Die Burg Leofels

Leofels mit Burgruine über dem Jagsttal bei Ilshofen-Ruppertshofen. Copyright: LABW
Leofels mit Burgruine über dem Jagsttal bei Ilshofen-Ruppertshofen. Copyright: LABW

Die Burg Leofels entstand nach 1220 als Reichsburg und damit als Dienstsitz eines Reichsbeamten, welcher dem Stauferkaiser Friedrich II. unterstand. Sie ist eine Abschnittsburg, auf einem Sporn über der Jagst gelegen. Ein breiter und tiefer Graben trennt sie von der Hochfläche. Ihr Grundriss ist weitgehend regelmäßig, was ein Bestreben dieser Zeit war. Das angestrebte Rechteck wurde nicht ganz erreicht, da die Ringmauer im Süden geländebedingt zur Trapezform abknickt. In der Nordostecke des Mauerrings stehen noch die Außenmauern eines Wohnbaus aufrecht. Der entlang der Südseite einst vorhandene große Palas ist nur noch an seinen reich ausgebildeten Fenstern in der Ringmauer zu erkennen. Von dem dicht hinter der Grabenseite zwischen den Wohngebäuden stehenden quadratischen Bergfried ist nur noch ein niederer Stumpf erhalten.

Der Palas hatte im Erdgeschoss einen Saal mit vier schmalen Lanzettfenstern und einem zugeordneten Aborterker und darüber einen ebensolchen mit drei großen Doppelfenstern und Mittelsäulen. Auch hier ist ein Aborterker zugeordnet. Der untere Saal muss als Dürnitz gedeutet werden, dem Aufenthaltsraum der ritterlichen Begleiter eines hohen Herrn und der obere als Repräsentationsraum für diesen und seine engen Vertrauten. An beide Säle schlossen sich weitere Räume an mit Fenstern zum Burghof.

Der kleinere Wohnbau war Dienst- und Wohnsitz des Reichsbeamten. Auch er hat im Obergeschoss Doppelfenster mit Säulen, jedoch zu mehreren Räumen gehörig, sowie einen Aborterker. Entlang der Nordmauer muss von ihm ein schmaler Bau über die Torhalle weg die Wohnbauten verbunden haben. So ergibt sich das Bild einer repräsentativen Burg, ganz auf die besondere Verwendung zugeschnitten. Da im Schutz des Grabens auf dem Sporn noch Raum war, können vor der Burg mit zinnenbekröntem Wehrgang Wirtschaftsgebäude bestanden haben. Auch für ein Zeltlager für Tross und Militäreskorte blieb noch Raum. Mit dem Ende der Stauferzeit gingen die Reichsburgen in den Besitz der Beamten über. Dies wird zu Anfang des 14. Jh. erfolgt sein. Im 15. Jh. wurde die Burg durch Zwinger und Torbauten verstärkt, und die Wohnbauten erhielten Fachwerkobergeschosse. Seit dem Ende des 16. Jh. hatten die Grafen von Hohenlohe die Burg vom Herzogtum Württemberg zu Lehen. Sie ließen 1783 den Bergfried bis auf einen Stumpf und 1863 die Holzteile der Wohngebäude abbrechen. Übrig blieb der noch vorhandene Ruinenbestand.

Walther-Gerd Fleck

Veröffentlicht in: Der Landkreis Schwäbisch Hall. Hg. v. der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Schwäbisch Hall (Kreisbeschreibungen des Landes Baden-Württemberg). Ostfildern 2005, Bd. 1, S. 40. 
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