Cleebronn - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1279

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Auf der Gemarkung von Cleebronn finden sich Spuren einer nahezu durchgehenden Besiedlung von der Bandkeramik über die römische Epoche (Michaelsberg) bis zum ausgehenden Mittelalter. Das Dorf Cleebronn zählt dabei zu den Ausbausiedlungen des Hochmittelalters. Anlässlich seiner ersten schriftlichen Nennung 1279 ist der Ortsname in der Form »Kleberen« und »Clobern«, 1288 als »Cleibern« überliefert. Der Flurname In der Kleibern, der auf ein nasses Wiesental deutet, gab dem Ort seinen Namen. Eine 1391 überlieferte Formel »Magenheim die Veste und Cleubern daz Dorff« könnte auf eine Entstehung im Anschluss an Burg Niedermagenheim hinweisen. Im Jahr 1576 gab es in Neu-Cleebronn 29 Häuser, während 1525 Alt-Cleebronn 52 Häuser umfasste. Bis um 1630 erhöhte sich die Zahl der Gebäude in Alt-Cleebronn auf 110 Häuser und Scheunen, von denen 51 im Dreißigjährigen Krieg nach 1634 zerstört wurden und weitere 29 noch 1652 unbewohnt waren. Von alters her besaßen Alt-Cleebronn und Botenheim eine gemeinsame unverteilte Gemarkung. Größere eigene Gebiete erhielten beide Orte erst, nachdem bis um 1500 ältere Siedlungen untergegangen waren. Zu diesen Wüstungen zählen Magenheim, Niederramsbach, Ruhenklingen und Balzhofen. Das zwischen 793 und 881 in Verbindung mit Kloster Lorsch als »villa« bezeichnete Magenheim (793 und 838 »Meginheim«), dessen Name durch die Herren von Magenheim weiterlebte, ging bereits früh ab. Seine genaue Lage am oder um den Michaelsberg ist bislang nicht eindeutig identifiziert. Das 1279 als »Ramesbach« genannte Niederramsbach war magenheimisch und lag zu beiden Seiten eines durch das Zabertal führenden Römerwegs. Der Ort ging bis um 1500 ab, und die Gemarkung wurde Alt-Cleebronn zugeordnet. Seine bereits um 1130 erwähnte Dionysius-Kirche wurde um 1550 abgebrochen und die Steine zum Schlossbau in Brackenheim verwendet. Das 1288 aus Mainzer Lehnsbesitz der Magenheimer an König Rudolf verkaufte »Ruhenklingen« am südlichen Fuß des Michaelsbergs war bis ins 15. Jahrhundert für Märkte bekannt, die 1479 nach Bönnigheim verlegt wurden. Das noch 1497 anlässlich einer Verpfändung an die Liebensteiner genannte Dorf ging um oder nach 1500 ab, seine Gemarkung wurde Neu-Cleebronn zugeteilt. Nach einer Lagerbuchrenovation von 1685 soll hier ein »Treffentrill« genanntes »Dörflin« gestanden haben, dessen Namen Friedrich Schleeweiß auf seinen 1798/99 erbauten Hof übertrug. Es ist das heutige Tripsdrill. Nach dem ebenfalls mit den Magenheimern verbundenen Balzhof (1279 »Baltshoven«) nannte sich eine von 1279 bis um 1580 bezeugte Adelsfamilie, die in pfälzischen und mainzischen Diensten über das Zabergäu hinaus Bedeutung erlangte. Der Balzhof mit eigener Gemarkung und drei Zelgen erscheint seit dem 15. Jahrhundert als württembergisches Erblehngut mit bedeutender Schäferei. 1706 gab es neben Scheunen nur ein Wohn- und ein Schafhaus mit fünfzehn bis zwanzig Bewohnern, die 337 Morgen Äcker bewirtschafteten. Nach 1787 erwarb Alt-Cleebronn die Balzhofgüter und überließ diese in dreißig Teile geteilt einzelnen Bürgern. Das Schafhaus als letztes erhaltenes Gebäude wurde 1924 auf Abbruch verkauft. Das Hofgut Katharinenplaisir am Fuß des Michaelsbergs wurde 1733 vom Bönnigheimer Amtmann Franz Xaver Grimm angelegt und zu Ehren seiner Ehefrau benannt. Nach dem zweiten Weltkrieg wuchs der Ort durch die Neubaugebiete »Hinter dem Friedhof« (1960), »Pfefferklinge« (1970), »Hofweingärten« (1972) und »Auf dem Winter« (1975) besonders südlich und nördlich des alten Kerns. Im oberen Ortsteil Neu-Cleebronn steht das 1500 erbaute »Schlößle« mit schöner steinerner Wendeltreppe von 1606. Die Schlußsteine der Rundbogenarkaden des Rathauses tragen Masken von 1736, manche Häuser besitzen hübsch geschnitztes Holzwerk.
Historische Namensformen:
  • Kleberen 1279
  • Cloubern
  • Clobern
  • Cleibern
  • Cleubern
Geschichte: Im 13. Jahrhundert lag Cleebronn teils auf magenheimischem Eigengut, teils auf vom Erzstift Mainz rührendem Lehngut rund um den Michaelsberg. 1279 verfügte Konrad von Magenheim hier über Zehntrechte. 1288 verkaufte er neben der Stadt Bönnigheim und weiteren Gütern alles, was er in Cleebronn besaß, an König Rudolf, der diese Erwerbungen unbeschadet der Mainzer Lehnshoheit seinem Sohn Albrecht von Schenkenberg beziehungsweise Löwenstein überließ. Noch 1309 hatten die Grafen von Löwenstein Besitzanteile an Cleebronn. Ein seit 1296 genannter örtlicher Adel, die Cleen von Cleebronn oder Klenne (im Wappen eine Schafschere), hatten keinen unmittelbaren Anteil an der Herrschaft im Dorf; sie treten als Dienstmannen der Herren von Magenheim und der Grafen von Vaihingen in Erscheinung. Nachdem bis spätestens 1367 eine Hälfte an Cleebronn über die Magenheim an Württemberg gefallen war, bildete der Ort eine geteilte mainzisch-württembergische Gemeinschaft. Der etwas größere württembergische Teil – 1367 ist vom »halb Dorff Cloubern« die Rede, später von zwei Dritteln – bildete bis 1843 eine selbständige Gemeinde im Oberamt Brackenheim und wurde im Hinblick auf Besitzveränderungen in der Mainzer Hälfte seit 1666 als altwürttembergischer Teil, nach 1785 als Alt-Cleebronn bezeichnet. Der kleinere, 1364 Erkinger von Magenheim zu Lehen gegebene Mainzer Teil wurde in der Folge mehrfach verpfändet, 1413 an die Sickingen, 1458 an die Hoheneck und 1497 an die Liebenstein, denen das mainzische Cleebronn 1588 zusammen mit Bönnigheim als Lehen übergeben wurde. 1666 erfolgte eine neuerliche Verpfändung, zunächst an Württemberg, 1727 an die Stadion und schließlich 1785 der Verkauf an Württemberg. Seit der Verpfändung an Württemberg wurde das mainzische Cleebronn neuwürttembergischer Teil und nach 1785 Neu-Cleebronn genannt; seit dem 14. Jahrhundert bildete es wie Alt-Cleebronn eine selbständige Gemeinde. Unter Württemberg wurde Neu-Cleebronn 1785 dem Oberamt Bönnigheim und seit 1807 dem Oberamt Brackenheim zugeordnet. Von ehedem zwei Burgen der Herren von Magenheim hat sich Niedermagenheim auf einem Sporn oberhalb von Cleebronn weitgehend erhalten. Die in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts ausgebaute, aus einer Schildmauer und einem großen Palas bestehende Wohnburg könnte als Frühform einer Residenzburg gedeutet werden. Niedermagenheim kam nach 1321 allmählich an Württemberg und wurde zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert an die Sachsenheim und Liebenstein verliehen. Die andere, ebenfalls in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts ausgebaute Burg Obermagenheim im westlichen Bereich des Michaelsbergs verfiel im Lauf des 15. Jahrhunderts. Noch vorhandene Überreste wurden 1739 zum Bau des Kapuzinerhospizes verwendet. Beide Cleebronn hatten schon vor 1500 einen eigenen Schultheißen und ein eigenes Gericht, das sich in Alt-Cleebronn aus neun und in Neu-Cleebronn aus sechs Richtern zusammensetzte, wobei 1462 auch einmal zwölf Richter aus Alt-Cleebronn bezeugt sind. Nach einer Vereinbarung von 1499 sollten beide Cleebronn einen gemeinsamen Schultheißen und ein gemeinsames Gericht mit acht Richtern aus Alt- und vier aus Neu-Cleebronn erhalten, doch gab es spätestens 1530 wieder zwei Schultheißen und zwei Gerichte. Beide Cleebronn hatten aber eine enge Verbindung im Hinblick auf Kirche und Schule, ferner gemeinsame Hirten, Schäfer und Wächter sowie einen gemeinsamen Viehtrieb und ein gemeinsames Backhaus, auch wurden Straßen und Wege weitgehend gemeinschaftlich unterhalten. Zwischen beiden Gemeinden bestand ein freier Zug; auch der gegenseitige Güterkauf war frei. Unter württembergischer Pfandschaft wurde Neu-Cleebronn bis 1676 für wenige Jahre dem Amt Brackenheim zugeordnet. Zum Gemeindevermögen gehörten um 1800 in Alt-Cleebronn 161 und in Neu-Cleebronn 287 Morgen Waldbesitz. Das heutige Rathaus mit Fratzen an der West- und Südseite wurde 1736 im damaligen Neu-Cleebronn erbaut. Alt-Cleebronn war bis 1843 eine selbständige Gemeinde im Oberamt Brackenheim; nach der Zusammenlegung mit Neu-Cleebronn zur Gemeinde Cleebronn am 1.1.1844 gehörte diese bis zum 1.10.1938 zum Oberamt Brackenheim.
Wirtschaft und Bevölkerung: 1383 hatte Alt-Cleebronn etwa 120 Einwohner (25 Bürger, darunter 3 Frauen). Bis 1471 stieg die Einwohnerzahl auf rund dreihundert (68 Bürger), blieb bis 1525 konstant und erhöhte sich bis 1545 auf etwa 350 (77 Bürger, ferner 27 Knechte und Mägde). 1525 besaßen von 68 Bürgern 52 ein eigenes Haus, sieben zwar kein Haus, aber ein kleines Vermögen, und neun kein Haus und »auch sonst gar nichts«. Die vier wertvollsten Häuser wurden 1525 mit 100 bis 130 Gulden veranschlagt, 31 von 52 und damit mehr als die Hälfte aber nur mit 3 bis 22 Gulden. 1545 versteuerten von 77 Bürgern in Alt-Cleebronn die damals drei reichsten ein Vermögen von 500 Gulden, 26 von 100 bis 300 Gulden, 27 von 20 bis unter 100 Gulden. 21 Bürger lagen bei unter 20 Gulden oder besaßen gar nichts. Das kleinere Neu-Cleebronn hatte 1576 etwa 150 Einwohner (33 Bürger). Einschneidend wirkte sich der Dreißigjährige Krieg aus, da 1647/48 in Alt- und Neu-Cleebronn nur noch knapp unter hundert Einwohner gezählt wurden (Alt-Cleebronn 19, Neu-Cleebronn 18 Bürger). Allein 1635 und 1636 wurden 196 beziehungsweise 120 Sterbefälle registriert. Seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts stieg die Gesamteinwohnerzahl von Alt- und Neu-Cleebronn nach den durch Kirchenvisitationen überlieferten Seelenzahlen von 274 (1654) über 695 (1721) auf 1116 (1799). Die Aufwärtsbewegung wurde um 1690 durch den Orléans’schen Krieg merklich retardiert (1684 514, 1695 335 Einwohner). 1722 gab es in Alt-Cleebronn drei Weber, je zwei Schmiede, Bäcker, Küfer und Schneider sowie je einen Schuhmacher, Barbier und Maurer. 1784 lebten in Neu-Cleebronn vier Bäcker, je drei Weber und Schuhmacher, zwei Schneider und je ein Küfer und Metzger, die Bönnigheimer Zünften angehörten. Eine Statistik von 1804 nennt für Alt- und Neu-Cleebronn 36 Handwerksmeister, fünfzig »Ackersleute« und 75 Weingärtner. Wein war neben Dinkel »Hauptnaturprodukt«. Als Haupterwerbsquelle der Einwohner werden 1804 Viehzucht sowie Wein- und Fruchthandel hervorgehoben, wobei die Produkte in das württembergische Oberland, insbesondere in den Schwarzwald und in die Pfalz gingen. Der Weinhandel, der für Neu-Cleebronn um 1730 die »einzige Nahrung« darstellte, belastete zeitweise die Beziehungen zwischen Alt- und Neu-Cleebronn. Vor allem zwischen 1727 und 1785 klagten Neu-Cleebronner Bürger, von Württemberg als Ausländer behandelt zu werden, so dass Alt-Cleebronner bei einem Gulden Strafe nicht einmal einen Krug Wein »über die Gasse« von einem Bürger aus Neu-Cleebronn holen durften. Älteste Schildwirtschaft war seit der Mitte des 17. Jahrhunderts der Rappen (nach 1816 Hirsch) in Neu-Cleebronn. Um 1777 entstand mit dem Gasthaus zur Sonne die erste Schildwirtschaft in Alt-Cleebronn, wobei der Sonnenwirt zugleich Chirurg und Schultheiß war. Das Gasthaus zum Ochsen wird seit 1791 genannt. Jeder Bürger durfte seinen Wein ausschenken, musste dafür aber Ungeld entrichten. Die Alt-Cleebronner Kelter mit vier Bäumen stand 1508 oben im Dorf, an der Stelle des heutigen Baus, und gehörte Württemberg, das zu ihrer Unterhaltung verpflichtet war und als Kelterwein den dreißigsten Teil vom Druck und Vorlaß erhielt. Spätestens 1576 wird auch in Neu-Cleebronn eine Kelter mit zwei Bäumen erwähnt. Sie wurde 1687 neu aufgebaut (Kelter am Rathaus, am Platz der ehemaligen Liebfrauen-Kapelle). Eine zweite kleinere Kelter mit einem Druckbaum entstand nach 1576 in unmittelbarer Nachbarschaft (Kelter im Dorf).

Name: Niedermagenheim - Obermagenheim

Ersterwähnung: 0793
Kirche und Schule: Die am frühesten erwähnte Kirche auf der Gemarkung von Cleebronn ist die Michaels-Kirche auf dem Michaelsberg. Über eine Dame namens Hiltburg gelangte die als »basilica« bezeichnete Kirche 793 (»Runingenburc«) an das Kloster Lorsch und mit diesem im 13. Jahrhundert an das Erzstift Mainz. 1279 erhielten die Magenheim das Patronatsrecht, das noch im selben Jahr, spätestens aber 1291 an Dekan und Kapitel des Speyrer Doms überging. 1494 erwarben die von Wöllwarth und 1572 die von Liebenstein die Michaels-Kirche, die von den Liebenstein dem Erzstift Mainz zu Lehen aufgetragen wurde. Seit dem 14. Jahrhundert war die Michaels-Kirche Pfarrkirche für Neu-Cleebronn, wo bis zum 16. Jahrhundert eine mit der Michaels-Kirche verbundene Kapelle »zu Unserer Lieben Frauen« stand (im Häuserviertel hinter dem heutigen Rathaus). Nachdem nach 1534 sowohl in Alt- als auch in Neu-Cleebronn die Reformation eingeführt war und die Neu-Cleebronner spätestens 1558 mit allen pfarrlichen Rechten vom württembergischen Pfarrer in Alt-Cleebronn versehen wurden, verlor die Michaels-Kirche ihre Funktion als Pfarrkirche und galt bereits 1572 als baufällig. Lediglich ihre Glocken erfüllten eine für die Bevölkerung nicht unwichtige Aufgabe beim Wetterläuten. Nach der Verpfändung an die Stadion 1727 restaurierten diese die Michaels-Kirche und errichteten bei ihr 1739 ein Kapuzinerhospiz. Bis ins 19. Jahrhundert feierten Kapuziner katholische Gottesdienste, auch nachdem die Michaels-Kirche 1785 zusammen mit der Herrschaft Bönnigheim an Württemberg gelangt war. Aus romanischer Zeit haben sich in der Kirche zwei bemerkenswerte Kapitelle rechts und links des Altars erhalten. Alt-Cleebronn war mit seiner Raphaels-Kapelle bis zur Erhebung zu einer eigenen Pfarrkirche 1480 Filial der Pfarrei Botenheim. Das Patronat hatten 1480 die Klosterfrauen zu Kirbach. Die Grenze zwischen den Diözesen Speyer und Worms ging durch Cleebronn, da Neu-Cleebronn mit dem Michaelsberg zu Speyer, Alt-Cleebronn als Filial von Botenheim zu Worms gehörte. Eine gemeinsame Schule für Alt- und Neu-Cleebronn ist erstmals 1578 bezeugt. Der Schulmeister war zugleich Mesner und seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts bis um 1785 auch Gerichtsschreiber, was 1679 erstmals zur Anstellung eines Provisors Anlass gab. Geklagt wurde vielfach über den schlechten Schulbesuch im Sommer, weil viele Eltern ihre Kinder »um der Geschäfte willen« vom Schulbesuch abhielten. 1799 lernten die Kinder »auswendig buchstabieren«, deutlich und mit dem gehörigen Akzent lesen, diktiert und auswendig korrekt schreiben und Erzähltes oder Vorgelesenes von moralischen Geschichten oder lehrreichen Fabeln selbst zu Papier zu bringen. Ein wesentlicher Teil des Unterrichts galt der Beschäftigung mit dem Katechismus, und auch das Rechnen wurde geübt.
Patrozinium: St. Michael

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