Grafen und Fürsten von Löwenstein-Wertheim

Entwürfe zum Bau fürstlicher Repräsentationsgebäude in Wertheim, um 1740 (StAWt RK 776, S. 21)
Entwürfe zum Bau fürstlicher Repräsentationsgebäude in Wertheim, um 1740 (Landesarchiv StAWt RK 776, S. 21)

Die Grafen von Wertheim konnten sich bei ihrer Territorialbildung auf keine alte Grafschaft stützen. Vermutlich sind sie selbst erst im 12. Jahrhundert zur Grafenwürde aufgestiegen und waren wohl enge Verwandte der Edelfreien von Krautheim und Boxberg. Der Aufbau der Herrschaft gelang aufgrund der Vogtei über Fuldaer und Eichstätter Außenbesitz sowie würzburgischer Lehen. Zu letzteren zählte der Markt Wertheim, der im 13. Jahrhundert in die Siedlung unterhalb der Burg auf die linke Mainseite verlegt wurde. Die Grafen standen stets in gewissem Gegensatz zu Würzburg. So ist auch ihre Einreihung in die neuböhmische Politik Karls IV., dem sie 1369 Stadt und Burg zu Lehen auftrugen, zu verstehen.

Trotz ihres Erbkämmereramtes beim Würzburger Bischof schlossen sie sich schon sehr früh 1521 der Reformation an. Beim Aussterben des Grafenhauses rückten 1556 die Grafen von Stolberg nach. Über eine Dreiteilung unter die Stolbergischen Schwiegersöhne kam wieder alles 1598 in der Hand der Grafen von Löwenstein zusammen. Diese dritte nach Löwenstein benannte Grafenfamilie stammt aus der morganatischen Ehe Friedrich des Siegreichen von der Pfalz mit Klara Dett und war mit ihrem kleinen Territorium östlich des Neckars seit 1504 württembergischer Landeshoheit unterworfen. In mehrere Linien, zuletzt zwei, aufgespalten, regierten die Grafen von Löwenstein-Wertheim ihren fränkischen Besitz gemeinsam. Unfriede brachte in dieses Kondominat die Konversion der jüngeren Linie Löwenstein-Wertheim-Rochefort (später Rosenberg) 1621 zum Katholizismus. Blieb auch die alte Grafschaft evangelisch, so konnte doch die Gegenreformation in den von der jüngeren Linie allein erworbenen Orten (Herrschaft Rosenberg) weitgehend durchgeführt werden. Die Verdienste des Grafen Carl Maximilian für Kaiser und Reich brachten der Rocheforter Linie 1712 die Reichsfürstenwürde, während die evangelische Linie Löwenstein-Wertheim-Virneburg erst 1812 den Fürstentitel erhielt.

Karte von Löwenstein und Umgebung, entstanden zwischen 1751 und 1759 (StAWt F K 263)
Karte von Löwenstein und Umgebung, entstanden zwischen 1751 und 1759 (Landesarchiv StAWt F K 263)

1803 wurde der Besitz im Kerngebiet durch geistliches Gut vermehrt, vor allem durch die Aufhebung des Klosters Bronnbach, dessen Schutzherrschaft die Grafen im Mittelalter ausgeübt hatten, aber gegen den übermächtigen Würzburger Bischof nicht zur Landesherrschaft ausbauen konnten.

(Quelle: Bearbeitete Fassung aus dem Abschnitt Landesgeschichte, in: Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden, hg. von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Band I, Stuttgart, 2. Aufl. 1977)

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