Johanniterorden

Ablass von zwei Erzbischöfen und vier Bischöfen für die Pfarrkirche Johannes des Täufers in Mergentheim, 1339 (HStAS H 52 U 7)
Ablass von zwei Erzbischöfen und vier Bischöfen für die Pfarrkirche Johannes des Täufers in Mergentheim, 1339 (Landesarchiv BW, HStAS H 52 U 7)

Der lange vor den Deutschen Herren privilegierte und bereits zur Zeit Barbarossas in Südwestdeutschland zu Besitz gekommene Johanniterorden wurde durch den Aufstieg des Deutschordens in den Schatten gestellt. Ähnlich wie dieser in Balleien gegliedert, vermochte er nicht, diese Verwaltung zu mehr Einfluss als zur Herrschaft über einzelne Dörfer zu bringen. 1428 wurde eine besondere Deutsche Zunge des Ordens eingerichtet, der auch Ostmitteleuropa unterstand. Innerhalb von ihr bildete sich das Großpriorat in Deutschland aus. Seine Verwaltung wurde 1484 von Frankfurt nach dem ursprünglich zur Kommende Freiburg gehörigen Heitersheim verlegt. 1548 erhielt der Großprior Schilling von Cannstatt für seinen Einsatz beim Afrikafeldzug des Kaisers die Reichsfürstenwürde. Trotzdem unterlagen bis zum Ende des alten Reiches die Breisgauer Besitzungen der vom Orden erst 1778 voll anerkannten österreichischen Landeshoheit. Andere, unbestritten reichsunmittelbare Kommenden bestanden in Schwäbisch Hall, Dätzingen-Rohrdorf, Rexingen-Hemmendorf, Rottweil, Villingen und Überlingen.

(Quelle: Bearbeitete Fassung aus dem Abschnitt Landesgeschichte, in: Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden, hg. von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Band I, Stuttgart, 2. Aufl. 1977)

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