Die Stuttgarter Bucht

Die Grabkapelle auf dem Rotenberg mit Fernsehtürmen links und Gaskessel rechts im Hintergrund – Quelle: LMZ BW
Die Grabkapelle auf dem Rotenberg mit Fernsehtürmen links und Gaskessel rechts im Hintergrund – Quelle: LMZ BW

Ab Esslingen-Mettingen tritt der Fluss aus dem Schilfsandstein in den weichen Gipskeuper der Stuttgarter Bucht ein, in dem er auf rund 220 m NN einen weiten, nach Nordosten sich schließenden Taltrichter aufzuschottern vermochte. Hier, bei Stuttgart-Untertürkheim, war Raum genug, um einen relativ großen, mit der letzten Ausbaustufe – 1966 bis 1968 – sich über drei Becken erstreckenden Hafen für die Landeshauptstadt anlegen zu können. Seine Gesamtwasserfläche, einschließlich der der Wasserstraße, umfasst knapp 31 Hektar. Zwischen 1954 bis 1958 ursprünglich zur Massengutabfertigung eingerichtet, bildet er heute als moderner Stückgut- und Containerhafen eines der größten Logistikzentren in der Stuttgarter Region. Vom Hafen aus begleiten den Neckar stromabwärts inzwischen nahezu durchgängig Industrieflächen, die im Süden als schmaler Streifen bis an den Fildersteilabfall reichen, im Nordosten weitflächig erst von den hügeligen, dann rebenbedeckten Schurwaldausläufern begrenzt werden. Unter diesen hebt sich der 410 m hohe Württemberg mit seiner Grabkapelle besonders heraus.

Der Neckarpark bei Stuttgart-Bad Cannstatt mit Industrieanlagen, Daimler-Museum, Sportstätten und Wasengelände, im Hintergrund das Kraftwerk Münster – Quelle: LMZ BW
Der Neckarpark bei Stuttgart-Bad Cannstatt mit Industrieanlagen, Daimler-Museum, Sportstätten und Wasengelände, im Hintergrund das Kraftwerk Münster – Quelle: LMZ BW

Bei Stuttgart-Bad Cannstatt, dem ältesten, vor allem in der Römerzeit aus einem bedeutenden Kastell entstandenen und heute einwohnerstärksten Stadtbezirk der Landeshauptstadt, biegt der Neckar scharf nach Norden um. Der Rosenstein, ein Ausläufer des Stuttgarter Kesselrands, versperrt ihm hier zusammen mit mächtigen Travertinvorkommen den Weg. Genau an dieser Knickstelle nimmt der Neckar auch den Nesenbach auf, der den Stuttgarter Kessel annähernd von West nach Ost quert. Travertin bildet sich durch Kalkspatabscheidungen aufgrund mineralischer Wässer und der gesamte Cannstatter Raum zeichnet sich durch mehrere bedeutende Mineralquellen aus. Ihr Schutz hatte daher beim Ausbau und der Kanalisierung des Flusses besonderen Vorrang. Dies ist letztendlich auch der Grund für die beengte Lage der 1958 erbauten und aus Platzgründen technisch raffiniert ausgelegten Doppelschleuse zwischen Rosenstein- und König-Karls-Brücke, durch die der Wasserstand um etwa 6 m verändert werden kann. Sie ergänzt das bereits 1930 von Paul Bonatz zur Hochwassersicherung als Staustufe entworfene Wehr mit anschließendem Wasserkraftwerk. Beide Bauwerke stehen unter Denkmalschutz..

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