Ludin, Hanns Elard 

Geburtsdatum/-ort: 10.06.1905;  Freiburg i. Br.
Sterbedatum/-ort: 09.12.1947; Preßburg (Bratislava), hingerichtet; beigesetzt in Preßburg
Beruf/Funktion:
  • Reichswehroffizier, SA-Obergruppenführer, Deutscher Gesandter in Preßburg
Kurzbiografie: 1911-1914 Vorschule Freiburg i. Br.
1914-1924 Humanistisches Bertholdsgymnasium Freiburg i. Br., März 1924 Abitur
1924-1930 Dienstzeit in der Reichswehr (5. Artillerieregiment Ulm)
1927 Leutnant
1930 10. 3. Verhaftung (mit Scheringer und Wendt) wegen Vorbereitung zum Hochverrat (nationalsozialistische Zellenbildung in der Reichswehr); siebenmonatige Untersuchungshaft
1930 1. 10. Eintritt in die NSDAP (Mitgliedsnummer 556230); Sommer 1932 Ortsgruppenleiter in Freiburg i.Br.
1930 4.10. vom Reichsgericht in Leipzig zu 18 Monaten Festungshaft (Rastatt) verurteilt und Entlassung aus der Reichswehr
1931 5. 6. vorzeitige Begnadigung durch den Reichspräsidenten und Haftentlassung
1931 15. 6. Eintritt in die SA, Untergruppe Baden, Karlsruhe
1931 Juli hauptamtlicher SA-Führer (Gausturm Baden)
1931-1933 Tätigkeit als SA-Führer, Schriftleiter, Politischer Leiter und Redner
1932-1945 seit der 6. Wahlperiode Mitglied des Reichstags, NSDAP, Wahlkreis 32/Baden
1933 März/April Kommissarischer Polizeipräsident von Karlsruhe
1933 Juli Rehabilitierung als Reichswehroffizier, Beförderung zum Oberleutnant der Reserve; bis 1939 Teilnahme an diversen Wehrübungen
1933 April Beförderung zum SA-Gruppenführer (SA-Gruppe Südwest, Stuttgart)
1934/35 Studium der Geschichte und Volkswirtschaft an den Universitäten Freiburg und Tübingen; Plan einer geschichtswissenschaftlichen Promotion bei Prof. Focke in Tübingen (März 1935)
1936 Austritt aus der evangelisch-lutherischen Kirche; fortan „gottgläubig“
1937 Beförderung zum SA-Obergruppenführer
1939-1940 Kriegsteilnahme im Westen als Batterieführer; Frankreichfeldzug; 1. 1. 1940 Beförderung zum Hauptmann
1941 bis Kriegsende (Frühjahr 1945) im Januar 1941 in das Auswärtige Amt übernommen; als Nachfolger des Freiherrn von Killinger Gesandter des Großdeutschen Reiches in Preßburg (Slowakei)
1945 Juni amerikanisches Interniertenlager Natternberg
1946 5. 10. vom CIC Ludwigsburg an die Tschechoslowakei ausgeliefert (als Zeuge im Tiso-Prozeß)
1947 Prozeß in Preßburg, Todesurteil (3. 12. 1947), Hinrichtung (9. 12. 1947)
Weitere Angaben zur Person: Religion: ev.-luth. (1936 ausgetreten)
Auszeichnungen: Großoffizierskreuz des Ordens der Krone von Italien (1938); Blutorden der NSDAP (1939); Dienstauszeichnung der NSDAP in Bronze (1941); Eisernes Kreuz 2. Klasse (1940); Kriegsverdienstkreuz 1. und 2. Klasse; Ritterkreuz zum Kriegsverdienstkreuz (1944)
Verheiratet: 1932 Erla, geb. von Jordan (geb. 1905) aus Straßburg (preußische Beamtenfamilie)
Eltern: Vater: Friedrich Georg Ludin (1875-1941) aus Steinen bei Lörrach, Dr. phil., Prof. (Leiter eines Gymnasiums) in Freiburg i. Br.
Mutter: Johanna, geb. Tanner (1875-1963) aus Lörrach
Geschwister: keine
Kinder: 6, Erika (geb. 1933) geschiedene Senfft; Barbara (geb. 1935) verheiratete Faull; Ellen (geb. 1938) verheiratete Nierhaus; Tilman (geb. 1939), Kaufmann; Malte (geb. 1942), Journalist; Andrea (geb. 1943), Sekretärin
GND-ID: GND/128654465

Biografie: In: Badische Biographien NF 2 (1987), 193-196
Quellen: Berlin, Document Center; Inst. f. Zeitgeschichte, München; Politisches A des Auswärtigen Amtes, Bonn; GLAK; Mitt. von Frau Erla Ludin (München) und Herrn Hans Gmelin (Tübingen).
Nachweis: Bildnachweise: Reichstagshandbücher, z. B. VI. Wahlperiode, 1932, 293.

Literatur: Ernst von Salomon, Der Fragebogen, Hamburg 1951; Richard Scheringer, Das große Los, Hamburg 1959; Thilo Vogelsang, Reichswehr, Staat und NSDAP. Beiträge zur deutschen Geschichte 1930-1932, Stuttgart 1962; Francis L. Carsten, Reichswehr und Politik 1918-1933, Köln/Berlin 1964; Fauck, Das deutsch-slowakische Verhältnis 1941-1943 und seine Rückwirkung auf die slowakische Judenpolitik, in: Gutachten d. Inst. f. Zeitgeschichte, Bd. II, München 1966, 61-73; Hermann Graml, Der deutsche Gesandte in der Slowakei, ebd., 337-343; Peter Bucher, Der Reichswehrprozeß. Der Hochverrat der Ulmer Reichswehroffiziere 1929/30, Boppard 1967; Wolfgang Venohr, Aufstand für die Tschechoslowakei. Der slowakische Freiheitskampf von 1944, Hamburg 1969; Staat und NSDAP 1930-1932. Quellen zur Ära Brüning, eingel. von Gerhard Schulz, bearb. von Ilse Maurer und Udo Wengst, Düsseldorf 1977; Jörg K. Hoensch, Geschichte der Tschechoslowakischen Republik 1918-1978, 2. Aufl. Stuttgart/Berlin/Köln/Mainz 1978; Ladislav Lipscher, Die Juden im Slowakischen Staat, 1939-1945, München/Wien 1980.
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