Bernhard von Sachsen-Weimar (geb. 06.08.1604, gest. 18.07.1639)

von Marius Wieandt

Bernhard von Sachsen-Weimar (1604-1639) [Quelle: Badische Landesbibliothek Karlsruhe Graph. Sammlung 3220]
Bernhard von Sachsen-Weimar (1604-1639) [Quelle: Badische Landesbibliothek Karlsruhe Graph. Sammlung 3220]

Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar war ein protestantischer Feldherr des Dreißigjährigen Krieges, der im Laufe des Krieges in verschiedenen Diensten gegen die kaiserliche Partei kämpfte.

Geboren wurde Bernhard am 6. August 1604 als jüngster Sohn des Herzogs Johann III. von Sachsen-Weimar. In seiner Jugend studierte er kurze Zeit an der Universität Jena, verließ die Universität jedoch bereits nach wenigen Monaten wieder. Im Jahr 1622 schloss sich der damals Siebzehnjährige zunächst Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz an, wechselte später als Offizier in dänische und niederländische Dienste, bis er durch militärische Niederlagen des protestantischen Lagers gezwungen war, sich ab 1627 für vier Jahre aus dem Kriegshandwerk zurückzuziehen.

Nach dem Kriegseintritt Schwedens schloss sich Bernhard den Truppen des schwedischen Königs Gustav II. Adolf an, wo er schnell Karriere machte. Innerhalb eines Jahres kommandierte er das Leibregiment des schwedischen Königs und führte ein eigenes Kommando in Süddeutschland. Berühmtheit erlangte Bernhard, als er in der Schlacht bei Lützen nach dem Tod Gustav Adolfs den Oberbefehl übernahm und verhinderte, dass das schwedisch-protestantische Heer zum Rückzug gezwungen wurde. In der Folge teilte sich Bernhard das Oberkommando über die schwedisch-protestantischen Truppen mit dem schwedischen Feldmarschall Gustav Horn und wurde mit dem Herzogtum Franken belehnt, das die Schweden im Wesentlichen aus den eroberten Hochstiftern Bamberg und Würzburg (wieder-)erschaffen hatten. Im Jahr 1634 erlitt das von Gustav Horn und Bernhard von Sachsen-Weimar gemeinsam befehligte Heer in der Schlacht bei Nördlingen eine schwere Niederlage, in deren Folge auch das Herzogtum Franken wieder verloren ging. Im Jahr darauf wechselte Bernhard faktisch in französische Dienste, wofür er die Landgrafschaft Elsass erhielt, wenngleich er offiziell nie unter französischem Kommando stand.

Während der ersten Jahre der französischen Kriegsbeteiligung stellten die Weimar’schen Soldaten wegen ihrer langjährigen Kriegserfahrung das schlagkräftigste französische Kontingent im Reich dar. Ende 1638 gelang ihm die Eroberung der strategisch bedeutsamen Festung Breisach, die für die spanischen Nachschublinien von großem Wert gewesen war, bevor er am 18. Juli 1639 an einer Krankheit starb.

Bernhard von Sachsen-Weimar gilt als einer der erfolgreichsten protestantischen Generäle des Dreißigjährigen Krieges, der für seine schnellen und entschlossenen Offensivoperationen bekannt ist und dem darüber hinaus eine tiefe Religiosität und Kampfbereitschaft für den Protestantismus zugeschrieben wird. So war Bernhard einer von wenigen deutschen protestantischen Fürsten, die auch nach dem Prager Frieden von 1635 den Kampf gegen den Kaiser fortsetzten. Dabei gelang es Bernhard, der als elfter Sohn nur ein kleines Erbe erhalten hatte, stets geschickt den Kampf für den Protestantismus mit dem Streben nach eigenem Landbesitz zu verbinden. Auch als er 1635 de facto ein französischer Feldherr wurde, da ihm eine eigene Machtbasis fehlte und er auf die französische Finanzierung seiner Söldner angewiesen war, achtete Bernhard darauf, nicht offiziell in die Dienste des katholischen Frankreich zu treten und formal seine Unabhängigkeit zu wahren.

In gewissem Sinne war Bernhard damit einer der letzten großen Condottiere, da er mit eigenen Truppen in fremden Diensten stets auch auf seinen eigenen Vorteil und seine eigenen Interessen bedacht war. Darüber hinaus war Bernhard dafür bekannt, sich mit Vorgesetzten und anderen Kommandeuren zu zerstreiten. So weigerte Bernhard sich 1638, die eroberte Festung Breisach an Frankreich zu übergeben. Die katastrophale Niederlage bei Nördlingen entstand nicht zuletzt daraus, dass die gemeinsamen Oberkommandierenden Horn und Weimar, deren Verhältnis ohnehin angespannt war, kaum eine Einigung über ein gemeinsames Vorgehen erzielen konnten und ihre jeweiligen Heereshälften weder im Kampf noch im anschließenden Rückzug ausreichend koordinierten.

Literatur in Auswahl

  • Bücheler, Heinrich, Bernhard von Sachsen-Weimar, in: Damals 22/1 (1990), S. 63-79.
  • Droysen, Gustav, Bernhard von Sachsen-Weimar, Leipzig 1885.
  • Menzel, K., Art. Bernhard, Herzog zu Sachsen Weimar, in: Allgemeine Deutsche Biographie, Bd. 2, Leipzig 1875, S. 439-450.
  • Schubert, Friedrich Hermann, Art. Bernhard, Herzog von Sachsen Weimar, in: Neue Deutsche Biographie, Bd. 2, Berlin 1955, S. 113-115.

 

Zitierhinweis: Marius Wieandt, Bernhard von Sachsen-Weimar, in: Der Dreißigjährige Krieg, URL: […], Stand: 16.08.2022

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