Heldbock

Vom Schädling zur bedrohten Tierart

Beitrag von Naturkundemuseum Karlsruhe

 Blick in eine präparierte Heldbockeiche mit Präparaten mehrerer Heldböcke [Quelle: Naturkundemuseum Karlsruhe, Foto: Mathias Vielsäcker]
Blick in eine präparierte Heldbockeiche mit Präparaten mehrerer Heldböcke [Quelle: Naturkundemuseum Karlsruhe, Foto: Mathias Vielsäcker]

Der Heldbock (Cerambyx cerdo) ist die größte heimische Bockkäferart. Früher wurde er als Wirtschaftsschädling gezielt bekämpft – heute versucht man hingegen, ihn vor dem Aussterben zu bewahren.

Der Heldbock entwickelt sich im Holz von 80- bis 150-jährigen, sonnenexponiert wachsenden Eichen. Die Entwicklung dauert drei bis fünf Jahre. Während dieser Zeit bohren sich die Larven bis ins Kernholz und erreichen eine Länge von 9 bis 10 cm. Das Holz wird durch die Fraßgänge wirtschaftlich entwertet.

Bis in die 1950er Jahre galt diese Art als Schädling, den es zu bekämpfen galt. Da der Käfer sehr ortstreu ist und sich jahrzehntelang in einzelnen Eichen entwickeln kann, wurde er durch das gezielte Fällen dieser Brutbäume rasch dezimiert. Die ursprünglich über fast ganz Europa verbreitete Art ist inzwischen aus weiten Teilen verschwunden und vom Aussterben bedroht. Auch viele andere Tierarten, die auf solchen alten Heldbockeichen leben, sind heute nur noch selten zu finden. Die wirtschaftlichen Schäden sind deshalb im Verhältnis zu den ökologischen Verlusten vernachlässigbar.

Der Heldbock ist heute nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union streng geschützt. Die Gegend um Karlsruhe ist eines der letzten Heldbock-Refugien in Deutschland. Auch direkt hinter dem Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe findet sich noch eine dieser alten Heldbockeichen.

Suche