Württemberg, Heinrich Friedrich Karl, Herzog 

Andere Namensformen:
  • Graf von Sontheim
Geburtsdatum/-ort: 03.07.1772; Mömpelgard (Frankreich)
Sterbedatum/-ort: 28.07.1838;  Ulm; begr. in der Stiftskirche Stuttgart
Weitere Angaben zur Person: Religion: evangelisch-lutherisch
Verheiratet: 1798 Christine Caroline, geb. Alexei
Eltern: Vater: Herzog Friedrich Eugen von Württemberg (21.1.1732-22.12.1797)
Mutter: Friederike Sophie Dorothea, geb. Prinzessin von Brandenburg-Schwedt (18.12.1736-9.3.1798)
Geschwister: Friedrich II./I. (6.11.1754-30.10.1816)
Ludwig (Louis) (30.8.1756-20.9.1817)
Eugen (I.) Friedrich Heinrich (21.11.1758-20.6.1822)
Sophie Dorothee (Maria Feodorowna) (23.10.1759-5.11.1828)
Wilhelm (27.12.1761-10.8.1830)
Ferdinand (21.10.1763-20.1.1834)
Friederike Elisabeth Amalie Auguste (27.7.1765-24.11.1785)
Elisabeth Wilhelmine Luise (21.4.1767-18.2.1790)
Wilhelmine (3.6.1768-22.10.1768)
Carl Friedrich Heinrich (3.5.1770-22.8.1791)
Alexander (I.) (24.4.1771-4.7.1833)
Kinder: 5; Marie (15.12.1802-22.1.1882), Alexandrine (18./19.12.1803-21.22.8.1884), Luise (4.11.1799), Henriette (5.3.1801), Elisabeth Alexandrine Konstanze (28.2.1805-18.8.1818)
GND-ID: GND/117375802

Biografie: Gerald Maier (Autor)
Aus: Lexikon Haus Württemberg, S. 300-301.

Heinrich verbrachte seine Kindheit zunächst in seinem Geburtsort Mömpelgard, wohin sein Vater nach dem Abschied aus dem preußischen Militärdienst 1769 seinen Wohnsitz verlegt hatte und wo er seit 1786 das Amt des Statthalters ausübte. Hier wurde Heinrich wie seine Geschwister in der lutherisch-evangelischen Konfession erzogen, wozu sich sein Vater – obwohl selbst katholisch – gegenüber der württembergischen Landschaft verpflichtet hatte. Gleich seinen Brüdern erhielt auch er eine militärische Ausbildung. Nach Ausbruch der Französischen Revolution 1789 mußte die Familie das Land verlassen, ohne zunächst einen neuen festen Wohnsitz einzunehmen.
Heinrich selbst hielt sich in den folgenden Jahren an verschiedenen Orten auf (u.a. Berlin, Wien, Oels, Breslau). Auch er begab sich wie sein Vater in den preußischen Militärdienst und wurde 1794 zum Major befördert. Im selben Jahr bekam er auf eigenen Antrag hin eine jährliche Pension über 1500 Gulden von der württembergisch-herzoglichen Rentkammer bewilligt. 1796 war er als Major in einem königlich preußischen Kavallerieregiment in Breslau stationiert. Trotz der jährlichen Pension war Heinrich verschuldet, so daß die während seines Aufenthalts in Oels und Breslau gemachten Schulden von seiner Familie in Württemberg übernommen werden mußten.
Im Jahr 1798 ging Heinrich, der inzwischen zum Oberst befördert worden war, eine morganatische Ehe ein mit der aus der Umgebung von Breslau stammenden Schauspielerin Christine Caroline Alexei. Da sein Dienstherr, der König von Preußen, seine Zustimmung zu dieser Heirat versagte, ließ Heinrich – obwohl selbst evangelisch – die Eheschließung von einem katholischen französischen Priester vornehmen. Aus dieser Ehe gingen fünf Töchter hervor, von denen die beiden ersten kurz nach der Geburt starben.
Nach seiner Heirat quittierte er den preußischen Dienst und lebte unter dem Namen Graf von Sontheim seit 1802 in Berlin, seit 1803 in Treptow an der Rega (Pommern). Aufgrund der nicht standesgemäßen Heirat mußte er 1807 für sich und seine Kinder den Verzicht an einer eventuellen Sukzession im Königreich Württemberg erklären, bekam aber gleichzeitig eine neue Aufgabe in seinem Heimatland angeboten. König Friedrich schickte ihn zur Sicherung des neuwürttembergischen Landesteiles als Statthalter im Range eines Generalleutnants der Kavallerie nach Wiblingen, wo Heinrich von 1808–1822 mit einer Militärbesatzung im Kloster seinen Sitz nahm. 1810 zog er in die Nachbarstadt Ulm. Hier nahm er auch an den Veranstaltungen der Bürgerschaft regen Anteil (u.a. Teilnahme an Jagden und Liederfesten). Außerdem war er Mitglied des Freimaurerordens „Asträa zu den dry Ulmen in Ulm“ (1810 Wahl zum Großmeister). Vor den Toren der Stadt ließ er sich in der sog. Friedrichsau ein Sommerhäuschen bauen.
Im Laufe der Zeit hatte sich das Verhältnis zwischen ihm und seinem Bruder Friedrich zunehmend verschlechtert. Grund dafür waren Streitigkeiten Heinrichs mit verschiedenen königlichen Beamten (z.B. 1813/14 mit dem Oberpostmeister in Ulm) und mehrfache Beleidigungen des Königs. Heinrich wurde daher vom Hof und der Gegenwart des Königs ausgeschlossen (u.a. 1815 Verweis aus Cannstatt während eines unerlaubten Kuraufenthaltes). In der Ulmer Bürgerschaft dagegen genoß Heinrich Zeitungsberichten nach eine hohes Ansehen. Nach seinem Tod im Jahr 1838 wurde seine Gewehrsammlung versteigert, die nach Presseberichten zu ihrer Zeit die bedeutendste Sammlung dieser Art im Privatbesitz war.
Quellen: HStA Stuttgart, Bestände E 55, G 266.
Altshausen, Archiv des Hauses Württemberg, Hofbehörden 1 (40/29).
Nachweis: Das Haus Württemberg: ein biographisches Lexikon / hrsg. von Sönke Lorenz ... In Zusammenarbeit mit Christoph Eberlein ... und dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Stuttgart; Berlin; Köln 1997

Literatur: Heinrich Ihme (Bearb.), Südwestdeutsche Persönlichkeiten. Ein Wegweiser zu Bibliographien und biographischen Sammelwerken, Teil 2, Stuttgart 1988, S. 985.
Schwäbische Kronik 1938, Nr. 175, S. 5.
Robert Uhland, Herzog Friedrich Eugen (1795–1797), in: 900 Jahre Haus Württemberg, S. 267–279.
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