Auer, Joachim Heinrich 

Geburtsdatum/-ort: 29.04.1884; Köln
Sterbedatum/-ort: 15.05.1951;  Freiburg
Beruf/Funktion:
  • Caritasdirektor
Kurzbiografie: 1905 Abitur Andernach
1905-1910 Studium der Geschichte in Bonn, Heidelberg, Freiburg
1911 Mitarbeiter, 1913 Bibliothekar, 1922 Direktor der Bibliothek des Deutschen Caritasverbandes in Freiburg
1916-1918 Kriegsdienst
1929 Päpstliche Auszeichnung Pro Ecclesia et Pontifice
1942 Verhaftung durch die Gestapo
1943-1945 Konzentrationslager Dachau
1947 Ehrensenator der Universität Freiburg
Weitere Angaben zur Person: Religion: rk.
Verheiratet: Unverheiratet
Eltern: Vater: Heinrich Auer, Kaufmann
Mutter: Maria Elisabeth Bertha, geb. Perchges
Geschwister: 3
GND-ID: GND/1012174131

Biografie: Hans-Josef Wollasch (Autor)
Aus: Badische Biographien NF 1 (1982), 21

Der Wunsch, den von ihm verehrten Volksschriftsteller Heinrich Hansjakob persönlich kennenzulernen, führte den Studenten Auer bereits 1905 nach Freiburg i. Br. In Hansjakobs Pfarrei St. Martin begegnete er nicht nur dem Schriftstellerpfarrer, sondern kam auch in Kontakt zu führenden Männern der in Freiburg ansässigen Zentrale des Deutschen Caritasverbandes, in dessen Dienst er 1911 als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter trat. In seinem Arbeitsbereich, der Bibliothek, übernahm er 1913 die verantwortliche Leitung. Er sorgte für die Erschließung und schwerpunktorientierte Mehrung der Bestände, die er durch rechtzeitigte Auslagerung unversehrt über den Zweiten Weltkrieg rettete. Die fast vier Jahrzehnte währende „Ära Auer“ bedeutete für die Bibliothek des Deutschen Caritasverbandes die Grundlegung für die Entwicklung zur heute führenden Fachbibliothek für Wohlfahrtspflege. – Aus der reichen schriftstellerischen Aktivität des Historikers Auer heben sich seine Buchveröffentlichungen hervor: über Carl Hilty (Bern 1910), Friedrich Ozanam (Freiburg 1913; 3. Aufl. 1933), Heinrich Hansjakob (Freiburg 1939); eine umfassende Vinzenzbibliographie kam nicht mehr zum Druck. – Die Liebe zum Buch hat den Bibliothekar und Historiker Auer zu einer eindrucksvollen, in Fakten und Zahlen faßbaren Leistung geführt. Nur unzulänglich zu umschreiben und doch das Wesentliche Auers eigentlich treffend ist seine Tätigkeit, die aus der Liebe zum Menschen wuchs. Nicht nur, daß er Freunden und Mitarbeitern ein schier unerschöpflich humorvoller, gütiger, hilfsbereiter Partner war; nicht nur, daß er – Initiator und Mittelpunkt der Akademischen Vinzenzkonferenz in Freiburg – die Arbeit der „Vinzenzkonferenzen“ genannten Helfergruppen in Pfarrgemeinde, Diözese und Reich engagiert mittat. Auer war als überzeugter, konsequenter Nachahmer des heiligen Vinzenz von Paul der Prototyp des Laienhelfers, ein Mann, der sich zu jeder Stunde und in jeder Situation „hauptamtlich“ im Dienste der Caritas, der Hilfe am Nächsten in Not, fühlte. „Das Grab ist viel zu eng“, so versuchte ein Biograph Auer zu charakterisieren, „um die Liebe dieses Mannes zu bergen.“
Nachweis: Bildnachweise: Archiv des Deutschen Caritasverbandes

Literatur: Heinrich Auer zum Gedenken, im Auftrag des Deutschen Caritasverbandes zusammengestellt von Karl Borgmann. Freiburg 1952.
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