Schliengen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0820

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Dicht bebautes Winzerdorf mit unregelmäßigem Grundriß in einer Talweitung am Westrand des Markgräfler Hügellands. Markant sind im Ortskern das ehem. Wasserschloß und der sich daran anschließende Park. Neue Siedlungsteile finden sich in der Rheinebene und an den Hängen des Höhlenbachtals.
Historische Namensformen:
  • Sliingas 0820
  • Sleingen 1150 [vor Mitte des 12. Jahrhunderts]
  • Sleingin 1150 [vor Mitte des 12. Jahrhunderts]
Geschichte: 820 Sliingas, vor Mitte des 12. Jahrhunderts Sleingen und Sleingin, von Personenname. Ort der ältesten Siedlungsschicht. Seit dem 12. Jahrhundert ist ein ritterliches Geschlecht dieses Namens bekannt, nach 1370 nicht mehr genannt. Die Orts- bzw. Gerichtsherrschaft war seit unbekannter Zeit ein Lehen der Herren von Usenberg vom Bischof von Basel. Der Hof, zu dem die Kirche gehörte, kam 1282 aus dem Besitz des Klosters Murbach, das die Pfalzgrafen von Tübingen damit belehnt hatte, lehensweise an Johann Schnewlin von Freiburg, von diesem um 1300 an das Johanniterhaus in Freiburg, das ihn 1313 unter Vorbehalt des Kirchensatzes an das Kloster Königsfelden im Aargau verkaufte. Eine weitere Grundherrschaft in Schliengen mit einem Freihof war die des Klosters Säckingen unter habsburgischem Schutz. Besondere Bedeutung hatte Schliengen als Gerichtsort der Landgrafschaft im oberen Breisgau. Das Ortsgericht mit Zwing und Bann verliehen die Üsenberger im 14. Jahrhundert weiter an den Basler Schultheißen Schaler und 1331 an die Herren von Neuenfels, von denen das Hochstift Basel 1343 die Ortsherrschaft an sich zurückkaufte. Das Blutgericht zu Schliengen wurde 1424 zwischen Basel und dem Markgrafen so geteilt, daß der Basler Obervogt innert Etters zu richten hatte, im übrigen aber der Markgraf als Landgerichtsherr. Als Ortsherr mit dem Niedergericht in Schliengen, das auch für Mauchen und Altingen zuständig war, erscheinen im 15. Jahrhundert die Herren von Blumeneck. Nachfolger wurden nach 1514 die Nagel von der alten Schönstein aus Vorarlberg. Sie nahmen ihren Sitz in dem Wasserschloß Entenstein. Seine ältesten Teile gehen auf das 14. Jahrhundert zurück, vermutlich ist es zuvor im Besitz der Herren von Schliengen gewesen. Die Bischöfe von Basel verliehen es später den Herren von Jestetten und verkauften es um 1600 an die Herren von Nagel, von diesen kam es nach 1694 an die Freiherren von Baden und an eine Frau von Roggenbach. 1725 Rückkauf durch den Bischof. Amtssitz des Obervogts. Im 19. Jahrhundert im Besitz der Grafen von Andlau, 1961 von der Gemeinde erworben und als Rathaus eingerichtet. Der Dinghof des Klosters Königsfelden kam durch die Reformation in den Besitz der Stadt Bern. 1696 erscheint die abgegangene Hofstatt wieder im Besitz von Kloster Murbach, das sie an den Bischof von Basel vertauschte. Dem Ding- oder Freihof des Stiftes Säckingen bewilligte der Bischof 1723 das bisher unterdrückte Dinggericht. 1769 endlich erfolgte die Anerkennung der vollen Landeshoheit des Fürstbischofs mit allen Rechten in den Gemarkungen Schliengen und zugehöriger Dörfer. Im Oktober 1796 lag Schliengen im Mittelpunkt der Rückzugskämpfe der Franzosen unter Moreau gegen die Österreicher unter Erzherzog Karl. Mit Mauchen und Steinenstadt unterstand Schliengen bis 1607 dem bischöflich-baslischen Obervogt zu Birseck bei Arlesheim, danach war es Sitz einer eigenen Obervogtei. 1803 kam das nunmehrige markgräfliche Unteramt Schliengen zum Oberamt Badenweiler, 1807-09 bestand ein Oberamt Schliengen, 1809-13 gehörte der Ort zum Amt Kandern, seit 1813 zum Bezirksamt, später Landkreis Müllheim. Schliengen soll früher zwei Jahrmärkte gehabt haben, die jedoch 1803 längst nicht mehr stattfanden.

Ersterwähnung: 1275
Kirche und Schule: Die Pfarrkirche St. Leodegar ist erst 1275 durch ihren Pfarrer genannt. Sie geht vermutlich auf eine Gründung Murbachs im 8. Jahrhundert zurück. Das Patronat kam als Lehen vom Kloster samt dem Hof über die Pfalzgrafen von Tübingen und Johann Schnewlin um 1300 an die Freiburger Johanniter, denen die Kirche wohl noch im 14. Jahrhundert inkorporiert wurde. 1533 hatte die Johanniterkommende Heitersheim das Patronat. Hochgelegene Wehrkirche des 13. Jahrhunderts, Turm mit Kreuzrippengewölbe. 1503 Einweihung der Kirche nach Renovierung, 1753 als geräumiger Saalbau erneuert mit wertvollen Altarfiguren aus dem Wenzingerkreis. Filialkirche ist Mauchen. Eine Marienkapelle beim Friedhof um 1650 erbaut, renoviert 1903. Die Evangelischen sind nach Auggen (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) eingepfarrt.
Patrozinium: St. Leodegar
Ersterwähnung: 1275

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