von Alberti, Konrad Wolfgang 

Geburtsdatum/-ort: 17.07.1894;  Stuttgart
Sterbedatum/-ort: 01.08.1967;  Stuttgart- Sillenbuch
Beruf/Funktion:
  • Generalmajor
Kurzbiografie: 1913 Abitur in Stuttgart u. Eintritt in die württ. Armee
1914 Leutnant im 1. württ. Grenadierreg. 119 „Königin Olga“
1914–1918 Teilnahme am I. Weltkrieg an d. Westfront, Jan. 1916 Bataillonsadjutant im 1. württ. Grenadierreg. 119, 1918 Oberleutnant u. Regimentsadjutant
1919 Übernahme in die „vorläufige Reichswehr“
1921 Ernennung zum Eskadronoffizier im 13. Preuß. Reiterregiment
1921–1922 (getarnte) Führergehilfenausbildung beim Stab der 5. Division in Stuttgart
1926 Hauptmann im Stab d. 5. Inf. Division
1927–1931 Kompaniechef d. 6. Kompanie im württ. Infanteriereg. 13 in Ludwigsburg
1933 Stab der 1. Infanteriedivision, Königsberg
1934 Major u. Taktiklehrer an d. Infanterieschule Dresden
1937 Oberstleutnant u. Kommandeur des II. Bataillons des 50. Infanteriereg., Küstrin
1939 Oberst u. Kommandeur d. Infanteriereg. 284, Truppenübungsplatz Bergen
1939–1943 Feldkommandant 580 u. 240, anschl. Kommandeur d. Infanteriereg. 179, Führerreserve Oberkommando des Heeres, OKH, dann Kommandeur d. 246. Infanteriedivision, Kommandeur d. Aufstellungs- u. Ausbildungsstabes im Stellver. Generalkommando des XIII. Armeekorps, Nürnberg
1943–1944 Leiter des Divisionsverbindungskommandos, 3. Italien. Division „San Marco“, Führerreserve OKH, dann Wehrmachtskommandeur Mannheim/Ludwigshafen, danach Kommandeur d. Kampfbereichs XII, Süd
1945– 1947 Führer d. Gruppe „von Alberti“, amerikan. Gefangenschaft
Weitere Angaben zur Person: Religion: ev.
Verheiratet: I. 1917 Stuttgart Hilde Pauline Eugenie, geb. Krauß (1896–1963), Tochter des Geh. Archivrats Rudolf Paul August Krauß (1861– 1945) u. Schwester des Widerstandskämpfers Werner Krauß;
II. 1964 (Stuttgart) Inge, geb. Selbach (1901–1983)
Eltern: Vater: Armand Friedrich Franz (1866–1919), Oberst u. Kommandeur des Füsilierregiments 122
Mutter: Anna Barbara Elisabeth, geb. Freiin von und zu König-Warthausen (1868–1942)
Geschwister: Johanna Elisabeth (1892–1977)
Kinder: 4;
Günter (1920–1996), Ministerialbeamter im Kultusministerium Baden-Württemberg,
Bernhard (geboren 1921), Diplom-Kaufmann,
Diethelm (1926–1945),
Arnold (geboren 1934), Stadtdirektor in Stuttgart
GND-ID: GND/114463263

Biografie: Manfred Kehrig/Denis Gemming (Autor)
Aus: Baden-Württembergische Biographien 6 (2016), 4-6

Alberti trat im August 1913 nach dem Abitur am humanistischen Karls-Gymnasium in Stuttgart als Offiziersanwärter in das 1. württembergische Grenadierregiment „Königin Olga“ ein, dem schon sein Vater angehört hatte. Bereits ein Jahr später wurde er Leutnant. Im I. Weltkrieg war er Zugführer in diesem Regiment und wurde an der Westfront mehrfach verwundet. 1916 Bataillonsadjutant wurde Alberti schon im März 1918 Regimentsadjutant und kurz darauf Oberleutnant. 1917 heiratete er die Tochter des bekannten Archivrats Dr. Rudolf Krauß, die Schwester des Widerstandskämpfers Werner Krauß, eines Mitglieds der von den Verfolgern so bezeichneten „Roten Kapelle“. Bei der Übernahme in die Reichswehr ging die Tradition des „Königin Olga“-Regiments auf das 13. württembergische Infanterieregiment über. Nach kurzer Zwischenstation im 25. Reichswehr-Schützenregiment des „Übergangsheers“ kehrte Alberti 1920 dorthin zurück.
Seine weitere Militärlaufbahn war wegen seiner Ausbildung zum späteren Generalstabsoffizier geprägt von häufigen Regimentswechseln, auch zu anderen Truppengattungen, obwohl es ihn immer wieder in seine Heimat zurückzog. Im Oktober 1921 war Alberti Eskadronoffizier, was in etwa einem heutigen Zugführer entspricht, im 13. Preußischen Reiterregiment, Hannover. Noch im gleichen Jahr qualifizierte er sich bei der Wehrkreisprüfung für die als „Führergehilfenausbildung“ getarnte geheime Generalstabsausbildung beim Stab der 5. Division und wurde in das Kommando der 5. Infanteriedivision/Wehrkreis V nach Stuttgart versetzt. Seit 1926 Hauptmann befehligte Alberti von 1927 bis 1931 die 6. Kompanie des 13. württembergischen Infanterieregiments in Ludwigsburg, dann die Ausbildungs-Eskadron des 13. Preußischen Reiterregiments, Hannover. 1933 in den Stab der 1. Infanteriedivision der Reichswehr in Königsberg versetzt war die Infanterieschule in Dresden seine nächste Station, wo Major Alberti vom April 1934 bis 1937 als Taktiklehrer wirkte und zum Oberstleutnant befördert wurde. Aus der Beurteilung des großen, schlanken Offiziers durch die Kriegsschule geht hervor, dass er an sich und seine Untergebenen, bei denen er sehr beliebt sei, hohe Anforderungen stelle, gründlich und zuverlässig arbeite und „zum Bataillonskommandeur voll geeignet“ (MSg 109/16) sei.
Diese Ernennung erfolgte am 12. Oktober 1937. Alberti wurde Kommandeur des II. Bataillons des Infanterieregiments 50 bei Küstrin, das er beim Beginn des II. Weltkrieges mit Durchsetzungsvermögen ins Feld führte. Am 1. November 1939 Oberst hatte Alberti dann Kommandos im rückwärtigen Kampfgebiet, beim Infanterieregiment 284, bei der Feldkommandantur 580 sowie der neugebildeten Feldkommandantur 240 inne. Im Juni 1942 wurde Alberti Kommandeur des 179. Infanterieregiments, und im Januar 1943 sprach ihm der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Don, Generalfeldmarschall Erich von Manstein, die Eignung zum Divisionskommandeur zu. Aus Briefen seiner Ehefrau an ihren Bruder wird ersichtlich, dass Alberti im Februar 1943 nach Berlin reiste und vergeblich hoffte, für seinen wegen Hochverrats zum Tode verurteilten Schwager Werner Krauß sprechen zu dürfen. Vom 20. März an nahm Alberti am 2. Divisionsführerlehrgang in Berlin teil, wurde am 1. April Generalmajor und ab Mai Kommandeur der 246. Infanteriedivision an der Ostfront. Dieses Kommando musste Alberti im September wegen einer schon im Januar erlittenen Kopfverletzung niederlegen.
Ab November 1943 war er Leiter des Aufstellungs- und Ausbildungsstabes im Stellvertretenden Generalkommando des XIII. Armeekorps, Mitte Juli 1944 Leiter des Divisionsverbindungskommandos, dann aber war er zur Reorganisation der 3. Italienischen Division „San Marco“ abkommandiert. Im Oktober wurde Alberti in die Führerreserve des Oberkommandos des Heeres berufen. Er leitete vom 25. Oktober an wenige Tage die Wehrmachtskommandantur Mannheim/Ludwigshafen und wurde dann Kommandeur des Kampfbereichs XII, Süd. Es scheint gesichert, dass Alberti Ende März 1945 als Führer der nach ihm benannten Kampfgruppe an der zusammenbrechenden Westfront die Vollstreckungen zahlreicher Kriegsgerichtsurteile verhinderte.
Mit seiner amerikanischen Gefangenschaft ab Mai 1945, aus der er im Sommer 1947 entlassen wurde, begann der letzte Lebensabschnitt in Albertis Soldatenleben. Während dieser Zeit verfasste er Berichte über die Kampfgruppe „von Alberti“ sowie über seine Zeit als Kommandeur des Wehrkreises XII, Süd, für die von Generaloberst Franz Halder geführte Historical Division, einer deutschen Abteilung in der US Army zur Aufzeichnung kriegsgeschichtlicher Ereignisse.
Schriftstellerische Ambitionen trieben ihn nach 1945 noch zur Veröffentlichung zahlreicher genealogischer Arbeiten. Unter anderem wurde Alberti 1965 Ehrenmitglied im Verein für Familien- und Wappenkunde in Württemberg und Baden. Wenige Jahre später verstarb er im Alter von 73 Jahren. Von Geburt zum württembergischen Militäradel gehörend genoss Alberti, der als gewissenhafte Persönlichkeit galt, die Autorität und Würde ausstrahlte, in von ihm befehligten Einheiten große Beliebtheit.
Quellen: BA-MA, Pers 6/1036 u. MSg 109/16, Personalakte u. biographische Sammlung von Alberti.
Werke: Aufsätze u. Besprechungen 1957 bis 1967, zusammengest. von Dieter von Alberti, 1983. – Auswahl: Schwäb. Gelegenheitsgedichte, in: Archiv für Sippenforschung 5, 1928, 130-132; Über die Herkunft d. Familie Alberti, in: Blätter für württ. Familienkunde 3, 1929, 129; Fritz Kühlwein/Konrad von Alberti, Unterführer- Merkbuch für die Schützen- u. Maschinengewehrkompanie, 9. durchges. u. erw. Aufl., 1939; Fritz Kühlwein, Schützenzug u. Kompanie im Gefecht, bearb. von Oberst Konrad von Alberti, 5. Aufl. 1940; Kampfgruppe Alberti (1.–28. April 1945) u. Battle Sector (Wehrkreis) XII South (15.–25. März 1945), 1947.
Nachweis: Bildnachweise: BA-MA Pers 6/1036 u. MSg 109/16; Dermot Bradley/Karl-Friedrich Hildebrand, Bd. 1, 1993, 31; Gustav Hahn, 1970, 15.

Literatur: Erich Stockhorst, Fünftausend Köpfe. Wer war was im Dritten Reich, 1967, 30; Gustav Hahn, 50 Jahre Familienforschung in Südwestdeutschland, 1970, 15; Elisabeth Fillmann/Peter Jehle/Peter-Volker Springborn (Hgg.), Werner Krauss. Briefe 1922–1976, 2002; Dermot Bradley/Karl-Friedrich Hildebrand, Die Generale des Heeres 1921–1945, Bd. 1, 1993, 31-33; Kurt Mehner (Hg.), Die Geheimen Tagesberichte d. Dt. Wehrmachtsführung im II. Weltkrieg, Bd. 6, 540 u. Bd. 7, 351 (beide 246. Infanteriedivision).
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