Die Burg Amlishagen

Gerabronn-Amlishagen mit Burg und Schloss. Copyright: LMZ BW
Gerabronn-Amlishagen mit Burg und Schloss. Copyright: LMZ BW
Ältester und gleichzeitig dominanter Bauteil von Burg Amlishagen ist die mächtige Schildmauer, die die Anlage nach Norden zur Hochebene und zum Dorf hin abschirmt.

In ihrem Schutz befinden sich heute in der Kernburg Gebäude des 19. und 20. Jahrhunderts. Die Umfassungsmauern mit den Ecktürmen stammen überwiegend aus dem 15./16. Jahrhundert. Die Gebäudereste aus Spätmittelalter und Neuzeit in den tiefer gelegenen Zwingerbereichen wurden 1984–87 bei archäologischen Grabungen freigelegt.

Amlishagen ist eine der bedeutendsten Burgen der Region Franken. Klar erkennbar ist die bauliche Entwicklung von einer kleinen hochmittelalterlichen Burg zu einer festungsähnlichen Anlage der Frühneuzeit, zur Residenz und schließlich zum land- und forstwirtschaftlichen Großbetrieb. Gleichzeitig spiegelt sich hier die Entwicklung der Waffentechnik und der wachsende Wunsch nach Wohnlichkeit und Repräsentation.

Wehrhaft verstärkt wurde die kleine Burg des 13. Jahrhunderts zunächst Ende des 13./Anfang des 14. Jh. durch die fast 20 m hohe und 2,5 m breite Schildmauer sowie durch umlaufende Zwingermauern. Der strategisch wichtige Eingangsbereich auf der Westseite wurde durch einen Turm im 14./Anfang des 15. Jh. gesichert. Baufälligkeit und gestiegene Wohnansprüche waren Grund der umfangreichen Modernisierung Mitte des 15. Jahrhunderts. Über einen Treppenturm wurde der südliche Zwingerbereich erschlossen und der Palas erneuert. Die Schildmauer erhielt einen zweiten hölzernen Fachwerkwehrgang, die nördliche Zwingermauer zwei übereinander liegende, mit Schießscharten ausgestattete Wehrgänge und der Eingangsbereich zwei runde Wehrtürme. Die kurze Zeit später aufgrund eines Brands erfolgten Baumaßnahmen datieren in das Jahr 1502. Mehrgeschossige Wehrtürme und das Torgebäude im Nordwesten wurden in die Zwingermauern eingefügt. Bogenstellungen im Hof des Südzwingers dienten als Unterbau für neue Gebäude, die auf Burghofniveau die Räumlichkeiten für die adelige Hofhaltung erweiterten. Die unteren Zwingerbereiche blieben wirtschaftlichen Funktionen zugeordnet.

Iris Fritsche

Veröffentlicht in: Der Landkreis Schwäbisch Hall. Hg. v. der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Schwäbisch Hall (Kreisbeschreibungen des Landes Baden-Württemberg). Ostfildern 2005, Bd. 1, S. 546. 
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