Bienenfresser

Ein Gewinner des Klimawandels

Beitrag von Naturkundemuseum Karlsruhe

 Schaupräparat eines Bienenfressers [Quelle: Naturkundemuseum Karlsruhe, Foto: Mathias Vielsäcker]
Schaupräparat eines Bienenfressers [Quelle: Naturkundemuseum Karlsruhe, Foto: Mathias Vielsäcker]

Das Brutgebiet des Bienenfressers (Merops apiaster) reicht von Südwestdeutschland über Nordwestafrika bis nach Zentralasien. Die Überwinterungsgebiete liegen in Afrika südlich der Sahara. Mitteleuropäische Verbreitungsschwerpunkte liegen in Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg am südlichen Oberrhein. In Deutschland ist das älteste bekannte Vorkommen des Bienenfressers auf das Jahr 1644 datiert, einzelne Brutnachweise sind für das 19. Jahrhundert dokumentiert.

Seit Mitte der 1960er Jahre gibt es in Baden-Württemberg eine kontinuierliche Besiedlung, mit stark steigenden Bestandzahlen und Arealausweitung seit Ende der 1980er Jahre. Die Ausdehnung des Brutareals fand selbständig als Reaktion auf klimatische Änderungen statt. So breiteten sich die Bienenfresser auf klimatisch bevorzugte Gebiete mit mittleren Julitemperaturen von über 20°C aus.

Bienenfresser brüten in selbstgegrabenen Brutröhren an Steilufern von Flüssen oder an Steilwänden von Sand-, Kies- oder Braunkohlegruben. Sie ernähren sich von größeren Insekten wie Bienen, Wespen und Libellen, die alle im Flug erbeutet werden.

Nach dem Bundesnaturschutzgesetz sind Bienenfresser eine streng geschützte Art, die auf den Erhalt störungsfreier Nisthabitate, die Extensivierung der Landwirtschaft und den Verzicht auf Einsatz von Insektiziden angewiesen ist.

Literatur

  • Bauer, Hans-Günther/Boschert, Martin/Förschler, Marc I./Hölzinger, Jochen/Kramer, Mathias/ Mahler, Ulrich, Rote Liste und kommentiertes Verzeichnis der Brutvogelarten Baden-Württembergs. 6. Fassung. Stand 31.12. 2013, hg. von LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (Naturschutz-Praxis Artenschutz 11), Karlsruhe 2016.
  • Bastian, Anita/Bastian, Hans-Valentin/Fiedler, Wolfgang/Rupp, Jürgen/Todte, Ingolf/Weiss, Jörn, Der Bienenfresser (Merops apiaster) in Deutschland – eine Erfolgsgeschichte, in: Fauna Flora Rheinland-Pfalz 12 (2013), S. 861-894.
  • Hahn, Steffen/Alves, José A./Bedev, Kiril/Costa, Joana S./Emmenegger, Tamara/Schulze, Martin/ Tamm, Peter/Zehtindjiev, Pavel/Dhanjal-Adams, Kiran L., Range-wide migration corridors and non-breeding areas of a northward expanding Afro-Palaearctic migrant, the European Bee-eater Merops apiaster, in: Ibis 162 (2020), S. 345-355.
  • Kinzelbach, Ragnar/Nicolai, Bernd/Schlenker, Rolf, Der Bienenfresser Merops apiaster als Klimazeiger. Zum Einflug in Bayern, der Schweiz und Baden im Jahr 1644, in: Journal für Ornithologie 138 (1997), S. 297-308.
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