, 881 Nagalta, vom Gewässernamen. Drei Reihengräberfundstellen, am Westrand des Wolfbergs (ab 500), am Fuß des Galgenbergs (ab 6. Jahrhundert) und an der Nagold nördlich der Stadt sowie Nachbestattung im Krautbühl, einem Fürstengrabhügel der Hallstattzeit, deuten darauf hin, daß die Gemarkung in früher fränkischer Zeit verschiedene Siedlungsplätze aufwies. Darauf könnten auch die Wüstungsnamen hinweisen. Als Ausstellungsort von Urkunden hatte Nagold bereits in der Karolingerzeit gewisse zentrale Bedeutung und war der Hauptort des gleichnamigen Gaues. 1005 ist bereits Besitz des Kloster Stein am Rhein erwähnt. 1007 wurde Nagold mit diesem von Heinrich II. an das Bistum Bamberg geschenkt. Vermutlich über die Bamberger Vogtei gelangten die Herrschaftsrechte spätestens im 13. Jahrhundert an die Grafen von Hohenberg. Nur um 1100 wird mit Liutbold und Adalbert ein edelfreies Geschlecht von Nagold erwähnt, ab 1228 Mi­nisterialen, die Schenken von Nagold, die 1253 noch von den Grafen von Calw beansprucht wurden, sonst den Grafen von Hohenberg zustanden. Diese Familie kaum im Zusam­menhang mit Burkard Scheuner, Marschall der Grafen von Hohenberg zu Hohennagold, der zur Familie Maier von Nagold mit Beinamen Scheuner und von Oberkirch im 14. und 15. Jahrhundert gehört. Die Grafen von Hohenberg haben die Burg in der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts ausgebaut. Eine zweiteilige Anlage mit durch breiten Graben abgeschirmter Haupt­burg, darin ein runder Bergfried und Grundmauern eines Palas, der Zwinger später erweitert, alles 1646 zerstört. Die Stadt Nagold wurde von den Hohenbergern Ende des 13. Jahrhunderts an anderer Stelle als das wohl bei der Remigiuskirche südlich der Stadt zu suchende Dorf angelegt. Die etwa kreisförmige Ummauerung lehnt sich an Nagold und Waldach an. Eine gekrümmte, zum Markt erweiterte Hauptstraße führt vom Oberen zum Unteren Tor. Vorstadt im Südosten in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts entstanden. Die Befestigungen fast alle im 18. und 19. Jahrhundert abgebrochen. Waldeck, 1901 als Mili­tärgenesungsheim errichtet. - Nagold hatte den Rechtszug nach Tübingen. 1363 wurde die Stadt samt der Herrschaft durch Graf Otto von Hohenberg an Graf Eberhard von Württemberg verkauft. Es bildete sich wohl bald ein württembergisches Amt, dann Oberamt, 1938 zum Landkreis Calw. 1939 Iselshausen eingemeindet.
Ersterwähnung als Stadt: 1250 [Ende des 13. Jahrhunderts]
Wirtschaft und Bevölkerung: Die Stadt des Mittelalters lebte überwiegend von Tuchmacherei und Flößerei. Lateinschule mittelalterlichen Ur­sprungs, Realschule von 1890, beide 1907 vereinigt. 1881 Lehrerseminar, heute Auf­baugymnasium.

Name: Burg der Herren von Nagold

Ersterwähnung: 1275
Kirche und Schule: Die sicher sehr alte Pfarrkirche, 1275 erstmals genannt, war dem heiligen Remigius (1450) geweiht, auch Oberkirch genannt, heute Friedhofskirche. In ihrer Nähe Meierhof des Klosters Stein. Kirche mit zum Teil noch karolingischem Langhaus und Triumphbo­gen, romanischer Turm und spätgotischem Chorschluß. Nagold war der Ausgangspunkt eines großen nach Nordwesten vorgetriebenen kirchlichen Sprengels. Im Spätmittelalter verblieben nur noch Emmin­gen, Mindersbach und Unterschwandorf bei der Pfarrei. Das Patronatsrecht stand dem Kloster Stein am Rhein zu und wurde diesem 1386 inkorporiert, 1499 vom Reich im Laufe des Schwabenkrieges vorübergehend eingezogen und an die Kechler von Schwandorf übergeben, 1543 vom Kanton Zürich an Württemberg verkauft. In der Stadt bestand seit dem 14. Jahrhundert die Liebfrauenkirche, später Pfarrkirche. Erhalten blieb nur der Turm von 1401. Um 1500 Beginenhaus, ohne Nachweis dafür als Dominikanerinnenkloster angesehen. Auf dem Platz der außerhalb der Stadt gelegenen Leonhardskapelle 1870/74 neugotische evangelische Johanneskirche als Pfarrkirche gebaut. Kirchengemeinde mit vier Pfarreien, davon eine für Iselshausen zuständig. Katholische Kirche St. Peter und Paul von 1907 mit großem Sprengel, der bis Walddorf, Ebershardt, Schönbronn, Gültlingen und Sulz am Eck reicht.
Patrozinium: St. Remigius / Liebfrauen / St. Leonhard (Kapelle) / St. Peter und Paul
Ersterwähnung: 1450
Jüdische Gemeinde: Vor 1349 bestand eine Judengemeinde.

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