von Faber du Faur, Hans Otto 

Geburtsdatum/-ort: 21.11.1863;  Stuttgart
Sterbedatum/-ort: 03.12.1940; München
Beruf/Funktion:
  • Maler und Zeichner
Kurzbiografie: 1881–1882 Besuch der Kunstschule Stuttgart
ab 1882 Offiziers-Ausbildung und militärische Laufbahn
1888–1889 Ecole des Beaux Arts Brüssel (Malerei bei Jan Frans Portaels)
1889–1893 Akademie der Bildenden Künste (Schüler von Wilhelm von Diez und Franz Defregger)
1894–1896 Schüler von Franz von Lenbach
1898–1899 Übersiedlung nach Paris; dort Besuch der Académie Julian und der Malschule von James Abbott Mc Neill Whistler
1905–1913 in München ansässig; Aufenthalte im Bayerischen Gebirge, v. a. in Törwang/Oberbayern
1913 Übersiedlung in die Schweiz; 1914 zunächst in Genf, dann in Küsnacht, darauf in Rüschlikon b. Zürich ansässig
1914–1916 freiwillige Kriegsteilnahme
1922 Rückkehr nach München
Weitere Angaben zur Person: Religion: ev.
Verheiratet: 1893 Sophie, geb. von Ranke (1864–1917)
Eltern: Vater: Otto Faber du Faur, Schlachtenmaler und Offizier (1828–1901)
Mutter: Maria, geb. Benedict (* 1834)
Kinder: 3: Armgard, Malerin (1894–1977); Irmgard (Zwillingsschwester von Armgard, * 1894); Maria (* 1896)
GND-ID: GND/118531646

Biografie: Monika Spiller (Autor)
Aus: Württembergische Biographien 2 (2011), 58

Seiner Herkunft aus einer künstlerisch ambitionierten, hugenottischen Offiziersfamilie entsprechend, war auch Faber du Faur zunächst für eine militärische Laufbahn bestimmt und ausgebildet worden. Er diente als Ulanen-Offizier. Seine Neigung zur Kunst war jedoch stärker und so verfolgte er von 1888 an konsequent seine künstlerische Entwicklung. Unter dem Einfluss so namhafter Lehrer wie Defregger und Lenbach prägte er seine malerische Handschrift aus. Charakterköpfe und Interieurs komponierte er in Szenen aus dem Volksleben, die zunächst noch ganz im konservativ-traditionellen Malstil gehalten sind. Stand er anfangs, vor allem in der Porträtmalerei, noch der tonigen Malerei der Münchner Schule nahe, so hellte sich seine Palette während der Pariser Jahre zunehmend auf und gewann an Farbigkeit. In Pferde- und Reiterbildern galt sein Hauptinteresse der Darstellung der momentanen Bewegung, z. B. bei Modethemen wie Pferderennen am Strand, wie er sie bei wiederholten Reisen nach Les Sables d’Olonne an der französischen Atlantikküste beobachten konnte; es entstanden in der Folge ganze Bildserien, in denen er die gefundenen Motive variierte (z. B. „Schwieriger Start“ oder „Pferderennen am Strand“, beide Aquarell). Sie sind in einem aus der Farbe heraus entwickelten, dynamisch-skizzenhaften Pinselduktus ausgeführt. An- und Überschneidungen der dargestellten Körper an den Bildrändern verstärken den Eindruck momentaner Bewegung. Während der ersten beiden Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts schuf Faber du Faur einige seiner lebensvollsten Reiter- und Rennszenen, z. B. „Reiter im bois“, Aquarell, 1914 (München, Staatliche Graphische Sammlung). Von 1920 an macht sich in seinem Werk eine deutliche Formverfestigung und -vereinfachung bemerkbar.
Faber du Faur nahm die verschiedenen Stilrichtungen seiner Zeit auf, stand im Kontakt mit bedeutenden Künstlerkollegen wie Arnold Böcklin, George Hendrik Breitner, Maurice Denis, Jules Flandrin, Ferdinand Hodler, Henri Matisse, Hendrik Willem Mesdag, Pablo Picasso, Adolf Schreyer sowie James Abbott Mc Neill Whistler; die Eindrücke von diesen Begegnungen hielt er in Aufsätzen fest.
Seit 1894 beschickte er in Paris die Salons der Société des Artistes Français D’Automne sowie der Société Nationale des Arts. Außerdem beteiligte er sich 1906 bis 1909 und 1911 bis 1913 an Ausstellungen des Kunstvereins München. Einzelausstellungen fanden statt 1904 und 1913 in München, Galerie Heinemann, 1920 in Zürich, Kunstsalon Wolfsberg, 1950 in München, Lenbachhaus und 1974 in der Galerie Reinhard&Doehn, München.
Mit großem Engagement widmete sich Faber du Faur auch den Ausstellungsbedingungen für bildende Künstler; er war Mitbegründer bzw. Vorsitzender der juryfreien Künstler-Vereinigungen „Deutscher Künstlerverband“ (1909/10) und „Die Unabhängigen“ (1929–1933); zugleich publizierte er einschlägige Schriften.
Werke: Jury, Juryfreiheit und das heutige Ausstellungswesen, 1914; Zeitgeist, Kunst und Staat, 1932; Zur Neubelebung des Kunstlebens, o. J.; Was tut der Kunst not?…, um 1933; Ausstellungsbesprechungen für die Züricher Volks-Ztg., 1919–1922.
Werke von Faber du Faur: Lenbachhaus, München; Staatliche Graphische Sammlung, Staatsgalerie Stuttgart.
Nachweis: Bildnachweise: In: Faber du Faur, seine Bilder, seine Erinnerungen 8 (s. Literatur).

Literatur: ThB XI, 1915; C. Brun, Schweizerisches Künstler-Lexikon IV, 1917 (Nachträge und Berichtigungen); Vollmer II, 1955; Allgemeines Künstlerlexikon XXXVI, 2003; Faber du Faur, seine Bilder, seine Erinnerungen, 1976; Horst Ludwig (Hg.) u. a., Münchner Maler I, 1981; Brigitte Plückbaum, Studien zum Leben und Werk des Malers Faber du Faur, Diss. Univ. Bonn 1988 (mit Werkverzeichnis); Heinrich Ihme (Hg.): Südwestdeutsche Persönlichkeiten I, 1988; Biographisches Lexikon der Schweizer Kunst I, 1998; Ulf Häder, Der Jungbrunnen für die Malerei. Holland und die deutsche Kunst am Vorabend der Moderne (1850–1900), 1999.
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