Geschichte der Universität Konstanz

Uni Konstanz
Konstanz: Universität, 1984 [Quelle: Landesmedienzentrum Baden-Württemberg]

Die Universität Konstanz gehört mit ihrer Gründung im Jahr 1966 zu den jüngeren Universitäten in Deutschland. Gefördert von dem damaligen Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg, Kurt Georg Kiesinger (1904-1988), der Konstanz als Standort für eine Universität bereits 1959 vorgeschlagen hatte, sollte hier eine Universität „neuen Typs“ geschaffen und bestehende bildungspolitische Reformkonzepte und -vorstellungen beispielhaft umgesetzt werden.

Standen die ersten Jahre ganz im Zeichen dieses Anspruchs, so führten inneruniversitäre Konflikte und ein Dissens mit dem Kultusministerium, der sich an dem Erlass einer Grundordnung und der darin enthaltenen Ausgestaltung von Mitbestimmungsrechten innerhalb der Universität entzündete, zu Beginn der 70er-Jahre zu einer Krise der noch jungen Universität. Der Gründungsrektor Gerhard Hess (1907-1983), der neben Ralf Dahrendorf (1929-2009) wesentlich die konzeptionelle Ausrichtung der Universität in den ersten Jahren mitbestimmt hatte, trat 1972 aus Protest zurück. Erst mit der Einsetzung eines Landesbeauftragten, in Person von Theopont Diez (1908-1993), und der Wahl eines neuen Rektors konnte die Selbstverwaltung der Universität 1974 wiederhergestellt werden und der Auf- und Ausbau weiter voranschreiten, wenn auch unter erschwerten Bedingungen.

Staatliche Vorgaben durch das Universitätsgesetz von 1978, Stellenkürzungen und allgemeine Einsparungen im Bildungsbereich führten dazu, dass das ursprüngliche Reformkonzept nicht umgesetzt werden konnte. Hinzu kam, dass die Zuwachsrate an Studierenden ab dem Wintersemester 1974/75 stetig zurückging. Diese Entwicklung konnte erst in den 80er-Jahren umgekehrt werden. Ebenfalls konnte in diesem Jahrzehnt mit der Einweihung des „Mischkreuzes“ für die Naturwissenschaften der bauliche Aufbau der Universität auf dem Gießberg abgeschlossen werden.

In ihrer Grundkonzeption war die Universität Konstanz in drei Fakultäten (Naturwissenschaftliche, Sozialwissenschaftliche und Philosophische Fakultät) organisiert, die später durch drei Sektionen abgelöst wurden (Mathematisch-Naturwissenschaftliche Sektion, Geisteswissenschaftliche Sektion und Sektion Politik-Recht-Wirtschaft). Damit verbunden war gleichzeitig eine Verbreiterung des studierbaren Fächerkanons. Ursprünglich für 3.000 Studierende konzipiert, da nur so, dem Bericht des Gründungsausschusses folgend, die Reformansprüche umgesetzt werden konnten, studieren heute 11.230 Personen an der Universität Konstanz, die zu den Exzellenz-Universitäten in Deutschland gehört.

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