Altoberndorf - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1275

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Spuren hallstattzeitlicher Besiedlung wurden auf dem Scheibenbühl entdeckt. Ein römischer Gutshof wird auf der gegenüberliegenden Talseite nordöstlich des Ortes vermutet. Im Frühmittelalter ist der Ort wegen der Namensgleichheit nicht mit letzter Gewissheit von der späteren Stadt beziehungsweise dem Herren- oder Königshof bei der Remigiuskirche zu unterscheiden, wenn auch im Fall der Erstnennungen von 782 (»Obarindorf villa publica«) mehr für diese weiter nördlich gelegene Siedlung spricht. Erst 1275 ist der Ort mit dem unterscheidenden Merkmal »superior«, d.h. gewissermaßen Ober-Oberndorf, erstmals genannt. Im 14. Jahrhundert wird er häufig »Oberndorf das Dorf« genannt, bevor offenbar im 15. Jahrhundert (1414) erstmals die Bezeichnung »alten Obrendorf« auftritt. Zweifellos bestand jedoch bereits im 7. und 8. Jahrhundert eine Siedlung; dies belegen mehrere alemannische Grabfunde im Bereich des Friedhofes. Die Namensgleichheit belegt enge Verbindungen dieser Siedlung zu dem Herrenhof bei der Remigiuskirche. Wahrscheinlich wurde der Ort von diesem Hof aus besiedelt. Die Siedlung hat sich zunächst auf der linken Neckarseite in Nord-Süd-Richtung und in das unterhalb des Scheibenbühls gelegene Seitental ausgedehnt. 1628 zählte man 36 Häuser (Feuerstätten), 1681 29; ihre Zahl stieg erst im 19. Jahrhundert deutlich an. Die im 19. Jahrhundert rund 800 Hektar große Markungsfläche war zu einem großen Teil mit Wald bedeckt. Der Anteil der Ackerflächen betrug rund 200 Hektar. Altoberndorf besitzt eine Erweiterungsachse in ein kurzes, linksseitiges Nebental. Neubauten im Süden und Norden entlang der Bahnlinie.
Historische Namensformen:
  • Oberndorf superior 1275
  • in superiori Oberndorf 1293
  • Oberndorf das dorf 1303
  • alten Obrendorf
Geschichte: Im Frühmittelalter zählte der Ort vermutlich wie die Umgebung zur so genannten Bertholdsbaar. Allerdings bleiben die Inhaber der Hoheitsrechte bis Ende des 14. Jahrhunderts völlig im Dunkeln, es ist aber wahrscheinlich, dass der Ort, wie das benachbarte Oberndorf, seit Ende des 12. Jahrhunderts den Herzögen von Teck unterstand. Teile der Herrschaftsrechte finden sich jedoch Ende des 13. Jahrhunderts in anderen Händen: Werner von Zimmern bezeichnete sich 1293 anlässlich seines Verkaufs des ihm eigenen Kelhofes an Kloster Alpirsbach als Inhaber der niederen Gerichtsbarkeit im Ort. Offenbar war damals umstritten, ob die Gerichtsrechte und das Patronat als Zubehör dieses Hofes zu gelten hatten. Wahrscheinlich gelangten die mit den Herren von Falkenstein versippten Zimmern durch eine unbekannte Erbschaft – vielleicht von den Falkensteinern – zu ihren Rechten im Ort und traten sie wenig später wieder ab. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts zählte der Ort zur teckschen Herrschaft Oberndorf. 1392 wurde er jedoch mit den drei anderen Herrschaftsdörfern von der Stadt getrennt und von Herzog Leopold von Österreich an Graf Rudolf von Sulz verpfändet. Diese Pfandschaft kam im 15. Jahrhundert an Kloster Alpirsbach, bis sie Herzog Albrecht von Österreich 1447 auslöste und an Kloster Hirsau erneut versetzte. Erst als Oberndorf 1462 an Werner von Zimmern gelangte, löste dieser die Dörfer aus der Pfandschaft und stellte die alte Herrschaft wieder her. Seitdem wechselte der Ort mit dieser die Herren. Die Hochgerichtsbarkeit war allerdings spätestens seit Anfang des 16. Jahrhunderts umstritten, weil der Ort im Bezirk der Rottweiler freien Pirsch lag. Der Reichsstadt Rottweil wurde deshalb 1533 die Ausübung der Hochgerichtsbarkeit vertraglich zugesichert. Die grundherrlichen Rechte waren bereits im 13. Jahrhundert zersplittert und sind nur schwer zu überschauen. Bis um 1300 scheinen die Herren von Falkenstein und die Herzöge von Teck die bedeutendsten Herrschaftsträger im Ort gewesen zu sein, allerdings hatten sie die meisten ihrer Güter verliehen oder versetzt. Der »Kelinshof«, vermutlich der ursprüngliche Fronhof der Ortsherrschaft, war Ende des 13. Jahrhunderts im Besitz der Herren von Zimmern, die ihn an Kloster Alpirsbach verkauften, was von Berthold von Falkenstein besiegelt wurde. Ein weiterer Hof ging im 13. Jahrhundert von den Herren von Falkenstein an die Familie Hack zu Lehen, von der er mit Zustimmung des Lehensherrn an Kloster Kirchberg verkauft wurde. Diese beiden Höfe waren offenbar die größten und bedeutendsten im Ort, daneben lassen sich bis Ende des 15. Jahrhunderts vor allem verliehene Güter ohne Hofstätten nachweisen. Auch die niederadligen Herren von Fluorn verfügten Anfang des 14. Jahrhunderts über falkensteinische Lehensgüter. Ein großer Teil der grundherrlichen Rechte kam durch Verkäufe und Schenkungen an die Klöster Alpirsbach und Kirchberg sowie die Augustinerinnen zu Oberndorf. Alpirsbach gehörten 1491 zwei große Höfe, einige Zehntanteile sowie verschiedene Zinsen aus Gütern. Dieser Besitz gelangte 1581 durch den Tausch zwischen Zimmern und Württemberg an die Oberndorfer Klöster. Das Augustinerkloster kaufte 1675 darüber hinaus den größten Teil des so genannten Hartmännischen Hofes. Der nicht in den Quellen fassbare Teil des Ortes mit mehreren Höfen dürfte wie im Fall der im 14. Jahrhundert genannten Mühle der Ortsherrschaft gehört haben. Daneben lässt sich im 18. Jahrhundert in bedeutendem Umfang bäuerlicher Eigenbesitz nachweisen. Die seit dem 14. Jahrhundert ebenfalls stark zersplitterten Zehntrechte geben weitere Hinweise auf die Herren von Falkenstein und die Herzöge von Teck als bedeutendste Eigentümer der Herrschaftsrechte im 13. und 14. Jahrhundert. Der nach der Familie Winmann benannte »Winmannszehnt« ging von den Herren von Falkenstein zu Lehen und gelangte bis 1502 über die namensgebende Familie an das Rottweiler Spital und von diesem über einen Oberndorfer Bürger als Jahrtagsstiftung an die Heiligenpflege. Einen weiteren Zehntbezirk verliehen die Herzöge von Teck 1374 an die Herren von Bochingen beziehungsweise an die Hack. Der Wiesen-, Heu- und Kleinzehnt war offenbar zu zwei Dritteln in der Hand der Teck, zu einem Drittel Eigentum der Grafen von Lupfen. Letztere verfügten zu Beginn des 15. Jahrhunderts auch über den Hauptanteil am Großzehnten. Nach der Übereignung an Rottweiler Bürger gelangte dieser Teil über die Kaplaneipfründe auf Burg Herrenzimmern an die Bruderschaft zu Rottweil. Die geregelte dörfliche Wirtschaftsgemeinschaft als Wurzel der Gemeinde ist bereits 1293 beim Verkauf des Kelhofes erkennbar. Die von »custodes« überwachten Gebote und Gewohnheiten bei der Bewirtschaftung der Flächen und der Viehhaltung wurden damals als »ainunge« bezeichnet. Gemeindeorgane treten erstmals 1414 mit der Nennung von Schultheiß und Richtern in Erscheinung. Der Ortsvorsteher führte seit Ende des 15. Jahrhunderts den Titel eines Vogts, ihm standen im 17. Jahrhundert zwölf Richter zur Seite. Die Allmendflächen, Ende des 18. Jahrhunderts rund 250 Jauchert, wurden an die Bürger ausgeteilt, die auch Holz aus dem Gemeindewald bezogen. Altoberndorf kam 1805 an Württemberg; 1807 Oberamt Rottweil, 1810 Oberamt Oberndorf, 1938 Landkreis Rottweil. Von 1939-1950 nach Oberndorf eingemeindet.
Wirtschaft und Bevölkerung: Verlässliche, einzelne Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung gibt es erst seit dem 17. Jahrhundert: 1628 lebten hier rund 200 Menschen, 1772 sind es 213. Sie lebten vorwiegend von der Landwirtschaft. Neben den wenigen Inhabern von größeren Bauerngütern (1628 neun) gab es eine große Zahl von Einwohnern, die nur über kleine Flächen verfügten und sich zusätzlich als Handwerker oder Taglöhner betätigten. Im 18. Jahrhundert sind ein Schmied, ein Weber, ein Schuhmacher, ein Zimmermann und ein Biersieder genannt. Noch im Spätmittelalter wurde auch Weinbau betrieben. Die landwirtschaftlichen Flächen wurden in Zelgenwirtschaft bebaut, wie 1491 die Öschnamen »gen Oberndorf«, »in Wengen« sowie »in Boller Halden oder uff Öttenriet« belegen (im 18. Jahrhundert »Boller Halden«, »Wengen«, »Webertal«).

Ersterwähnung: 1275
Kirche und Schule: Die auf den Ort und die Wohnplätze beschränkte Pfarrei ist 1275 erstmals genannt. Ursprünglich dürfte die St. Silvester geweihte Kirche Filial von St. Remigius in Oberndorf gewesen sein. Das Patronatsrecht lag in den Händen der jeweiligen Ortsherrschaft. Bei der Pfarrkirche bestand im Spätmittelalter eine Frauenklause, vermutlich Franziskanerterziarinnen (1360). Um 1500 ist die Klause abgegangen, die Güter gingen wahrscheinlich an die Heiligenpflege über. Die noch im 19. Jahrhundert bestehende alte Kirche stammte aus spätromanischer Zeit und verfügte über eine Krypta, der Turm stammte von 1519. Eine ebenfalls 1868 noch bestehende und später abgetragene Kapelle am Weg nach Oberndorf ist 1491 erstmals genannt und wurde wohl 1729 erneuert. Das Alter der Kapelle auf dem Kreuzberg östlich des Ortes ist nicht bekannt. Ein eigenes Schulhaus scheint vor 1826 nicht existiert zu haben, 1785 waren 28 Kinder zu unterrichten. Ein geregelter Unterricht fand wohl erst seit der Umsetzung der Schulordnung von 1774 statt. Die ursprünglich romanische Kirche (St. Silvester) wurde 1890 neugebaut. Die Evangelische zur Pfarrei Oberndorf.
Patrozinium: St. Silvester
Ersterwähnung: 1890

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