Perouse - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1699

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Das auf der Muschelkalkhochfläche südlich der Autobahn gelegene kleine Straßendorf ist um die Arbeiterwohnsiedlung im Gewann »Steinige Äcker« (1955) und die Nebenerwerbssiedlung im Gewann »Bauplatzwiesen« (1961) nach dem Zweiten Weltkrieg etwas angewachsen. Ein Brunnen im Ort trägt eine Büste von Henri Arnaud.
Geschichte: Benannt nach dem Ort Perouse (Perosa) in Piémont. Perouse wurde 1699 von etwa 60 der unter Herzog Eberhard Ludwig in Württemberg aufgenommenen Waldenserfamilien (1702: 222 Seelen) angelegt. Die anfangs sehr ärmlichen Häuser entstanden auf Gemarkung Flacht; als Straßendorf unterscheidet sich Perouse deutlich von den Nachbarorten. Zur Bebauung überließ man den Siedlern noch vom 30jährigen Krieg her wüstliegende Teile der Gemarkung Heimsheim. Perouse unterstand der 1699 gebildeten »Waldenserdeputation« und hatte eigenes Niedergericht; die Gemeinde zählte 1809 zum Oberamt Leonberg, doch galten seine Einwohner als Bürger von Heimsheim; eine Gemarkungsteilung fand erst 1839 statt. Da die kleine Feldmark als Lebensgrundlage nicht ausreichte, waren die Siedler lange auf Nebenerwerb, wie Kleinhandel, angewiesen.

Ersterwähnung: 1738
Kirche und Schule: Der Waldensergemeinde stand freie Pfarrerwahl zu. Kirchensprache war bis um 1800 französisch, dann wurde abwechselnd französisch und deutsch gepredigt. 1823 erfolgte der Anschluss an die evangelische Landeskirche unter Verzicht auf Pfarrerwahl und eigene Kirchen- und Schulsprache. Die seit Ende 18. Jahrhundert entstandene deutsche lutherische Gemeinde war bis 1823 nach Rutesheim bzw. Heimsheim eingeplant. Erst 1738 war mit holländischer und englischer Hilfe der Bau einer bescheidenen, als Betsaal eingerichteten Kirche möglich, die im Jubiläumsjahr 1899 vergrößert und 1968 innen umgebaut wurde. Auf dem Altar eine französische Bibel von 1702. Lithographie des Waldenserführers und -pfarrers Henri Arnaud. Katholisch zu Rutesheim.

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