Bader, Jakob 

Geburtsdatum/-ort: 20.07.1883;  Lahr
Sterbedatum/-ort: 23.01.1939;  Karlsruhe
Beruf/Funktion:
  • Ministerialdirektor
Kurzbiografie: 1902 Abitur in Lahr
1902-1903 Einjährig-freiwilliger Militärdienst beim 4. Badischen Feldartillerieregiment Nr. 66 in Lahr
1903-1907 Jurastudium in Kiel und Greifswald
1907 Erste Juristische Staatsprüfung
1911 Zweite Juristísche Staatsprüfung
1911-1914 Regierungsassessor im Ministerium des Innern in Karlsruhe, am Bezirksamt Müllheim, Amtmann bei den Bezirksämtern Müllheim und Rastatt, Regierungsrat im Innenministerium
1912 Promotion Universität Heidelberg
1914-1918 Teilnahme am ersten Weltkrieg
1918 Wieder Regierungsrat im Innenministerium
1919-1933 Polizeidirektor, ab 1932 Polizeipräsident in Mannheim – parteilos
1933-1939 Ministerialdirektor im Innenministerium Karlsruhe
1939 Verstorben an den Folgen eines Unfalls, erlitten bei einer Besichtigung des Bergwerkes in Blumberg.
Weitere Angaben zur Person: Religion: ev.
Verheiratet: 1921 Margit Wilhelmine, geb. Ringwald
Eltern: Vater: Jakob Bader, Zigarrenfabrikant in Lahr
Mutter: Pauline, geb. Bühler
Geschwister: 3
Kinder: 2
GND-ID: GND/1012174409

Biografie: Renate Liessem-Breinlinger (Autor)
Aus: Badische Biographien NF 1 (1982), 27-28

Bader war von 1933 bis zu seinem Tode im Jahr 1939 der ranghöchste Beamte im badischen Innenministerium. Auch wenn ihn die Nachrufe im Stil der damaligen Zeit einen „überzeugenden Führer der Gefolgschaft“ nennen, war er doch ganz der Beamte der „alten Schule“. Fachliche Qualifikation und Pflichtbewußtsein waren für ihn entscheidend, nicht die parteipolitische Orientierung. Mitglied der NSDAP wurde er erst nach seiner Berufung zum Ministerialdirektor im Innenministerium, die der badische Innenminister Pflaumer bei Reichsstatthalter Wagner angeregt hatte.
Sein Amt, das ihn u. a. zum Vorgesetzten der Polizei machte, bedeutete eine Schlüsselstellung – eine zweischneidige in einem autoritären Staat. Daß er es so ausübte, daß auch nach 1945 eine positive Bilanz möglich war, ist seiner Korrektheit, Besonnenheit und warmen Menschlichkeit zuzuschreiben. Obwohl es nach 1933 politisch nicht opportun war, bekannte er sich, entsprechend seiner Familientradition, ausdrücklich zum Christentum. Das Bemerkenswerte an Bader ist, daß er sich nicht nur im Dritten Reich durch seinen maßvollen Stil Freunde erworben hat, sondern auch als Polizeichef im „roten“ Mannheim der zwanziger Jahre, das zumal in der Zeit kurz nach dem Kriege von zahlreichen Unruhen erschüttert wurde.
Wie viele leitende Beamte im kaiserzeitlichen Baden entstammte er einer protestantischen Großbürgerfamilie. Der Großvater gilt als der Begründer der oberbadischen Tabakindustrie. Bader, der Jura studierte, war auch Reserveoffizier. Sein militärischer Rang bedeutete für ihn mehr als nur standesgemäße Dekoration. Im ersten Weltkrieg führte er von 1914 bis 1918 an der Westfront eine Batterie des 4. Badischen Feldartillerieregiments Nr. 66, das in der Garnisonsstadt Lahr, seinem Geburtsort, stationiert war. Auch hier gelang ihm die Überbrückung eines Gegensatzes: Er errang das höchste Lob seiner Vorgesetzten und zugleich die Wertschätzung und Anhänglichkeit der ihm anvertrauten Soldaten. Aus dem ersten Weltkrieg kehrte Bader im Rang eines Hauptmanns zurück, dekoriert mit dem Eisernen Kreuz Erster und Zweiter Klasse sowie der höchsten badischen Tapferkeitsauszeichnung, dem Ritterkreuz des Militärischen Karl-Friedrichs-Ordens. Sein Zwillingsbruder war Berufsoffizier und rückte im Zweiten Weltkrieg zum Kommandierenden General auf. Die Verbundenheit mit dem Regiment Nr. 66, dessen Traditionsverband bis heute (1978) besteht, riß nie ab und hatte für die ganze Familie Bader eine hohe Bedeutung.
Quellen: Nachlaß: Aufzeichnungen zur Familiengeschichte im Besitz von Frau Dr. Margrit Bader (Tochter), Emmendingen, mit einer Sammlung gedruckter Nachrufe (Ministerialblatt für die badische innere Verwaltung, Der Führer, Badische Kriegerzeitung (Kyffhäuserbund), Nachrichtenblatt des ehemaligen Feldartillerieregiments Nr. 66).
Nachweis: Bildnachweise: Fotos im Nachlaß
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