Eberstadt 

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Typauswahl: Gemeinde
Status: Gemeinde
Homepage: http://www.eberstadt.de
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Einwohner: 3120
Bevölkerungsdichte (EW/km²): 250.0
Max. Höhe ü. NN (m): 335.03
Min. Höhe ü. NN (m): 173.89
PLZ: 74246

Im Osten des Landkreises Heilbronn gelegen, gliedert sich die Gemeinde Eberstadt in die Ortsteile Eberstadt und Hölzern. Der Landesentwicklungsplan weist Eberstadt der Randzone um den Verdichtungsraum Stuttgart zu. Das 12,5 qkm große Gemeindegebiet entfaltet sich von dem zum Weinsberger Tal geöffneten Talkessel bis zur Hochfläche der Sulmer Bergebene. In dem Talkessel, den der nordöstlich des Weilers Klingenhof entspringende Eberbach und der westlich des Weilers Buchhorn austretende Schmalbach durchfließen, ist auf ca. 175 m NN der tiefste Punkt des Areals an der Grenze gegen Weinsberg zu finden. Im Pfitzhofwald, der zur bewaldeten Sulmer Bergebene zählt, erreicht die Gemeinde mit ca. 335 m NN den höchsten Punkt. Bei Buchhorn sprudeln die Buchhorn-, Eltina- und Steinberg-Quellen Grundwasser aus, das sich durch einen Reichtum an Mineralien, besonders an Kalziumsulfat, auszeichnet. Neben diesem Wasserschutzgebiet befindet sich am Wildenberg ein rd. 50 ha großes Naturschutzgebiet, an den sich nach Osten ein Schonwald anschließt. Mit der pfälzischen Niederlage im Landshuter Krieg 1504 gelangten Eberstadt und Hölzern an Württemberg und zählten seither zum Amt Weinsberg, aus dem am 18. März 1806 das gleichnamige Oberamt hervorging. Als dieser Bezirk zum 1. April 1926 aufgelöst wurde, wechselten Eberstadt und Hölzern zum Oberamt, seit 1. Oktober 1938 Landkreis Heilbronn. Am 1. Januar 1971 wurde Hölzern nach Eberstadt eingemeindet.

Die Gemeinde Eberstadt mit den Ortsteilen Eberstadt und Hölzern liegt im Osten des Landkreises, wo sie eine Fläche von 12,50 Quadratkilometer einnimmt. Zu ihr gehören die Weiler Klingenhof, Lennach und Buchhorn. Nachbarstädte und -gemeinden sind Weinsberg, Erlenbach, Neckarsulm, Neuenstadt am Kocher, Langenbrettach und Bretzfeld (Hohenlohekreis). Die Stadt Heilbronn ist Luftlinie 8,5 Kilometer entfernt. Nach dem Landesentwicklungsplan gehört Eberstadt zur Randzone um den Verdichtungsraum Stuttgart. Zwei unterschiedliche Naturräume prägen die am Nordsaum der Schwäbisch-Fränkischen Waldberge gelegene Gemeinde: die zum Weinsberger Tal geöffneten Talkessel und die bewaldete Sulmer Bergebene. Der durch Hölzern fließende Eberbach, ein Nebenbach der Sulm, und der von Buchhorn kommende Schmalbach haben im Gipskeuper weite Talkessel ausgeräumt. Bis auf 175 Meter über Normalnull, den tiefsten Punkt der Gemarkung, hat sich der Eberbach an der Grenze gegen Weinsberg eingeschnitten. Hufeisenförmig um die Talkessel zieht sich die von Talbuchten zerlappte Schilfsandstein-Hochfläche der Sulmer Bergebene. Sie ist fast vollständig bewaldet und steigt auf über 300 Meter über Normalnull an, so am Wildenberg (316 Meter), der als langgestreckter Höhenrücken das Sulmtal vom Eberbachtal trennt, am Eberfirst (319 Meter) und im Pfitzhofwald, wo das Höhenmaximum der Gemeinde mit 335 Meter über Normalnull erreicht wird. Der in flacheren Lagen oft lössbedeckte Gipskeuper ist in dieser Gegend etwa 150 Meter mächtig und besteht überwiegend aus weichen Ton- und Mergelsteinen, weist aber auch härtere Horizonte auf, die sich in der Landschaft bemerkbar machen. Am auffallendsten ist der aus zwei Dolomitsteinbänken bestehende Acrodus-Corbula-Horizont, früher Engelhofer Platte genannt. Er bildet kleine Rippen und Stufen im Gelände, beispielsweise in der Umgebung des Südportals des Hölzerner Tunnels der Autobahn 81. Der 470 Meter lange Tunnel selbst verläuft im Mittleren Gipshorizont, der hier im Bereich des schmalen Höhenrückens der Hölzerner Ebene weitgehend ausgelaugt ist. Die Grenze zwischen Gipskeuper und Schilfsandstein fällt oft mit der zwischen Weinbergen und Wald zusammen und ist besonders gut am Eberfirst oberhalb von Buchhorn aufgeschlossen. An der mehr als 100 Meter langen und bis zu 15 Meter hohen Böschung sind die Gesteine des oberen Gipskeupers und der darüberliegende dickbankige Schilfsandstein sichtbar. Der härtere Schilfsandstein sorgt dafür, dass die Hochflächen mit steilen Hangkanten abbrechen. Auch auf dem Schilfsandsteinplateau lagern Lösslehmpolster. An der Basis des klüftigen, wasserdurchlässigen Schilfsandsteins treten Schichtquellen aus wie das Pfitzbrünnele, das einen Seitenast des Schmalbachs speist. In den leicht ausräumbaren Gesteinen des oberen Gipskeupers konnten sich diese Quellbäche tief einschneiden und Klingen schaffen. Im Zuge der Rebflurbereinigungen wurden viele dieser Klingen aufgefüllt und eingeebnet. Rutschende Hänge sorgen rund um Eberstadt immer wieder für Probleme. Verantwortlich dafür sind am Wildenberg und am Eberfirst eiszeitliche Großschollenrutschungen im Gipskeuper beziehungsweise im Grenzbereich zwischen Gipskeuper und Schilfsandstein. Am Wildenberg zeigt die labile, 45 Hektar umfassende Rutschscholle ganz typische Oberflächenformen, Abrisskanten im Schilfsandstein und breite, grabenförmig abgesunkene, keilförmige Schollen. Die Gleitflächen entwickeln sich im Gipskeuper immer vom Fußpunkt der Hänge aus. Das führte 1968/72 beim Bau der A81 zu Problemen, weil bei dieser Gelegenheit der tiefere Teil der Großscholle angeschnitten und damit das Widerlager der Scholle gelöst wurde. In der Folge geriet der Hang erneut in Bewegung und konnte nur mit aufwendigen Sicherungsmaßnahmen stabilisiert werden. Doch der Wildenberg machte seinem Namen weiter Ehre; im Frühjahr 2004 kam es erneut zu Hangbewegungen, die das Fundament der Wildenbergbrücke über die Autobahn so stark beschädigten, dass die Brücke abgerissen werden musste. Am Eberfirst gibt es ebenfalls Beispiele für in die Eiszeit zurückreichende Rutschungen, die sich nach Bodenumlagerungen bei der Rebflurbereinigung 1970 und starken Niederschlägen neuerlich bewegten. Bekannt ist neben dem Eberstadter Wein auch das Mineralwasser aus dem Ortsteil Buchhorn. Die zwischen 21 und 49 Meter tiefen Brunnen (Eltina-, Buchhorn- und Steinbergquelle) erschließen Wasser aus dem Gipskeuper. Das Grundwasser, das diese Schicht durchfließt, ist wegen der leichten Löslichkeit des Gipses reich an Mineralien, hauptsächlich an Kalziumsulfat. Das Einzugsgebiet der Brunnen ist Wasserschutzgebiet. Ebenfalls aus dem Gipskeuper wurden früher Rohstoffe gewonnen, bröckelig zerfallende Mergel, mit denen man die Weinbergböden anreicherte. Eine solche Mergelgrube ist nördlich von Hölzern an der Grenze zwischen Gipskeuper und Schilfsandstein erhalten. Begehrter noch war der feinkörnige, gut zu bearbeitende Schilfsandstein, der auf dem Eberfirst, am Wildenberg und nordwestlich von Lennach gebrochen wurde. Eine Besonderheit stellt die ehemalige Mergelgrube im Pfitzhofwald dar. Sie wurde in einer über 10 Meter mächtigen Tonmergellinse im Schilfsandstein angelegt und ist heute wassergefüllt. Im Norden, Osten und Süden ist die Gemeinde von Wald umgeben, und Wald bedeckt auch ein Drittel ihrer Gemarkung, vor allem die für die landwirtschaftliche Nutzung weniger geeigneten Schilfsandsteinhöhen. Auf der Hälfte der Gemeindefläche wird Landwirtschaft betrieben, überwiegend Acker- und Weinbau. Für den Ackerbau bieten sich die flacheren, lössbedeckten Lagen an, während der Weinbau an den sonnenexponierten Hängen günstige Voraussetzungen findet. Siedlungs- und Verkehrsflächen haben einen Anteil von 16 Prozent an der Gemeindefläche, was dem Landkreisdurchschnitt entspricht. Eberstadt hat am Wildenberg ein 50 Hektar großes Naturschutzgebiet, das mehrere geologische Aufschlüsse im Schilfsandstein und eine großflächige Hangrutschung mit Stauchungswülsten zeigt. Das gesamte Schutzgebiet ist bewaldet und wird mit einem kleinen anschließenden Gebiet als Schonwald bewirtschaftet und gepflegt mit der Absicht, den naturnahen Laubwald (Buchen-, Buchen-Eichen-, Schluchtwald) zu erhalten. Das Waldgebiet nordöstlich von Hölzern ist Teil des Natura 2000-Gebiets Löwensteiner und Heilbronner Berge. Naturkundliche Besonderheiten kleineren Ausmaßes – in der Regel kleiner als 5 Hektar – sind als Naturdenkmale geschützt, darunter der erdgeschichtliche Aufschluss am Eberfirst, die Mergelgrube im Pfitzhofwald und das Pfitzbrünnele. Weitere Naturdenkmale sind die Steinbergweg-Hohle in Buchhorn und das Feuchtgebiet Egelsee im Gemeindewald bei Hölzern. Die schöne landschaftliche Lage der Weindörfer in den Talkesseln und aussichtsreiche Wanderwege in und über den Weinbergen qualifizieren die Gemeinde als Erholungsgebiet.

Die altwürttembergischen Orte Eberstadt mit Lennach, Buchhorn und Klingenhof sowie Hölzern waren bis zu dessen Aufhebung 1926 Teile des Oberamts Weinsberg. Seitdem gehören sie zum Heilbronner Verwaltungsbezirk (seit 1938 Landkreis). Wie überall in Württemberg wurden durch Gesetz 1817 die persönliche Leibeigenschaft, 1836 die Fronden und Gefälle und 1848/49 die Zehnten aufgehoben. Gefällberechtigt waren an beiden Orten neben der staatlichen Finanzverwaltung die Freiherren von Berlichingen. Die Eingemeindung von Hölzern zum Jahresbeginn 1971 gehörte zu den sechs frühesten kommunalen Eingliederungen im Landkreis Heilbronn im Zuge der letzten Gebietsreform. Gemeinsam mit Ellhofen, Lehrensteinsfeld und Weinsberg zählt Eberstadt zu dem 1974 gebildeten Gemeindeverwaltungsverband Raum Weinsberg. Unter den Unterzeichnern des württembergischen Verfassungsvertrags von 1819 war als Abgeordneter des Oberamts Weinsberg Burkhard Friedrich Mauchart (1744–1827), Kaufmann und Stabsschultheiß in Eberstadt. Mauchart konnte kurz zuvor das Mandat zur Ständeversammlung seinem Kontrahenten, dem Stuttgarter Advokaten Dr. Karl Heinrich Fetzer, nur deshalb vorübergehend abnehmen, weil dieser wegen seiner Ablehnung des königlichen Verfassungsentwurfs im Juni 1817 im Wahlkampf massiv behindert worden war. Während der Revolution 1848/49 waren die unter 50jährigen, nicht ganz unvermögenden Männer aus Eberstadt und Hölzern mit denen aus Weinsberg, Ellhofen, Gellmersbach, Grantschen und Steinsfeld in einem Bürgerwehr-Bataillonsdistrikt in sieben Kompanien mit insgesamt 760 Mann organisiert3. Nur ein Teil von ihnen war bewaffnet. Im Sommer 1848 war der Soldat Johann Peter Gschwend aus Eberstadt zwei Wochen auf dem Hohenasperg in politischer Untersuchungshaft. Vorübergehend beteiligten sich im November 1919 Freiwillige aus Eberstadt an einer Einwohnerwehr zur Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung. In den beiden ersten Jahrzehnten des Kaiserreichs erhielten bei den Reichstagswahlen in beiden Altgemeinden ausschließlich nationalliberal-konservative Parteien Stimmen. Nach der Auffächerung des Parteiensystems in den 1890er Jahren erzielte der neu entstandene Bauernbund Mehrheiten von 60 bis 80 Prozent. Abgesehen von der Wahl zur Nationalversammlung 1919, bei der die Deutschnationalen etwa die Hälfte der Stimmen auf sich vereinigen konnten, hielt die Wählermehrheit der konservativ-agrarischen Interessenvertretung auch nach der Einführung des Frauenwahlrechts die Treue. Erst bei der Reichstagswahl im März 1933 errangen die Nationalsozialisten in Eberstadt mit 42,9 Prozent die Majorität, mussten allerdings in Hölzern dem Württembergischen Bauern- und Weingärtnerbund (52,6 Prozent) den Vortritt lassen. Im Sommer 1933 erfolgte in Eberstadt und Hölzern entsprechend dem letzten örtlichen Reichstagswahlergebnis jeweils eine Neubildung des Gemeinderats. Bürgermeister Wilhelm Gaißer, seit 1920 als Schultheiß Gemeindevorsteher von Eberstadt, blieb bis 1945 im Amt. Während des Zweiten Weltkriegs waren in Eberstadt französische Kriegsgefangene und polnische Zwangsarbeiter im Arbeitseinsatz, Ende August 1944 nahm die Altgemeinde etwa fünfzig Evakuierte auf4. Am 12. März 1945 wurde im Steinbruch oberhalb des Klingenhofs ein französischer Kriegsgefangener »auf der Flucht erschossen«. In Hölzern starben am 31. März 1945 durch einen Fliegerangriff zwei deutsche Soldaten und ein Zivilist; in Eberstadt fanden im April 1945 durch einen Luftangriff und durch Granatbeschuss vier Menschen den Tod. Die Amerikaner besetzten den Hauptort am 13. April 1945. Bei den ersten Nachkriegswahlen 1946 zur Verfassunggebenden Landesversammlung und zum Landtag von Württemberg-Baden erzielten die Freien Demokraten (DVP) in Hölzern mit 62,9 und 73,9 Prozent Wahlerfolge weit über dem Kreisdurchschnitt. Die FDP lag auch in den Bundestagswahlen bis 1961 (Zweitstimmen) und in den Landtagswahlen von 1952 bis 1960 – mit einem Höchststand von 57,6 Prozent 1952 – abweichend von den Kreisergebnissen im heutigen Gemeindegebiet vorn. Seitdem wechselten die Mehrheiten in Eberstadt zwischen den beiden großen Volksparteien CDU und SPD viel ausgeprägter als im übrigen Landkreis, der bisher durchschnittlich weitaus deutlicher die Christdemokraten bevorzugte. Die SPD erreichte mit 44,6 Prozent bei der Landtagswahl 1964, die CDU mit 49,4 Prozent bei der Landtagswahl 1976 ihr bestes örtliches Ergebnis. Politische Höhepunkte waren für die NPD 10,5 Prozent bei der Landtagswahl 1968, für die Republikaner 16,8 Prozent bei der Landtagswahl 1992, für Bündnis 90/Die Grünen 12,2 Prozent sowie für die Linke 5,8 Prozent jeweils bei der Bundestagswahl 2009. Seit der letzten Kommunalwahl 2009 verfügen CDU und Freie über fünf, die Bürgerliche Wählervereinigung (BWV) über vier, die Grüne Bürgerliste über drei und SPD und Unabhängige über zwei Gemeinderatssitze. Ortschaftsräte bestehen für die einzelnen Teilorte nicht. Seit 1984 unterhält Eberstadt eine kommunale Partnerschaft mit dem toskanischen Weinort Montescudaio, die von einem örtlichen Partnerschaftsausschuss unterstützt wird.

Wappen von Eberstadt

In geteiltem Schild oben in Schwarz ein wachsender goldener (gelber) Eber, unten in Gold (Gelb) eine liegende schwarze Hirschstange.

Beschreibung Wappen

Das Wappen, das eine „redende" Figur mit dem Zeichen der seit dem Jahre 1504 bestehenden württembergischen Herrschaft über Eberstadt verbindet, wurde 1628 am Kirchturm in Stein angebracht. Seine Form setzte sich gegen Darstellungen des 18., 19. und frühen 20. Jahrhunderts durch, die einen halben oder auch ganzen Eber ohne die württembergische Hirschstange aufwiesen. Das Recht zur Führung des Wappens in den zuerst im Jahre 1938 festgelegten Farben sowie der daraus abgeleiteten Flagge wurde vom Innenministerium am 25. März 1963 verliehen.

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