Der Kraichgau

(Naturraum Nr. 125)

Der Kraichgau in der Großlandschaft Neckar- und Tauber-Gäuplatten - Quelle LUBW
Der Kraichgau in der Großlandschaft Neckar- und Tauber-Gäuplatten - Quelle LUBW (zur Vergrößerung bitte klicken)

Die naturräumliche Einheit des Kraichgaus liegt im Westen des Landes Baden-Württemberg und ist Teil der übergeordneten naturräumlichen Einheit der Neckar- und Tauber-Gäuplatten. Das Gebiet umfasst eine Fläche von rund 1600 qkm. Es ist ein über große Teile mit Löss bedecktes Hügelland. Im Norden grenzt der Kraichgau an den Sandstein-Odenwald und an das Bauland, im Osten an das Neckarbecken sowie den zwischengelagerten Raum von Strom- und Heuchelberg, im Süden an die Schwarzwald-Randplatten und im Westen an die Oberrheinebene mit den Hardtebenen. In den anstehenden Gesteinen überwiegen Muschelkalk- und Keuperschichten, die durch parallel zu Oberrheingraben und Schwarzwald verlaufende Verwerfungen gegliedert sind. In der Mitte des Kraichgaus kommt dagegen am Eichelberg Sandsteinkeuper vor, an den sich umgebend Gips- und Lettenkeuper anschließen. Im Randbereich greift Muschelkalk in den Raum. Die höchste Erhebung des Kraichgaus ist der 333 m über NN hohe Steinsberg bei Sinsheim-Weiler mit der gleichnamigen Burg. Landschaftlich gliedert sich das Gebiet in das Lein-Elsenz-Hügelland im mittleren, nördlichen und nordöstlichen Teil, das Pfinzhügelland im Süden, das Kraich-Saalbach-Hügelland im mittleren und westlichen Teil sowie der Mingolsheimer-Wieslocher Bucht im Nordwesten. Zum Kraich-Saalbach-Hügelland gehören auch die Bauschlotter Platte, das Brettener Hügelland und die Bruchsaler Randhügel.

Der Kraichgau bei Eppingen-Richen - Quelle LMZ BW
Der Kraichgau bei Eppingen-Richen - Quelle LMZ BW

Entstanden ist der Kraichgau aus einer großen Mulde, die vor 65 Mio. Jahren im Tertiär zwischen Odenwald und Schwarzwald einsank, als diese Gebirge sich hoben und die Oberrheinische Tiefebene entstand. Der während der Eiszeiten aus dem Oberrheingraben ausgeblasene Oberboden lagerte sich im Kraichgau ab und bildete die heute vorhandene, bis zu 30 m mächtige Lössschicht. Sie ergibt äußerst fruchtbare Böden, die gemeinsam mit den guten klimatischen Bedingungen – ein warmes Beckenklima mit mäßigen Niederschlägen – eine intensive landwirtschaftliche Nutzung erlauben und den Kraichgau zur Kornkammer Süddeutschlands machen. Aber auch andere Nutzpflanzen werden angebaut und im 19. Jahrhundert kam vorübergehend sogar der Tabakanbau und seine Weiterverarbeitung in zahlreichen kleinen Zigarrenfabriken zur Blüte. Typisch sind auch die traditionsreichen Bauerngärten. Die in den 1950er Jahren durchgeführten Flurbereinigungen regulierten den durch Realteilung stark zersplitterten Grundbesitz.

Der Kraichgau ist ein altes Durchgangsland mit wenigen größeren Siedlungen, das zudem zwischen den Verdichtungsräumen Stuttgart, Heilbronn, Karlsruhe und Heidelberg liegt. Die Landschaft ist offen, mit geringem Waldbestand und hoher Verkehrsnetzdichte. Gleich mehrere Hauptbahnen und Fernverkehrsstraßen durchziehen das Gebiet. 

Weiterführende Informationen zu diesem Naturraum finden Sie unter dieser URL im Webangebot der LUBW.

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