Aufnahme von Flüchtlingen in Südbaden nach dem Zweiten Weltkrieg

Stellungnahme des Ministeriums des Innern/Landesamt für Umsiedlung - Quelle LABW StAWF C 5/1 Nr. 6896
Stellungnahme des Ministeriums des Innern/Landesamt für Umsiedlung - Quelle LABW StAWF C 5/1 Nr. 6896

Bei Fragen der Zuwanderung spielen – wenig verwunderlich – seit jeher neben humanitären auch immer wieder ökonomische Gesichtspunkte eine wesentliche Rolle, so auch im Fall der Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Osten des ehemaligen Deutschen Reiches im Land (Süd) Baden nach dem Zweiten Weltkrieg. Die französische Besatzungsmacht war angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage des kleinen Landes, dem man bedeutende Besatzungslasten aufgebürdet hatte, nicht gewillt, massenhaft Flüchtlinge dort aufzunehmen. Bis ins Jahr 1948 hinein trugen folglich die amerikanische und die britische Besatzungszone die Hauptlast bei der Flüchtlingsaufnahme.

In der badischen Landesregierung wiederum gab es Stimmen, die im Zuzug von Flüchtlingen zwar einerseits die Chance zur Rekrutierung von Arbeitskräften sahen, andererseits aber fürchteten, dass die übrigen westlichen Besatzungszonen vor allem Menschen an das Land Baden abzugeben gedachten, deren Eingliederung in den Arbeitsprozess sich womöglich schwierig gestalteten könnte.

In einer Stellungnahme vom Mai 1948, s. Bild, argumentierte das Badische Ministerium des Innern/Landesamt für Umsiedlung gegenüber der Staatskanzlei, im Fall des Beitritts der französischen Zone zur Bizone bestünde die Gefahr, dass von dort "[…] lediglich die arbeitsunfähigen und kranken Flüchtlinge […]" abgeschoben würden. Im Folgejahr legten dann entsprechende Verordnungen und Gesetze der jungen Bundesrepublik die Grundlage für eine gerechte Verteilung der Flüchtlinge. Die oben genannten Befürchtungen bewahrheiteten sich nicht. Ungeachtet schwieriger Rahmenbedingungen verlief die Integration der Flüchtlinge, Vertriebenen und Umgesiedelten in Südbaden zwar nicht ohne Reibungen, letztlich aber erfolgreich.

Weitere Unterlagen zur Flüchtlingshilfe in Südbaden beim Landesarchiv BW, Abteilung Staatsarchiv Freiburg, Bestand C 5/1.

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