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Der Mannheimer Maimarkt

Landwirtschaftliche Ausstellung in Mannheim 1902, [Quelle: Landesarchiv BW, GLAK 69 Baden, Sammlung 1995 F I Nr. 58, 17]
Landwirtschaftliche Ausstellung in Mannheim 1902, [Quelle: Landesarchiv BW, GLAK 69 Baden, Sammlung 1995 F I Nr. 58, 17]

Der Mannheimer Maimarkt ist eines der beliebtesten und größten Volksfeste in Baden-Württemberg mit einer über 400-jährigen Geschichte. 1613, nur wenige Jahre nach der Gründung der Quadratestadt, verlieh Pfalzgraf Johann II. von Zweibrücken die Marktprivilegien an die Bürgerschaft. Der Markt wurde zweimal jährlich abgehalten, wobei der Beginn im Frühjahr auf Philippi Jacobi fiel, also den 1. Mai, im Herbst auf den 21. September. Der Verkehrsknotenpunkt und Warenumschlagplatz zwischen Neckar und Rhein eignete sich hervorragend als Messestandort. Das Angebot wuchs ständig und so gehörten neben den üblichen Gebrauchsgütern gehobene Artikel und die neueste Mode zum Angebot, desgleichen Pferde, die auf dem Viehmarkt ihre Käufer fanden. Gaukler, Komödianten und andere Schausteller unterhielten die zahlungskräftige Klientel, denen die Umsätze aus dem Handel gute Einnahmen bescherten. Zusammen mit dem Erfolg des Marktes änderten sich seine Standorte im Lauf der Geschichte. In den ersten Jahren nach der Gründung boten die Händler ihre Waren auf dem Marktplatz an. Im 18. Jh. wurde das Geschehen auf den Paradeplatz beim damaligen Kaufhaus verlegt mit einem gesonderten Bereich für Pferdehändler auf den Planken, der heutigen Fußgängerzone. Zum Schwerpunkt Landwirtschaft mit dem Viehmarkt kam in der zweiten Hälfte des 19. Jh. eine Ausstellung mit Agrargeräten und –maschinen. Das Vergnügungsangebot, das nun viele Fahrgeschäfte ergänzten, zog auf den heutigen Alten Messplatz am Neckarufer. Nach der Jahrhundertwende wurde der neue Schlacht- und Viehhof zum festen Domizil.

Ab 1949 fand der Maimarkt für einige Jahre mit einem erweiterten Angebot als Verbrauchermesse im Rosengarten statt. Nach einer Krise und Umsatzeinbußen wurde Anfang der 1960er Jahre eine eigene Trägergesellschaft gegründet. Gleichzeitig etablierte sich das Konzept der Verbrauchermesse in modernisierter Form, die auf dem Friedensplatz in der Nähe des Luisenparks ihre Pforten öffnete. Als am Friedensplatz die Bauarbeiten zum Landesmuseums für Technik und Arbeit begannen, wurde Mitte der 1980er Jahre der vorerst letzte Standort auf dem Mühlfeld vor der Stadt eingeweiht. Aus dem landwirtschaftlichen Sektor ging ein vielfältiges Schau- und Unterhaltungsprogramm hervor, so die beliebte Pferdeschau oder eine Milchkuhprämierung, wie es in alten Filmsequenzen zu sehen ist. Seit den 1960er Jahren gehört das Reitturnier mit Dressur-, Springreiten und Showeinlagen zum Programm.

Für die auf der Messe gastierenden Wandertheater entwickelten sich Beziehungen zum dem 1777 in Betrieb genommenen Nationaltheater, das nach dem Wegzug des Hofes unter Karl Theodor eingeschränkt aber weiter bestehen blieb. Als historisches Highlight gilt die Aufführung von Buffallo Bill mit seinen Western-Darstellern im Jahr 1891. Zu den weiteren historischen Attraktionen des Maimärkts zählt ein Blumenkorso, der 1963 zum 350. Jubiläum eine eigene Tradition begründete, die sich auch auf den Herbsttermin der Messe erstreckte aber aus Kostengründen Anfang der 1970er Jahre endete.
Nach der Zwangspause gilt in diesem Jahr wieder: Der Maimarkt ist Kult in der Kurpfalz.

Zur Ergänzung finden Sie folgende Videos zum Maimarkt:

Mehr zum Mannheimer Maimarkt sowie zu weiteren bekannten und weniger bekannten Festen im Südwesten lesen Sie außerdem in unserem Themenmodul zur Alltagskultur im Südwesten.

 

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