Württemberg, Albertine Wilhelmine Amalie, Herzogin 

Andere Namensformen:
  • geb. von Schwarzburg-Sondershausen
Geburtsdatum/-ort: 05.04.1771; Sondershausen/Thüringen
Sterbedatum/-ort: 25.04.1829; Wetzlar; begr. auf dem ehem. Friedhof "Rosengärtchen" in Wetzlar
Weitere Angaben zur Person: Religion: protestantisch
Verheiratet: 18.3.1795-3.8.1801 Herzog Ferdinand von Württemberg
Eltern: Vater: Fürst Christian Günther III. von Schwarzburg-Sondershausen
Mutter: Caroline Wilhelmine, geb. Fürstin von Anhalt-Bernburg
GND-ID: GND/1074219139

Biografie: Harald Schukraft (Autor)
Aus: Lexikon Haus Württemberg, S. 297-298

Nach dem frühen Tod der Mutter im Jahre 1777 wurde Albertine Wilhelmine von ihrem Hauslehrer Böttiger in Geschichte und Baukunst unterrichtet. Sie lernte nahezu perfekt Französisch. Am 18. März 1795 heiratete sie in der Schloßkirche zu Sondershausen den um sieben Jahre älteren Herzog Ferdinand von Württemberg. Die ständige Abwesenheit Ferdinands infolge von Kriegsdiensten und diplomatischen Missionen machten ein gemeinsames Eheleben praktisch von Anfang an unmöglich. Herzogin Albertine Wilhelmine lebte außer in Württemberg einige Zeit in Hannover und unternahm Reisen nach Thüringen, Österreich und Mähren, teilweise unter dem Namen einer „Gräfin von Weildingen, geb. Gräfin von Arnstadt“. Das Paar blieb sich fremd und es kam zu Mißverständnissen.
Am 3. August 1801 wurde die Ehe „wegen unüberwindlicher Abneigung“ Herzog Ferdinands gegenüber seiner Gemahlin geschieden. Die wahren Gründe für diesen Akt liegen noch immer im dunkeln. Ihr Schwager, Herzog Friedrich II., wies ihr nach der Scheidung Schloß Bönnigheim als Wohnsitz zu, ihre zusätzliche Stadtwohnung in Stuttgart gab sie 1812 aus Kostengründen auf.
Als eine ihrer früheren Hofdamen, eine Frau von Holleben, 1815 nach Wetzlar verzog, vermißte die Herzogin den vertrauten Umgang mit dieser Familie so sehr, daß sie sich 1818 am Wetzlarer Domplatz ein geräumiges Haus kaufte, wo sie fortan bis zu ihrem Tode lebte. Im Juni 1820 gab sie den Wohnsitz in Schloß Bönnigheim endgültig auf. 1823 kehrte sie ein letztes Mal besuchsweise nach Sondershausen zurück. Sie starb nach eineinhalbjährigem Leiden an Brustkrebs.
Die Herzogin nannte sich bis 1806 ausschließlich Wilhelmine, danach Albertine Wilhelmine und ab 1809 nur noch Albertine. Zur Zeit ihrer Eheschließung führte sie den Titel einer „Canonissin des kaiserlichen freien Hochstifts Herford“. Ihre soziale Einstellung wurde gerühmt, da sie in Sondershausen ein Armenhaus gestiftet und in Wetzlar die Arztkosten von mittellosen Kranken übernommen hat.
Quellen: HStA Stuttgart, Bestand G 256.
Stadtarchiv Wetzlar.
Nachweis: Das Haus Württemberg: ein biographisches Lexikon / hrsg. von Sönke Lorenz ... In Zusammenarbeit mit Christoph Eberlein ... und dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Stuttgart; Berlin; Köln 1997

Literatur: Neuer Nekrolog der Deutschen, 7. Jg. 1829, S. 375–380.
Gregor Richter, Heirat und Scheidung der Prinzessin Albertine Wilhelmine Amalie von Schwarzburg-Sondershausen und des württembergischen Prinzen Ferdinand (1795–1801), in: Thüringische Forschungen, hrsg. von Michael Gockel und Volker Wahl, Weimar/Köln/Wien 1993, S. 333–354.
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