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Constantin Fehrenbach und die Weimarer Republik

Constantin Fehrenbach auf der Konferenz von Spa
Constantin Fehrenbach, Joseph Wirth, Walter Simons, Heinrich Albert und Ernst Scholz, 1920 (Landesarchiv BW, GLAK N Fehrenbach Nr. 161,6, Bild 4)

Constantin Fehrenbach war der letzte Präsident des kaiserlichen Reichstages und ebenso Präsident der Verfassungsgebenden Nationalversammlung in Weimar. Schon 1917 war er aussichtsreicher Kanzlerkandidat der Reichstagsmehrheit und amtierte schließlich vom 25. Juni 1920 bis zum 4. Mai 1921 als vierter Reichskanzler der Weimarer Republik. Fehrenbach wurde am 11. Januar 1852 im badischen Wellendingen bei Bonndorf geboren und starb am 26. März 1926 in Freiburg im Breisgau.
Seine politische Heimat war das Zentrum, das aufgrund einer insbesondere im badischen Süden angesiedelten katholischen Bevölkerungsmehrheit die politisch dominante Kraft darstellte. Die Zentrumspartei wollte vor allem die Selbständigkeit der katholischen Kirche im preußisch-protestantisch dominierten Deutschen Reich bewahren und die Interessen des katholischen Bevölkerungsteils vertreten. 1885 wurde Fehrenbach erstmals für die deutsche Zentrumspartei in den Landtag gewählt.
Reichsweit bekannt wurde Fehrenbach im Dezember 1913 mit einer Rede, die die sogenannte Zabern-Affäre kommentierte. Die Zabern-Affäre war eine innenpolitische Krise, die sich Ende 1913 ereignete: Ein im elsässischen Zabern stationierter preußischer Soldat hatte die ortsansässige Bevölkerung beleidigt, was zu Protesten der Einwohner und zu militärischen Ausschreitungen geführt hatte. Fehrenbach trat in seiner viel beachteten Rede gegen die Willkür des preußischen Militarismus auf und für konstitutionell geregelte Bürgerrechte ein. In den Kriegsjahren 1914 bis 1918 gehörte Fehrenbach als Vorsitzender des Zentralen Hauptausschusses des Reichstages zu den einflussreichen Befürwortern der sogenannten Burgfriedenspolitik. Im sogenannten Burgfrieden verzichteten vor allem die Sozialdemokraten angesichts der militärischen Bedrohung weitestgehend auf parlamentarische Forderungen, um durch eine geschlossene politische Linie die Kriegführung nicht zu erschweren. Im Februar 1919 trat Fehrenbach das Amt als Präsident der Weimarer Nationalversammlung an. Die parlamentarische Demokratie und die Weimarer Verfassung brachten die Nachkriegsgesellschaft jedoch nicht endgültig zur Ruhe. Besonders die Bedingungen des Friedensvertrags von Versailles führten weiterhin zu Unzufriedenheit und Unruhen. Auch die kurze Kanzlerschaft Fehrenbachs war geprägt von Verhandlungen bezüglich der Bestimmungen des Versailler Vertrages, hier insbesondere die militärischen Einschränkungen sowie die Reparationszahlungen. So war schließlich auch der Rücktritt des Kabinetts Fehrenbach eng mit der Reparationsfrage verknüpft.
Der Nachlass von Constantin Fehrenbach befindet sich im Generallandesarchiv Karlsruhe und ermöglicht einen Einblick in Fehrenbachs Wirken. Mehr zu Fehrenbachs Rolle auf dem Weg von der Monarchie zur Republik erfahren Sie außerdem im LEO BW Themenmodul. (JH)

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