Aktivitäten für Kinder und Senioren

Ein Interview von Eva Rincke, durchgeführt am 29. September 2022

Welche Aktivitäten gibt es denn neben den Gottesdiensten in der Gemeinde?

Rita Althausen: Fangen wir mal bei der Jugend an. Das ist ganz wichtig, die Jugend ist unsere Zukunft. Wir haben ein Jugendzentrum. Das wird geführt von Madrichim, das sind die Jugendleiter. Sie haben eine Ausbildung bekommen und treffen sich einmal in der Woche mit den Jugendlichen und vermitteln ihnen auch jüdische Werte.

Vor den Feiertagen sprechen sie über die Feiertage, dann basteln die Kinder auch Gegenstände, die anlässlich der Feiertage eingesetzt werden. Sie spielen natürlich auch miteinander, unterhalten sich und machen sportliche Aktivitäten. Im Sommer gehen sie raus. Oder man geht auch mal zusammen ins Kino. Es ist ganz wichtig, dass Kinder früh an das Judentum herangeführt werden. Es geht aber auch darum, dass sie sich untereinander kennenlernen. Viele gehen dann mit auf Machane, das sind Freizeiten im Sommer. Für die Kleineren ab acht Jahren finden die Freizeiten hier in Deutschland statt, die Größeren fahren ins Ausland. Dieses Jahr stand Italien auf dem Programm.

Zur Stärkung der jüdischen Identität trägt natürlich auch die „Jewrovision“, der größte jüdische Gesangs- und Tanzwettbewerb Deutschlands bei. Das Jugendzentrum Mannheim ist da stark vertreten. Die „Jewrovision“ findet jedes Jahr in der Stadt statt, die im Jahr zuvor den ersten Platz gewonnen hat. Auch Mannheim hat den Pokal schon zweimal nach Hause getragen.

Dann gehen wir mal zu den Älteren: Es gibt einen Seniorenclub, der heißt Shalom. Unsere Sozialarbeiterin bereitet jede Woche ein bestimmtes Programm vor, das ein bisschen jüdisch ausgerichtet ist. Sie spricht dann immer über den Wochenausschnitt, den man aus der Thora liest – oder über die anstehenden Feiertage.

Sie machen auch kulturelle Dinge. Es werden Gedichte vorgelesen, die sie selbst verfasst haben. Sie sind noch schwer aktiv. Die Menschen sind zum Teil schon sehr alt, aber sehr aufgeschlossen. Man trinkt einen Kaffee, isst Obst und ein paar Kekse. Das ist aber gar nicht so wichtig. Bedeutsam ist, dass man zusammenkommt und dass man miteinander spricht.

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Rita Althausen war zwischen 2019 und 2022 1. Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Mannheim. Sie ist seit vielen Jahren Delegierte im Oberrat der IRG Baden und aktuell Beisitzerin im Vorstand der IRG Baden.

Zitierhinweis: Rita Althausen/Eva Rincke, Interview mit Rita Althausen, in: Jüdisches Leben im Südwesten, URL: […], Stand: 20.02.2023.