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Die Saline Sulz am Neckar

Gradierwerke der Sulzer Saline
Gradierwerk, Zeichnung von Heinrich Schickhardt, 1595. Quelle: HStAS

Das Salzsieden hat in Baden-Württemberg eine lange Tradition. Vor allem die reichhaltigen Salzquellen der Saline Sulz wurden über Jahrhunderte hinweg genutzt. Die Stadt Sulz am Neckar führt ihren Namen sogar auf das dortige Salzvorkommen zurück (Erste Nennung 790 "Sulza", wohl salzige Stelle). Die Sulzer Salzquellen brachten den Grafen von Sulz, die 1095 erstmals urkundlich erwähnt werden, ansehnliche Einkünfte. Dennoch verloren sie ihren Besitz und konnten ihn trotz mehrfacher Versuche nicht mehr auf Dauer zurückgewinnen. Ihre Nachfolger, die Herren von Geroldseck, verarmten im 15. Jahrhundert und verkauften ihre Anteile an der Saline an Bürger, die Stadt Sulz, die Geistliche Verwaltung, sowie Auswärtige wie die Klöster Alpirsbach und Wittichen. Nachdem Sulz 1471 württembergisch geworden war, wurde die Saline landesherrliches Lehen. Die älteste, ursprünglich einzige Salzquelle befand sich auf dem Sulzer Marktplatz, wo bis 1570 auch 14 Siedehallen standen, in denen die Sole gesotten wurde. 1571 ließ man diese abbrechen und erbaute an ihrer Stelle das Rathaus. Zur selben Zeit wurde auf der Flussinsel außerhalb der Stadt am linken Neckarufer ein Siedehaus mit vier Pfannen errichtet. Der jährliche Ertrag betrug damals 6000 bis 6500 Zentner Salz. Heinrich Schickhardt beschrieb 1595 die Gradierwerke und entwickelte Konzepte für eine kostengünstigere Salzgewinnung. Er schlug vor, den Ertrag zu steigern, indem die Siedepfannen mit zwei Vorwärmpfannen ausgestattet wurden. Dadurch verringerte sich auch der Holzverbrauch. Ein weiterer Modernisierungsversuch wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts unternommen. Zwischen 1735 und 1751 wurden auf der Flußinsel vier neue „Gradierhäuser“ erstellt. Seit dieser Zeit wurde neben Salz auch die sogenannte Hallerde – ein Salz und Gips enthaltender Ton –  gewonnen und rentabel als Düngemittel für die Landwirtschaft verkauft. Bis 1803 bezog Württemberg seinen gesamten Salzbedarf von der Saline Sulz. Als jedoch die damals ergiebigeren Salzbergwerke am Kocher württembergisch wurden, verlor die Saline Sulz zunehmend an Bedeutung. Zwar konnte das ständig herrschende Brennstoffproblem der Saline seit dem Anschluss von Sulz an das Eisenbahnnetz 1867 durch Steinkohle gelöst werden, dennoch blieb Sulz nun die kleinste Saline in Württemberg. Am 1. April 1924 stellte die Saline auf Betreiben der Stadt Sulz schließlich endgültig den Betrieb ein. Mehr zur Geschichte der Sulzer Saline lesen Sie im Artikel von Corinna Schneider auf LEO BW sowie in den Informationen zum Bestand Saline Sulz, der seit 1979 im Hauptstaatsarchiv in Stuttgart bewahrt wird. (JH)

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