Schickele, René 

Geburtsdatum/-ort: 04.08.1883; Oberehnheim (Obernai) (Elsaß)
Sterbedatum/-ort: 31.01.1940; Vence (Frankreich), dort beigesetzt, 1956 umgebettet nach Lipburg (bei Badenweiler)
Beruf/Funktion:
  • Dichter
Kurzbiografie: 1889-1893 Schule in Zabern, Pfalzburg und Straßburg
1893-1901 Bischöfliches Gymnasium in Straßburg
1901-1903 Herausgeber (mit O. Flake und E. Stadler) der Zeitschriften „Der Stürmer“ und „Der Merker“
1903 Mehrmonatiger Aufenthalt in Paris
1904 Übersiedlung nach Berlin (mit O. Flake), Redakteur der Zeitschrift „Das neue Magazin für Literatur“, nach Konkurs der Zeitschrift (Dezember 1904) Journalist
1906 Erste, 1908 zweite Italienreise
1907/1909 Erster Roman: „Der Fremde“
1909 Umsiedlung nach Paris (mit O. Flake), Korrespondent elsässischer Zeitungen
1911-1913 Chefredakteur der „Straßburger Neuen Zeitung“ in Straßburg; 1911 „Meine Freundin Lo“; 1913 „Benkal, der Frauentröster“, Reisen nach Indien, Ägypten, Griechenland; Umsiedlung nach Fürstenberg (Mecklenburg); Mitarbeiter der „Weißen Blätter“
1914 Umsiedlung nach Berlin; „Trimpopp und Manasse“, Drama „Hans im Schnakenloch“, 1915 „Aïssé“
1915-1920 Herausgeber der „Weißen Blätter“
1916 „DU“ (dienstuntauglich), „zur Wiederherstellung meiner Gesundheit militärisch in die Schweiz beurlaubt“; Verlegung der „Weißen Blätter“ in die Schweiz; bis 1918 in Zürich, Genf, Mannenbach (Bodensee), Bern
1918 St. Moritz, am Thuner See; nach dem Waffenstillstand (9.11.) kurzfristige Rückkehr nach Berlin; französischer Staatsbürger
1919-1922 Uttwil (Schweiz), Konstanz, Überlingen, Badenweiler, 1920 Drama „Am Glockenturm“, 1921 „Die neuen Kerle“
1922-1932 Badenweiler
1925-1931 „Das Erbe am Rhein“
1926 Mitglied der Preußischen Akademie der Künste – Sektion Dichtkunst
1927 „Symphonie für Jazz“
1932 „Die himmlische Landschaft“; Umsiedlung nach Sanary-sur-mer (Frankreich)
1933 Ausschluß aus der Preußischen Akademie der Künste, Verbot der Werke durch den NS-Staat; „Die Witwe Bosca“
1934 Fabron bei Nizza
1938 Vence (Provence); „Die Flaschenpost“, „Le Retour“
Weitere Angaben zur Person: Religion: rk.
Verheiratet: 1904 Anna, geb. Brandenburg (1883-1973)
Eltern: Vater: Jacques Antoine Schickele, Polizeikommissar, Weingutsbesitzer (1847-1924)
Mutter: Marie Elise, geb. Férard (1847-1925)
Geschwister: 1
Kinder: 2
GND-ID: GND/11860743X

Biografie: Horst Ferdinand (Autor)
Aus: Badische Biographien NF 4 (1996), 255-259

W. Oeftering („Geschichte der Literatur in Baden“, Karlsruhe 1939) widmet Schickele eine einzige Zeile seines umfangreichen Werks; man erfährt, daß auch der „abtrünnige Schickele“ den Zauber Badenweilers empfunden habe. Das schneidende Adjektiv „abtrünnig“ ist Ausdruck der tiefen Verachtung Oefterings für den – in damaliger Terminologie – Landesverräter Schickele, der kurz vor Ausbruch der Hitlerherrschaft das Land verlassen hatte. Schickele prophezeite damals: „Wenn es Goebbels gelingt, unsere Namen von den deutschen Tafeln zu löschen, sind wir tot. ... Schon die nächste Generation wird nichts mehr von uns wissen.“ Die trübselige Voraussage sollte sich leider vollinhaltlich erfüllen: Schickele ist heute zwar nicht gerade vergessen, aber die erwartete „Schickele-Renaissance“ (A. Finck) ist ausgeblieben. Begonnen hatte der wechselvolle Lebenslauf des Dichters in einer der schönsten Lauben des blühenden elsässischen Gartens, in Oberehnheim. Der strenge Vater kam aus alter elsässischer Familie, während die herzliche, gemütvolle Mutter aus einer der 1871 abgetretenen französischsprachigen Gemeinden nördlich Belforts stammte; ihr Leben lang sprach sie kein Wort Deutsch. Schon in der Schulzeit entfaltete sich das rasche und bald stürmische Temperament des Dichters schnell; jeder Art von Zwang und Autorität stand er trotzig aufbegehrend gegenüber. Ein nicht geringes Sendungsbewußtsein, das stets die Resonanz Gleichgesinnter forderte, realisierte sich erstmals in der zusammen mit O. Flake (1880-1963) und E. Stadler (1883-1914) – seinen engsten Freunden – herausgegebenen Zeitschrift „Der Stürmer“, die „eine fortschrittliche, europäische Gesinnung, eine Synthese französischer und deutscher Kultur“ (A. Finck) anstrebte. Nach heftigen Auseinandersetzungen mit dem Vater, der auf einer geregelten Ausbildung des Sohnes bestand, verließ Schickele das Gymnasium in der Unterprima, nachdem er „mindestens vier Monate im Jahr geschwänzt hatte“ (Schickele). Streng geregeltes Studium war nicht seine Sache: „Die Universitäten München, Paris und Berlin sahen mich flüchtig in ihren Räumen auftauchen.“ „Der Stürmer“ wurde unter dem weniger revolutionären Titel „Der Merker“ 1903 fortgeführt, aber schon die dritte Nummer wurde wegen Majestätsbeleidigung beschlagnahmt; Wilhelm II. war „Scharlatan“ genannt worden. Schickele und Flake verließen Straßburg und reisten über München nach Berlin, wo sich Schickele als Herausgeber einer Literaturzeitschrift einen Namen machte. Die frühen Jahre des Dichters waren durch ewige Geldnot und das buchstäblich zu verstehende Leben von der Hand in den Mund gekennzeichnet. Später, als „eingeführter Literat“ (Flake), unternahm er als Gast der Hapag ausgedehnte Schiffsreisen und lieferte dafür werbewirksame Berichte an die „Frankfurter Zeitung“.
Die für den Werdegang des Dichters entscheidende Periode waren die Zeitungskorrespondentenjahre in Paris (1909-1911), wo er zum (Links)-Pazifisten wurde („Gegen die Gewalt und für den Frieden, gegen den Nationalismus und für Europa“, W. Roth). Als Journalist – ab 1911 als Chefredakteur – war er nun arriviert, aber das Interesse am Journalismus flaute bald merklich ab: „Obwohl ich in Straßburg unter den günstigsten Umständen arbeitete, hatte ich von dem Zeitungsbetrieb bald genug.“ Auch das aktive Interesse an der Tagespolitik – „er war mit Leidenschaft und Blitz Politiker“ (N. Jacques) – ließ nach; noch 1911 hatte er mit dem Gedanken einer Reichstagskandidatur gespielt.
Da brach der erste Weltkrieg aus. Der 31jährige Schickele war, glücklicherweise, militäruntauglich (lebenslang hatte er mit gesundheitlichen Beschwerden zu kämpfen). 1913 war er als Mitarbeiter der „Weißen Blätter“ nach Berlin gegangen, 1915 wurde er der verantwortliche Herausgeber, und 1916 wurde der Sitz des Blattes – mit Genehmigung des Auswärtigen Amtes! – in die Schweiz verlegt. Die „Weißen Blätter“ waren das führende Organ des – literarischen – Expressionismus, jener zu Beginn des Jahrhunderts aufbrechenden Geistesbewegung, die in den beiden ersten Jahrzehnten den Höhepunkt ihrer alle Künste erfassenden Wirksamkeit erreichte.
Ein Dichter, der schon früh die Meinung vertrat, daß „das Deutsche zum Wesen des Elsässers gehört“, konnte nach dem ersten Weltkrieg nicht im französisch gewordenen Elsaß bleiben. Der befreundete Maler Emil Bizer (1881-1957) wies ihn auf die für Wesen und Werk des Dichters ideale Lage Badenweilers hin, wo er sich, nach einigen unruhigen Reisejahren, niederließ und wo er die glücklichsten Jahre seines Lebens verbringen sollte, in der Landschaft, die er in dem berühmt gewordenen Vergleich beschrieb: „Das Land der Vogesen und das Land des Schwarzwaldes waren wie die zwei Seiten eines aufgeschlagenen Buches – ich sah deutlich vor mir, wie der Rhein sie nicht trennte, sondern vereinte, indem er sie mit seinem festen Falz zusammenhielt.“ In diesem „Paradies am Waldesrand“ gestalteten sich auch die materiellen Verhältnisse befriedigend, und die Aufnahme in die Preußische Akademie der Künste bestätigte den wachsenden literarischen Ruhm des damals vielgelesenen Dichters. Aber nach nur einem kurzen Jahrzehnt senkten sich die Schatten der braunen Diktatur über das Land. Schickele war gut beraten, als er sich im Spätjahr 1932 zu einem, wie er meinte, vorläufigen – auch gesundheitsbedingten – Aufenthaltswechsel entschloß. Schon 1931 hatte ihm eine SS-Postille „Deutsche Treue“ bescheinigt, daß er zu jenen „intellektuellen Kreisen“ gehöre, in denen man Jenes zersetzende Gift“ finde, „welches das Volk bis in die tiefsten Wurzeln seines nationalen Bewußtseins zerfressen hat“. In der Emigration begann eine Zeit des Leidens, der materiellen Not und – wohl das Schlimmste – der erbitterten Streitigkeiten mit den deutschen Emigranten in der Provence; Schickele vermied es nämlich anfangs, sich öffentlich gegen das „Dritte Reich“ zu erklären, reiste im Dezember 1933 nach Badenweiler und meldete sich dort ordnungsgemäß polizeilich ab. Aber es half alles nichts; seine Bücher wurden verboten. 1934 kündigte er die Mitgliedschaft in der Preußischen Akademie. Der 1987 veröffentlichte Briefwechsel Annette Kolbs mit Schickele aus der Emigrationszeit ist das „Dokument eines verzweiflungsvollen Schriftstellerelends“ (W. Hinck). Es ist nicht ganz faßbar, wie unter solchen schlimmen äußeren Umständen ein bedeutendes Spätwerk zustande kommen konnte, bei immer wachsenden gesundheitlichen und psychischen Gefährdungen und pessimistischen Vorahnungen der kommenden Kriegsereignisse. Schickele war erst 57 Jahre alt, als sein Lebenslicht erlosch.
Am Beginn eines knappen Überblicks über die wichtigsten Werke des Sohnes eines „echten Elsässers, der eine ebenso echte Französin zur Frau hatte“ (Schickele), stehe das erstaunliche Geständnis des Dichters, er habe sich anfangs wenig Mühe mit der deutschen Sprache gegeben, „so daß meine Lehrer ... mich ein wenig wie ein Negerkind behandelten. Aber schon fünf Jahre später schrieb das Negerkind die besten deutschen Aufsätze.“ Wenig später war Friedrich Lienhard, der erste Gedichte des Heranwachsenden veröffentlicht hatte, sehr überrascht, in dem Verfasser einen fünfzehnjährigen Pennäler kennenzulernen. Die in der ersten Dekade des Jahrhunderts erschienenen Versesammlungen („Die Sommernächte“, „Pan – Sonnenopfer der Jugend“, „Mon Repos“, „Weiß und Rot“) sind von der „metaphysischen Sehnsucht nach der Auflösung“ (F. Bentmann) gekennzeichnet; E. Stadler spricht vom „Traum eines Jünglings, dem das Leben ein in zuckenden Gesichtern fern geahntes Wunder bedeutet“. Eine Reihe feuilletonistischer Essays zeigen stilistische Sicherheit und inzwischen errungene Weite des Horizonts des jungen Schriftstellers an. Im ersten Roman „Der Fremde“ walten „Schärfe und Radikalismus, strenge Geistigkeit nach offener Sinnlichkeit, und kein gemüthvoller Mischmasch“ vor (Heinrich Mann). 1911 erregt der zweite Roman „Meine Freundin Lo“ Aufsehen: „Es ist unter Schickeles Büchern das, das am vollkommensten die von ihm einmal gestellte Forderung des geistigen Elsässertums erfüllt. ... Ernst ohne Schwere, Innigkeit ohne Sentimentalität ...“ (E. Stadler). In den Reportagen aus Paris („Schreie auf dem Boulevard“, 1913) fesseln auch heute noch glänzende Porträts von Briand und Jaurès. Die Novelle „Das Glück“ bringt wieder eine bizarre Liebesgeschichte, und auch „Benkal, der Frauentröster“ variiert das Thema „Anarchismus in der Liebe“. Über „Trimpopp und Manasse“ (1914) schrieb F. Lion: „Da war plötzlich Schärfe der Charakterzeichnung, weil jede Figur sofort bei ihren Auftreten in einem Amoklauf das Äußerste ihres Selbst erreicht.“ „Aïssé“ (1915) war ein Reflex der Indienreise; die Figur des Tscherkessenmädchens begleitete ihn sein Leben lang. Einen ersten und viel Staub aufwirbelnden Niederschlag der elsässischen Tragik, der nun, nach 1914, unausweichlich gewordenen Entscheidung zwischen Deutschland und Frankreich, stellt das Drama „Hans im Schnakenloch“ dar. Schickele selbst bezeichnete es als ein „Ehedrama in einer besonderen Landschaft. Ich kann versichern, daß mir nichts ferner lag, als eine ,Gesinnung' zu proklamieren. ... Je nach dem Publikum, an das meine Kritiker sich wenden, erklären sie mich ... für einen Französling, oder sie sagen – wie Kerr – mit einem schämigen Liderschlag, daß ich die Franzosen verunglimpfe. Ich überlasse jedem die Wahl.“ Die Schauspiele „Am Glockenturm“ (1920) und „Die neuen Kerle“ (1921) spiegeln Situationen der Zeitgeschichte wider, das Agentenmilieu in der neutralen Schweiz während des Krieges und Schiebererfahrungen aus der unmittelbaren Nachkriegszeit in „Bimmelstadt am Bodensee“.
In Badenweiler entstand das von reifster Meisterschaft kündende Hauptwerk des Dichters, die Trilogie „Das Erbe am Rhein“ (I „Maria Capponi“, II „Blick auf die Vogesen“, III „Der Wolf in der Hürde“), mit seiner prophetischen Programmatik: „Entweder Europa wird sein ... dann spielt auch das kleine Satyrspiel zwischen Rhein und Vogesen nicht mehr. Oder Europa wird nicht sein. Dann ist das Elsaß so nebensächlich wie eine Zündholzschachtel in einem brennenden Haus.“ „Symphonie für Jazz“ (1929) bringt wieder eine absonderliche Liebesgeschichte, während in „Die himmlische Landschaft“ (Berlin 1933, Badenweiler 1955) die den Dichter täglich neu beglückende unmittelbare Umgebung der eigenständige und unverzichtbare Akteur ist; ihr kommt „etwa die Rolle des antiken Chors zu“ (Schickele). Über die ,Witwe Bosca“ (Berlin 1933) schrieb Thomas Mann: „Der epische Strom besteht aus lauter Strudeln und Wirbeln. Es ist ein Brio in dieser Dichtung, wie deutsche Prosa es selten gekannt hat ...“ 1938 – nun in Amsterdam – erschien der letzte deutschsprachige Roman „Die Flaschenpost“, die „Geschichte eines Menschen, der sich in den Irrsinn zurückzieht, weil dieser sich ihm als der einzige Zustand erweist, in dem der Mensch noch in Freiheit und ohne Angst leben kann“ (F. Sieburg). – Dem einzigen Werk in französischer Sprache gab Schickele den vielsagenden Titel „Le Retour“ (Paris 1938, übersetzt von F. Hardekopf, Straßburg 1939); es enthält Erinnerungen an die verschiedenen Lebensstadien, insbesondere an die Heimaten im Elsaß und in Badenweiler. – Das Schicksal des Dichters ist es heute, vielfach als alemannischer Vorkämpfer der deutsch-französischen Freundschaft – aus dessen „Utopien Kraftfutter wird für elsässische Spätentwickler“ (A. Weckmann) – gepriesen zu werden. Schickele verstand aber alemannisch keinesfalls als Parole des politischen Kampfes (wie dieses Wort nach 1871 und nach 1940 interpretiert wurde) und war „sehr feinhörig für das Unsolide, Aufgedonnerte an diesen germanisch-alemannischen Spekulationen“ (R. Minder). Schickele: „Ich bin ein deutscher Dichter, gallisch-germanischen Geblüts, das in den Formen der deutschen Sprache austreibt, ein Fall wie Gottfried von Straßburg auch – dreifache Verbeugung vor dem unerreichbaren Ahnen! –, den doch auch keiner zu ,annektieren' oder ,desannektieren' gedenkt. Gestern deutscher, heute französischer Staatsbürger: ich pfeife darauf (1920)... „Ich glaube, daß ein elsässisches Elsaß, nämlich eins, das aus deutschem und französischem Wesen gemischt ist, und unmißverständlich und unbestritten französischer Boden ist, tatsächlich zur Erhaltung des Friedens nicht wenig beitragen kann.“ Bei allen berechtigten Klagen über die heutige sprachliche Situation im Elsaß müßte man sich vor Augen halten, was bei der Germanisierung im Zeichen der Diktatur, nach 1940, geschah: das Pendel der Geschichte sauste danach mit großer Wucht in die andere Richtung und hat auch heute noch nicht eine verträgliche Mittelstellung erreicht.
Der Hauptstrang des dichterischen Werkes wird, mehr oder weniger, durch den Expressionismus bestimmt: die vielfältigen Übersteigerungen bis zum Grellen und Grotesken, die in allen Romanen weit vom „Normalen“ entfernten Beziehungen der Liebespaare, die oft aufs Extreme, Exstatische, ja Anarchische zielende Ausdrucksweise mischt sich zuweilen seltsam mit innigen und zärtlichen Visionen des Dichters von der ihn umgebenden Natur. Gewaltlosigkeit, Pazifismus waren sein unverrückbares Programm: „Ich bin Sozialist, aber wenn man mich überzeugte, daß der Sozialismus nur mit der bolschewistischen Methode zu verwirklichen sei, so würde ich, und nicht nur ich, auf seine Verwirklichung verzichten.“
1943 schrieb Thomas Mann: „... Schickeles Bücher sind innerhalb unserer Prosa etwas absolut Außergewöhnliches an Geist und Grazie ..., während eine gewisse Naturhaftigkeit ..., die bis zum Panischen geht, seiner Leichtigkeit Tiefe und Schwere, seiner Geistigkeit oft einen Anhauch von Dämonie verleiht ...“
Der Freund Kasimir Edschmid schuf die das Leben des Dichters umgreifende Inschrift auf dessen Grabstein in Lipburg: „Sein Herz trug die Liebe und Weisheit zweier Völker!“
Quellen: Nachlaß R. Schickeles im DLA Marbach a. N.
Werke: R. Schickele, Romane u. Erzählungen in zwei Bänden, mit e. Einführung von W. Rasch, 1959, 1983; R. Schickele, Werke in drei Bänden, hg. von H. Kesten, Bibliographie von P. K. Ackermann, 1960.
Nachweis: Bildnachweise: in R. Schickele, Leben u. Werk in Dokumenten, hg. von F. Bentmann, passim.

Literatur: (Auswahl) A. v. Schneider, Erinnerung an R. Schickele, in: Baden, Monographie e. Landschaft (1951) 28; H. Kesten, Grenzler u. Europäer, in: Der Monat 4 (1952) 309-313; F. Lion, Expressionismus. Die Gestalten e. literar. Bewegung, hg. von H. Friedmann u. O. Mann, 1956; R. Samuel, Dt. Literatur d. Expressionismus, in: RGGII (1958) 837-842; E. Sander, R. Schickele u. Badenweiler, in: Dt. Rundschau 84 (1958) 743-748; E. Baader, Lipburg, in: Ländliche Kulturpflege in Baden 1966, Heimatstuben zw. Bodensee u. Main, Ekkhart 1967, 171-173; J. W. Storck, R. Schickele, e. europ. Existenz, in: Frankfurter Hefte 25 (1977) 577; R. Schickele, Leben und Werk in Dokumenten, hg. von F. Bentmann, 1974; O. Flake, Es wird Abend. E. Autobiographie, 1980; Die Verleihung des R. Schickele-Preises an Karl Kurrus (Ansprachen von G. Woytt und R. Matzen), in: Ekkhart 1982, 41-45; G. Faber, Die Weisheit zweier Völker, zum 100. Geb. von R. Schickele, in: Ekkhart 1983, 49-54; A. Finck/M. Staiber, Elsässer, Europäer, Pazifist, Studien zu R. Schickele, 1984; Annette Kolb, R. Schickele, Briefe im Exil 1933-1940. In Zusammenarbeit mit H. Gruppe hg. von H. Bender 1987; W. Hinck, Die Dichter als Bettler. Der aufschlußreiche u. bisweilen erschreckende Briefwechsel zw. Annette Kolb und R. Schickele, in: FAZ vom 6.2.1988; M. Ketterle, R. Schickele, Schriftsteller, in: C. Benz, H. Graml, Biograph. Lexikon z. Weimarer Republik, 1988; M. Plate, Das literar. Porträt: R. Schickele, in: Bilder d. Gegenwart, Dezember 1989; Franz Schneller 1889-1968, Kat. z. Ausstellung im Rathaus in Freiburg im Breisgau, 13.12.1989-26.1.1990, erarbeitet von M. Bosch; R. Hoffmann, Nur Schelme schaufeln sich ihr Grab, in: Die Welt v. 12.5.1990; M. Ertz, R. Schickele starb. vor 50 Jahren, in: Der Westen, Zt. d. Freunde u. Förderer d. Erwin von Steinbach-Gesellschaft, Stuttgart, Mai/Juni 1990 3; M. Ertz, Friedrich Lienhard und R. Schickele, Elsäss. Literatur zw. Dt. u. Frankreich, 1990; H. Ferdinand, Rebell in „himmlischer Landschaft“: R. Schickele (1883-1940), in: BH 4/1990, 735-745 (dort weitere Literaturangaben); LB 4-8, 11.
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