Das Elend vergessen

Künstler hinter Stacheldraht in Gurs

Ein Film von Dietmar Schulz

40 min

„Die Leute vergaßen das Elend und waren für wenige Stunden glücklich.“ So beschrieb Anni Ebbecke in ihren Erinnerungen die Reaktion ihrer Mithäftlinge bei den Konzerten im Lager Gurs. Sie lebten unter erbärmlichen Umständen hinter Stacheldraht, eingesperrt, weil sie im Sinne der nationalsozialistischen Rassenideologie einer sogenannten „jüdischen Rasse“ angehörten. In Gurs, dem größten Internierungslager in Südfrankreich, waren Anfang der 40er-Jahre mehr als 6.500 Jüdinnen und Juden aus Südwestdeutschland untergebracht.

Unter ihnen waren mehrere Künstler, die im Lager Konzerte, Kabarett-Abende und Theater-Aufführungen für ihre Mitgefangenen organisierten, um ihnen Hoffnung und neuen Lebensmut zu geben. Zu ihnen gehörten der aus Karlsruhe stammende Musiker Hans Ebbecke, verheiratet mit Anni Blum aus Bergzabern. Der junge Pianist und Komponist Alfred Cahn aus Speyer übte mit einem Kinderchor das wohl bekannteste Lied über Gurs „Wir sind ganz junge Bäumchen“ ein. Eugen Fried aus Ingenheim in der Pfalz schrieb zahlreiche Gedichte über das triste Lagerleben, Liesel Felsenthal aus Kaiserslautern zeigte den Lageralltag auf 18 Aquarellen.

Die 40-minütige Dokumentation „Das Elend vergessen“ von Dietmar Schulz schildert die Lebensläufe der Künstler und ihre vielfältigen Aktivitäten im Lager. Außer Musikern waren Schriftsteller, Schauspieler und Maler im Lager interniert. Etliche Fotos und Dokumente sind bisher unveröffentlicht. Gedichte und Briefe stammen aus Archiven in Deutschland, Frankreich, der Schweiz, den USA und Israel. Es ist die erste Film-Dokumentation über das vielfältige Kulturleben im Lager Gurs.

 

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