Württemberg, Albrecht, Herzog 

Geburtsdatum/-ort: 23.12.1865; Wien
Sterbedatum/-ort: 31.10.1939;  Altshausen; begr in der Familiengruft Altshausen
Weitere Angaben zur Person: Religion: katholisch
Verheiratet: 1893 Herzog Albrecht von Württemberg
Eltern: Vater: Herzog Philipp (I.) von Württemberg (30.7.1838-11.10.1917)
Mutter: Marie Therese, geb. Erzherzogin von Österreich (15.7.1845-8.10.1927)
Geschwister: Marie Amelie (24.12.1865-16.12.1883)
Maria Isabella (30.8.1871-24.5.1904)
Robert (14.1.1873-12.4.1947)
Ulrich (13.6.1877-13.6.1944)
Kinder: 6; Philipp (II.) Albrecht (14.11.1893-15.4.1975), Albrecht Eugen (8.1.1895-24.6.1954), Carl Alexander (Pater Odo) (12.3.1896-27.12.1964), Marie Amelie (15.8.1897-13.8.1923), Marie Therese (Domina Maria Benedicta) (16.8.1898-26.3.1928), Margarethe Maria (4.1.1902-22.4.1945)
GND-ID: GND/117245798

Biografie: Paul Sauer (Autor)
Aus: Lexikon Haus Württemberg, S. 417-418

Albrecht war der älteste Sohn Herzog Philipps von Württemberg, des Begründers der katholischen Linie des württembergischen Königshauses, und der Erzherzogin Marie Therese von Österreich. Seine Schulausbildung erhielt er nach den Lehrplänen der humanistischen Gymnasien in Wien und Gmunden/Oberösterreich, wo sein Vater eine Villa besaß. 1884 legte er die Maturitätsprüfung ab und studierte anschließend zwei Semester Rechts- und Staatswissenschaft an der Universität Tübingen.
Von seinem Großvater, Erzherzog Albrecht, und von seinem Urgroßvater, Erzherzog Karl, dem Reorganisator der österreichischen Armee, hatte er seine militärische Begabung und seine Neigung zum Soldatenberuf geerbt. Bereits 1883 trat er als Leutnant à la suite in das württembergische Ulanen-Regiment König Karl Nr. 19 ein. In wechselnden Positionen bei Infanterie- und bei Kavallerie-Regimentern stieg er bis 1896 zum Oberst und zum Kommandeur des Grenadier-Regiments Nr. 119 auf. In den folgenden Jahren lernte er als Generalmajor und Brigadekommandeur in Potsdam das preußische Heerwesen kennen, um dann 1901 die Leitung der 51. Infanterie-Brigade in Stuttgart zu übernehmen. Nachdem er von 1906 bis 1908 Chef eines preußischen Armeekorps in Kassel gewesen war, bildeten die fünf Jahre von 1908 bis 1913 als Kommandeur des XIII. Armeekorps in Stuttgart einen ersten Höhepunkt seiner militärischen Laufbahn. Im Ersten Weltkrieg erwarb er sich zunächst als Befehlshaber einer Armee, später einer Heeresgruppe an der Westfront einen hervorragenden Ruf und galt als einer der befähigsten deutschen Heerführer. Er wurde preußischer und württembergischer Generalfeldmarschall. Kaiser Wilhelm II. verlieh ihm den Orden Pour le mérite mit Eichenlaub. Im Gegensatz zum deutschen Kronprinzen und zu Kronprinz Ruprecht von Bayern blieb er nach dem Ausbruch der Novemberrevolution noch bis unmittelbar vor Weihnachten 1918 auf seinem Posten und führte die ihm unterstellten Truppen sicher in die Heimat zurück.
Da König Wilhelm II. von Württemberg keine Söhne hatte, fiel Herzog Albrecht schon früh die Rolle des Thronfolgers zu. Der ihm freundschaftlich verbundene Monarch übertrug ihm wichtige repräsentative Aufgaben und sorgte dafür, daß er einen umfassenden Einblick in die politischen und militärischen Bereiche der Staatsführung bekam. Albrecht war ein Fürst von gewinnender Liebenswürdigkeit. In seiner Lebensführung bescheiden und von strenger Selbstdisziplin geleitet, dachte und handelte er verantwortungsbewußt. Als militärischer Vorgesetzter wurde er allgemein sehr geschätzt. Aus seiner Ehe mit Erzherzogin Margarethe von Österreich gingen drei Söhne und vier Töchter hervor, deren Erziehung und Ausbildung ihm ein Herzensanliegen war. Den frühen Tod seiner Frau empfand er als einen der bittersten Schicksalsschläge seines Lebens.
Der Abdankung König Wilhelms II. am 30. November 1918 schloß er sich für seine Person nicht an. In Altshausen, seinem Hauptwohnsitz nach 1918, widmete er sich der Verwaltung seines umfangreichen Grundbesitzes. Als gläubiger katholischer Christ tat er viel, um bedürftigen Armen und Kranken zu helfen, und förderte kirchliche und karitative Einrichtungen. Zu dem 1933 in Deutschland etablierten NS-Staat ging er von Anfang an auf Distanz und machte keinen Hehl aus seiner Ablehnung der Hitler-Bewegung. Das Regime reagierte darauf mit gehässiger Nichtbeachtung. Als Herzog Albrecht am 31. Oktober 1939 in Altshausen starb, mußten Würdigungen im redaktionellen Teil der Zeitungen unterbleiben. An seiner Beisetzung nahm kein offizieller Vertreter des Staates teil.
Nachweis: Das Haus Württemberg: ein biographisches Lexikon / hrsg. von Sönke Lorenz ... In Zusammenarbeit mit Christoph Eberlein ... und dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Stuttgart; Berlin; Köln 1997
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