Konrad Sam und die Reformation in Ulm

Die Konrad Sam gewidmete Kapelle im Ulmer Münster, (Quelle: Landesarchiv BW)
Die Konrad Sam gewidmete Kapelle im Ulmer Münster, (Quelle: Landesarchiv BW)

Konrad Sam, geboren 1483 in Rottenacker bei Ehingen an der Donau, wurde 1524 Prädikant in Ulm. In Ulm hatte er die Lateinschule besucht, danach die Universitäten in Tübingen und Freiburg. 1509 erwarb Sam in Tübingen den Licentiaten-Titel der Rechtswissenschaften, Voraussetzung für seine erste Prädikantenstelle in Brackenheim. Dort erreichte ihn 1520 ein Schreiben Luthers, das als eines der frühesten gilt, die in Württemberg eintrafen. Im nahen Ilsfeld war Johann Gayling, der in Wittenberg studiert hatte, als Pfarrer tätig. In Weinsberg wirkte bis 1520 Johnnes Oekolampad als Prädikant, danach Erhard Schnepf. Während der habsburgischen Herrschaft über Württemberg (1519-34) musste Sam aus Brackenheim fliehen, erhielt die Predigerstelle in Ulm und gewann dort immer mehr an Einfluss. Ab 1526 vertrat Sam eine an Zwingli orientierte Haltung, mit dem ihn eine enger werdende Freundschaft verband, dessen Standpunkt vom Rat der Stadt jedoch nicht bedingungslos unterstützt wurde.

Nach einem Bürgerentscheid 1530 verfolgte der Rat der Stadt Ulm die konsequente Umsetzung reformatorischer Maßnahmen mit Abschaffung der Messe, Auflösung kirchlicher Einrichtungen und Demontage der Bilder. Im weiteren Verlauf wurden Martin Bucer, Ambrosius Blarer und Johannes Oekolampad als Berater in die Reichsstadt berufen. Es folgte die Annäherung an Luther, schließlich die Annahme des Augsburger Bekenntnisses.

Konrad Sam starb im Juni 1533, nachdem er auf der Kanzel des Ulmer Münsters einen Schlaganfall erlitten hatte. Aus der Ehe mit seiner Frau Elsbetha waren keine Kinder hervorgegangen. Von Konrad Sam sind, ganz im Sinne Zwinglis, keine Bildnisse überliefert.

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