Württemberg, Ulrich, Herzog 

Geburtsdatum/-ort: 15.05.1617;  Stuttgart
Sterbedatum/-ort: 05.12.1671;  Stuttgart; begr. in der Stiftskirche Stuttgart
Beruf/Funktion:
  • Herzog
Weitere Angaben zur Person: Religion: lutherisch
Verheiratet: 10.10.1647 Herzogin Sophia Dorothea von Württemberg (9.6.1622-13.9.1648)
5.5.1651 Herzogin Isabella von Württemberg (1623-17.8.1678)
Eltern: Vater: Herzog Johann Friedrich (5.5.1582-28.7.1628)
Mutter: Barbara Sophie, geb. Markräfin von Brandenburg (26.11.1584-23.2.1636)
Geschwister: Heinrich (12.12.1610-18.2.1623), Friedrich (15.3.1612-12.6.1612), Eberthal (4.9.1623-9.1.1624), Antonia (3.4.1613-11.10.1679), Eberhard III. (16.12.1614-2.7.1674), Friedrich (19.12.1615-24.3.1682), Anna Johanna (13.3.1619-15.3.1679), Sibylla (4.12.1620-21.5.1707)
Kinder: aus erster Ehe: Maria Chartharina Charlotte
2 aus zweiter Ehe: Maria Anna Ignacia (6.1.1653-20.12.1693)
GND-ID: GND/126260974

Biografie: Michael Klein (Autor)
Aus: Lexikon Haus Württemberg, S. 157-158.

Die Taufe von Ulrich wurde prunkvoll mit der Hochzeit seines Onkels Ludwig Friedrich gefeiert. 1630 machte er mit den Brüdern die Kavalierstour durch Frankreich. Ab 1632 lebte er bei seiner Mutter in Kirchheim unter Teck und floh nach der Niederlage bei Nördlingen 1634 nach Straßburg, von wo er 1638 nach Stuttgart zurückkehrte. Die Wirren seiner Zeit legten ihm den Soldatenberuf nahe, der auch seinem jähen Temperament entgegenkam. Dabei ging es ihm weniger um Ziele als um Aktion; er wechselte mehrmals die Herren, setzte sich aber immer mit großer Tapferkeit ein. 1639–1640 kämpfte er in Italien für die Republik Venedig. 1643 reiste er nach Frankfurt und Dänemark und bat um Unterstützung für Württemberg, eine militärische Anstellung blieb aber aus. 1644 trat er in bayerische Kriegsdienste und stieg dort bis zum Generalwachtmeister auf. Bei Jankowitz befreite er 1645 General Johann von Werth, auch bei Allerheim 1645 und Zusmarshausen 1648 zeichnete er sich aus. Am 10. Oktober 1647 vermählte er sich in Stuttgart mit Gräfin Sophia Dorothea von Solms, die ihn bis zu ihrem Tod 1648 auf seinen Feldzügen begleitete.
Nach dem Westfälischen Frieden war Ulrich 1649–1657 General der deutschen Truppen des spanischen Heeres in den Niederlanden. In dieser Funktion nahm er 1651 an den Schlachten bei Mousson und Rethel teil, 1652 am Zug nach Frankreich, 1653 war er vor Rocroy, 1654 vor Arras und 1656 vor Valenciennes. Am 4. Mai 1651 heiratete er in Brüssel Prinzessin Isabella von Arenberg und konvertierte aus diesem Anlaß zur katholischen Konfession. Nach Zerrüttung der Ehe und weil erhoffte Vorteile ausblieben, kehrte er 1657 in Stuttgart zur lutherischen Kirche zurück.
Im Erbvergleich mit seinem Bruder Eberhard III. erhielt Ulrich 1651 neben einer Apanage Schloß Neuenbürg als zukünftige Residenz zugewiesen, nach dem er sich – wie zuvor sein Onkel Magnus – seither benannte, aber fast nie dort weilte.
Der Versuch, 1657 in kaiserliche Dienste einzutreten, mißlang. 1658 wurde er deshalb französischer Generalleutnant und warb deutsche Söldner. Nach dem Pyrenäenfrieden 1659 wurde er mit einem Wartegehalt abgefunden. 1663 versuchte er vergeblich, erneut in venetianische Dienste zu treten. Doch 1664 übertrugen ihm Kaiser und Reichsstände den Befehl über die Reiterei gegen die Türken – allerdings nur bis zum kurze Zeit später erfolgten Waffenstillstand. Bei einer Reise nach Dänemark 1666 erhielt er statt der erhofften Übertragung eines Truppenkontingents den Elefantenorden und ein Wartegehalt, 1667 kam ein weiteres Gehalt vom Kaiser hinzu. 1671 verhandelte er über eine Anstellung als General im Reichsheer. Doch kränkelte er schon seit Jahren – ein Augenleiden ließ ihn fast erblinden – und Ende des Jahres erlag er seinen Krankheiten.
Persönlich pflegte Ulrich künstlerische und gelehrte Neigungen, er sammelte Bücher und Gemälde.
Quellen: HStA Stuttgart, Bestände G 92, J 1.
Nachweis: Das Haus Württemberg: ein biographisches Lexikon / hrsg. von Sönke Lorenz ... In Zusammenarbeit mit Christoph Eberlein ... und dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Stuttgart; Berlin; Köln 1997; Bildnachweise: Haus Württemberg

Literatur: Allgemeine Deutsche Biographie 39 (1895), S. 243f.
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