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Über 5.000 Spots in der Landeskunde-App "Landauf, LandApp"

Neidkopf
Detail am Gasthaus Krone in Waiblingen [Quelle: Landauf, LandApp; Fotograf: Werner Schüle]

Im Jahr 2019 startete die Landeskunde-App von LEO-BW mit dem Ziel, das reiche Erbe an Bau-, Kultur- und Naturdenkmälern in Baden-Württemberg durch Mithilfe der Bürgerinnen und Bürger zu kartieren. In dieser kurzen Zeit haben unsere fleißigen Nutzerinnen und Nutzer bereits über 5.000 Spots hochgeladen! Besonders freuen wir uns über diesen fünftausendsten Beitrag: Ein sogenannter Neidkopf aus Waiblingen. Diese Köpfe, die mal freundlich, mal bedrohlich von zahlreichen Häusern in der Waiblinger Innenstadt herabblicken, sind seit dem späten Mittelalter nachweisebar. Die meist aus Stein oder Holz gefertigten Köpfe sollten als Abwehrzauber gegen Unheil und Feinde dienen. Der Begriff kommt vom althochdeutschen nîd bzw. dem mittelhochdeutschen nît, das früher die Absicht dem Feind im Kampf zu schaden, umschrieb. Überall in Europa ließen Bauherren solch fratzenhafte Köpfe von Tieren, Menschen oder fabelhaften Ungeheuern aus Stein oder Holz an Türen anbringen. Neben ihrer Funktion als Schutzgeister, galten sie vor allem auch als Zeichen von Wohlstand. In Waiblingen haben sich besonders viele dieser Neidköpfe erhalten. Es gibt sogar einen Rundgang, der entlang der eindruckvollsten Waiblinger Neidköpfe vorbeiführt. Ab Mitte des 15. Jahrhunderts sollten die Neidköpfe außerdem vor Hexen schützen, denn die wirtschaftlichen und klimatischen Veränderungen von 1470 bis 1750 führten zu einem Erstarken der Hexenverfolgung und der Glaube an die abwehrende Funktion der Neidköpfe wurde besonders wirkmächtig. Den Neidköpfen „verwandt“ sind sogenannte Kleiekotzer. Kleiekotzer waren in alten Mühlen Bestandteil des Beutelkastens, in dem das feine Mehl und die gröbere Kleie getrennt wurden. Die Kleie fiel dann durch den Mund des meist holzgeschnitzten Kleiekotzers in einen Kasten. Die furchteinflößenden Fratzen dieser Kleiekotzer sollten als Art Schutzgeist der Mühlen das Böse abwehren.


Wenn auch Sie Ihre besonderen Entdeckungen oder Lieblingsorte mit uns teilen wollen, dann machen Sie mit. Egal ob groß oder klein, gewöhnlich oder ungewöhnlich: Mit jedem weiteren geteilten Lieblingsort oder Fundstück füllt sich unsere interaktive Karte Baden-Württembergs ein bisschen mehr. Alle Informationen zur kostenlosen App finden Sie hier. (JH)

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