Oberkirch - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1000 [11. Jahrhundert]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Der fast runde Stadtkern liegt auf dem rechten Ufer der Rench in dem sich weitenden Taltrichter beim Austritt des Flusses aus dem Grundgebirgsschwarzwald, im Norden überragt von der Ruine der Schauenburg. Die Durchgangsstraße durch das Renchtal wird vor dem ehemaligen westlichen Stadttor doppelt abgeknickt und führt als breite Marktstraße durch die Stadt. Von ihr gehen rippenförmig Quergassen nach Norden und Süden ab. Der regelhafte Stadtgrundriß wird aber im Nordosten durch Kirche und Kirchplatz und im Südwesten durch den Mühlbach unterbrochen, der von der Rench abgezweigt ist und als Gewerbekanal die Stadt durchzieht. Dem Stadtviertel um den Mühlbach verleiht die unversehrt erhaltene Bebauung mit Fachwerkhäusern altertümlichen Reiz. Auch in der übrigen Altstadt stehen noch zahlreiche Fachwerkbauten und einige barocke Steinbauten, die nach der Zerstörung der Stadt 1689 Ende des 17. und im 18. Jahrhundert errichtet wurden. Im 19. und 20. Jahrhundert dehnte sich die Stadt weit über die inzwischen fast völlig abgebrochene Stadtmauer aus. Geschlossene Wohn- und Geschäftsstraßen gehen vom Stadtkern, der sich zum Hauptgeschäftsgebiet entwickelt hat, in Talrichtung nach Westen und Оsten ab. Sie werden jeweils begrenzt durch größere Fabrikanlagen. Industrie siedelte sich auch im Südwesten der Stadt in Bahnhofsnähe an. Lockere Wohnbebauung, im 19. Jahrhundert und um die Jahrhundertwende häufig mit Villen in großen Gärten, bezog mehr und mehr die südwestblickenden Hänge über der Stadt in deren Gebiet ein. In jüngerer Zeit entstanden hier auch geschlossene Wohngebiete mit schematischer Straßenführung und Ein- und Zweifamilienhäusern. Stärker verdichtete Wohngebiete liegen im Tal und am flachen Hang im Nordwesten und jenseits der Rench bei Oberdorf in Tallage.
Historische Namensformen:
  • Obernchirchen 1000 [11. Jahrhundert]
  • Obirnkirchen 1225
Geschichte: 11. Jahrhundert: Obernchirchen, 1225 Obirnkirchen, Ortsname bezeichnet die Lage der Kirche im Vergleich zur Mutterkirche Nußbach. Siedlung des Hochmittelalters, wohl durch die Zähringer angelegt, in deren Hand sowohl die Schauenburg wie das Patronat der Mutterkirche Nußbach waren. Dieses ältere Oberkirch lag n der heutigen Stadt näher der Schauenburg (Gewann Leimen-Hungerberg, 1323 »Altenstatt«). Wohl nach 1218 an das Reich heimgefallen und dann an die Markgrafen von Baden zu Lehen gegeben. Spätestens durch sie wurde Oberkirch, das den Eingang in das Renchtal und die Straße Straßburg-Kniebis-Innerschwaben beherrschte, befestigt und bereits mit einem Markt, vielleicht auch Stadtrecht (1225 »civitas«) versehen. Feinde des Markgrafen brannten das »oppidium« Oberkirch 1246 nieder. Es wurde im Tal wiederaufgebaut und bezog nunmehr die Renchtalstraße als Hauptstraße in die Stadt ein, von der nur wenige Querstraßen zwischen den beiden Toren abgingen. 1286 übertrug König Rudolf die bisherigen Reichslehen Oberkirch und Fürsteneck (s. Butschbach) der Markgrafen an die Grafen von Fürstenberg als Eigentum, von ihnen konnte 1303 der Bischof von Straßburg Oberkirch. käuflich erwerben. 1326 erwirkte er beim König die Verleihung des Offenburger Stadtrechts an Oberkirch, unter einem vom Bischof gesetzten Schultheiß regierte ein Zwölferrat die Stadt. Verschiedene Patrizierfamilien, u.a. die Rohart von Oberkirch oder von Neuenstein, Schultheißen im 13./14. Jahrhundert. Dem Gericht Oberkirch unterstanden zunächst nur Fernach, Oberdorf, Loh und Butschbach mit Diebersbach, erst seit 1665 auch die zuvor zum Gericht Oppenau gehörenden Hesselbach, Ödsbach (mit Waiden und Giedensbach), Sendelbach, Winterbach und Teile von Lautenbach. Wiederholt war Oberkirch im 14. und 15. Jahrhundert an verschiedene Adlige, zeitweise auch an die Stadt Straßburg verpfändet. Anfang des 15. Jahrhundert wurde Oberkirch zum Sitz des bischöflich-straßburgischen Vogtes und damit zum Zentrum der Herrschaft Oberkirch mit den Gerichten Oberkirch, Ulm, Renchen, Oppenau und Kappel(rodeck). 1604-34 und 1649-65 war die Herrschaft an den Herzog von Württemberg verpfändet, der Oberkirch vor 1620 zur Festung ausbaute. 1683 entzog der Kaiser dem Bischof von Straßburg die Landesherrschaft und übertrug sie dem Markgrafen von Baden. 1697 kam Oberkirch wieder an das Hochstift. Oberkirch, das schon im 30jährigen Krieg 1638 durch Schweden, 1643 durch Franzosen verwüstet, 1689 bis auf die Kirche zerstört worden war, wurde im Straßburger »Mansardstil« wieder aufgebaut. Oberkirch blieb auch beim Anfall an Baden 1803 Amtsort, 1813-1936 Bezirksamt, das dann dem Bezirksamt/seit 1939 Landkreisamt Offenburg zugeschlagen wurde. Die zu Vorstädten gewordenen Siedlungen Loh und Oberdorf, sowie Wolfhag und Fernach (1872) wurden im Lauf des 19. Jahrhundert, Gaisbach 1936, Teile von Winterbach, die zu Lautenbach gehört hatten, 1939 in die Stadt einbezogen. Im Zuge der Verwaltungsreform wurden 1971 Butschbach, 1972 Ringelbach, 1974 Nußbach, Stadelhofen, Tiergarten und Zusenhofen, 1975 Bottenau und Ödsbach eingegliedert. Die Wirtschaft der Stadt war vom Handel nach Straßburg und Württemberg bestimmt. Eine frühe Eisenindustrie entstand in Oberdorf zur Zeit der württembergischen Pfandschaft.
Ersterwähnung als Stadt: 1225

Name: Schauenburg

Ersterwähnung: 1225
Kirche und Schule: Die 1225 erstgenannte Kapelle in Oberkirch war Filiale von Nußbach und wie dieses dem Kloster Allerheiligen geschenkt worden. Obwohl als Pfarrei erst 1351 bezeugt, übte sie doch schon im 13. Jahrhundert die Funktion einer Pfarrkirche aus. Wie Nußbach wurde sie Kloster Allerheiligen inkorporiert und von Klostergeistlichen pastoriert. Patrozinium St. Cyriak (1416). 1863 die alte Kirche abgebrochen und neuromanische Pfarrkirche errichtet. Zum Pfarrsprengel zählten im Mittelalter Ringelbach, Wolfhag, Gaisbach, Winterbach und Lautenbach (bis 1810). 1697-1803 Kapuzinerkloster, 1847 abgebrochen. Am gleichen Platz die evangelische Pfarrkirche von 1866, zu deren Pfarrei Butschbach, Lautenbach, Ödsbach, Bottenau, Ringelbach und Tiergarten gehören. Lateinschule seit 17. Jahrhundert durch Chorherrn von Allerheiligen; Bürgerschule 1898, seit 1905 als Realschule.
Patrozinium: St. Cyriak
Ersterwähnung: 1416

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