Württemberg, Elisabeth Friederike Sophie, Herzogin 

Andere Namensformen:
  • geb. von Brandenburg-Bayreuth
Geburtsdatum/-ort: 30.08.1732; Bayreuth
Sterbedatum/-ort: 06.04.1780; Bayreuth; begr. in der Schlosskirche Bayreuth
Weitere Angaben zur Person: Religion: katholisch
Verheiratet: 1748 Herzog Carl Eugen von Württemberg
Eltern: Vater: Markgraf Friedrich von Brandenburg-Bayreuth
Mutter: Friederike Sophie Wilhelmine, geb. Prinzessin von Preußen
Kinder: 1; Friederike (19.2.1750-12.3.1751)
GND-ID: GND/118957732

Biografie: Gabriele Haug-Moritz (Autor)
Aus: Lexikon Haus Württemberg, S. 264-265.

An der Wiege der kleinen Prinzessin, dem einzigen Kind der Lieblingsschwester Friedrichs II. von Preußen, stand nicht nur ihr königlicher Oheim, sondern auch Kaiserin Maria Theresia Pate. Sie wuchs in einer auf höfische Repräsentation, aber auch, das war ein besonderes Anliegen ihrer Mutter, auf Bildung bedachten Umgebung auf. Neunjährig, als Herzogin Maria Augusta von Württemberg ihren politischen Kurswechsel dynastisch zu unterfüttern suchte, wurde sie zum ersten Mal Gegenstand politischer Erwägungen. Noch nicht einmal zwölf Jahre alt, wurde die von ihrem königlichen Onkel gewünschte Verlobung mit dem soeben mündig gesprochenen Carl Eugen 1744 gefeiert, vier Jahre später folgte die pompös inszenierte Hochzeit.
Die Neigung zu höfischer Prachtentfaltung und der Drang, die enge württembergische Welt zu verlassen, verband das junge Ehepaar. Doch schon nach der Geburt des einzigen Kindes, Friederike, begann die noch nicht achtzehnjährige Herzogin zu kränkeln. Die „Unpäßlichkeiten“ (auch) als Ausdruck einer unglücklichen Lebenssituation zu deuten, liegt nahe. Die 1753 gemeinsam mit ihrem Gemahl unternommene Italienreise vermochte die Entfremdung zwischen den Ehepartnern nicht mehr zu überbrücken.
So nutzte Friederike im Herbst 1756 die sich aus der Umgestaltung der europäischen Bündniskonstellationen ergebenden politischen Turbulenzen, um sich an den Bayreuther Hof zurückzuziehen. Carl Eugen, nach seiner Hinwendung zum kaiserlichen Hof nicht nur persönlich, sondern auch politisch nicht mehr an der Fortführung seiner Ehe interessiert, schloß mit seiner von ihm getrennt lebenden Gemahlin 1759 ein Abkommen, das ihr ein standesgemäßes Leben ermöglichte, ihr aber auch erhebliche Einschränkungen bei der Ausgestaltung dieses Lebens auferlegte. Ein letztes Mal wurde die Person Friederikes zum Gegenstand der großen Politik, als sich 1765/66 sowohl Carl Eugen als auch ihr Onkel in Berlin ihrer versichern wollten – Carl Eugen, um sich eine Option auf eine Aussöhnung und damit auf legitime Nachkommenschaft zu eröffnen, Friedrich II., um eben dies zu verhindern und die Sukzession der Kinder seiner Schwedter Nichte, der Gemahlin Friedrich Eugens, abzusichern. Immerhin engagierte sich nun ihr königlicher Oheim, der sich die vergangenen zehn Jahre seiner Nichte in keinster Weise angenommen hatte, ihre persönlichen Lebensbedingungen zu verbessern und sie dergestalt gegen künftige Stuttgarter Avancen gefeit zu machen. Im Mai 1767 war dieses Ziel erreicht und Friederike verbrachte die letzten dreizehn Jahre ihre Lebens verbittert und kränkelnd, so das Bild, das Wilhelmine von Oranien von ihr zeichnet, in Bayreuth. In ihrem Testament setzte sie ihren Gemahl zum Universalerben ihres persönlichen Vermögens ein und stiftete ihre umfängliche Bibliothek der Hohen Karlsschule. Eine Geste, mit der sie dokumentierte, daß sie im Laufe ihres Lebens verstanden hatte, daß weniger die Person ihres herzoglichen Gemahls als vielmehr die Spielregeln der alteuropäischen Politik ihren Lebensweg so schwierig gestaltet hatten.
Quellen: HStA Stuttgart, Bestand G 231.
Politische Correspondenz Friedrichs des Großen, hrsg. von der Preußischen Akademie der Wissenschaften, 46 Bde., Berlin 1879–1939, vor allem Bde. 2–16.
Gustav Berthold Volz (Hrsg.), Die Erinnerungen der Prinzessin Wilhelmine von Oranien an den Hof Friedrichs des Großen (1751–1767), Berlin 1903.
Nachweis: Das Haus Württemberg: ein biographisches Lexikon / hrsg. von Sönke Lorenz ... In Zusammenarbeit mit Christoph Eberlein ... und dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Stuttgart; Berlin; Köln 1997; Bildnachweise: Haus Württemberg

Literatur: Paul Stälin, Friederike, in: Herzog Karl Eugen von Württemberg und seine Zeit, hrsg. vom Württembergischen Geschichts- und Altertumsverein, 2 Bde., Eßlingen 1907/09, S. 55–78.
Suche
Durchschnitt (0 Stimmen)