Frankenhardt 

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Typauswahl: Gemeinde
Status: Gemeinde
Homepage: http://www.frankenhardt.de
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Einwohner: 4742
Bevölkerungsdichte (EW/km²): 68.0
Max. Höhe ü. NN (m): 534.32
Min. Höhe ü. NN (m): 386.92
PLZ: 73489, 73494, 74586, 74597

Das im Südosten des Landkreises Schwäbisch Hall gelegene, 69,87 qkm große Gemeindegebiet von Frankenhardt gehört naturräumlich fast ausschließlich den durch ausgedehnte und mächtige Sandsteinschichten geprägten Schwäbisch-Fränkischen Waldbergen an. Lediglich der Weiler Markertshofen im Südosten zählt bereits zur Hohenloher-Haller Ebene und ein kleiner Abschnitt im äußersten Osten jenseits der Jagst zur Frankenhöhe. Vom höchsten Punkt des Gebiets, dem etwa 534 m NN hohen Burgberg im äußersten Norden, fällt das Gelände nach Osten flacher werdend zur Jagst hin ab. Am Austritt dieses Flusses aus dem Gemeindegebiet unterhalb Steinbach ist bei ungefähr 406 m NN das Höhenminimum. Gegen Ende des Alten Reiches besaßen die Markgrafschaft Ansbach und die Reichsstadt Schwäbisch Hall die größeren Anteile an den drei Orten im heutigen Gemeindegebiet, der Rest entfiel auf Limpurg und Dinkelsbühl. 1802/03 gelangten die Haller Anteile an Württemberg, 1806 die preußischen – vormals ansbachischen – an Bayern. Württemberg, seit 1810 Souverän des ganzen Gebiets, ordnete in jenem Jahr alle Gemeinden dem Oberamt, seit 1934 Landkreis Crailsheim zu. Mit dessen Auflösung kamen alle drei am 1. Januar 1973 zum erweiterten Landkreis Schwäbisch Hall. Die neue Gemeinde Frankenhardt entstand zu Jahresbeginn 1974 durch die Vereinigung der Gemeinden Gründelhardt und Honhardt, am 1. Januar 1975 wurde Oberspeltach zusätzlich eingemeindet. Der neue Kunstname nimmt auf die Region und die Endsilbe zweier Teilortsnamen Bezug.

Teilort

Wohnplatz

Wüstung

Die Gemeinde Frankenhardt liegt an der südöstlichen Landkreisgrenze, zwischen Bühler und Jagst. Frankenhardt gehört zu den so genannten Wäldergemeinden, was im Kunstnamen Frankenhardt (Hardt bedeutet Wald) zum Ausdruck kommt. Das Gemeindegebiet erstreckt sich vom Burgberg im Norden über die Speltachbucht bis auf die Hochfläche der Ellwanger Berge im Süden. Im Westen reicht die Gemeinde bis zu den Höhenzügen über dem Bühlertal, im Osten bei Steinbach bis über die Jagst. Der größte Teil der Gemeinde liegt in der breiten, den Ellwanger Bergen nördlich vorgelagerten Speltachbucht und den Burgberg-Vorhöhen. Vom höchsten Punkt der Gemeinde, dem Burgberg (534 Meter über Normalnull) fällt das Gelände nach Osten flach zur Jagst ab. Die Burgberg-Vorhöhen umrahmen eine weite, muldenförmige Bucht, die durch die Speltach und ihre Nebenbäche im Gipskeuper ausgeräumt wurde. Im Süden, um Honhardt, hat der Steinbach eine kleinere Bucht geschaffen. Speltach und Steinbach entwässern nach Südosten zur Jagst. Ihre Fließrichtung weist auf die frühere Entwässerung nach Süden zur Donau hin. Heute werden die Bäche von der Jagst nach Norden umgelenkt. Der tiefste Punkt der Gemeinde befindet sich an der Jagst bei 407 Metern über Normalnull. Der Südwestteil der Gemeinde entwässert zur Bühler und damit in den Kocher. Im Süden reicht das Gemeindegebiet bis auf die um 500 Meter über Normalnull hoch gelegenen Kieselsandsteinhöhen der Ellwanger Berge hinauf. Der Burgberg zeigt anschaulich den Aufbau der Schichtstufenlandschaft im Mittleren Keuper. Obwohl er sich nur 100 Meter über den Tälern der Maulach im Norden und der Speltach im Süden erhebt, ist er eine auffallende Landmarke und ein hervorragender Aussichtspunkt. Der im obersten Drittel des Gipskeupers vorhandene Acrodus-Corbula-Horizont (Engelhofer Platte) bildet um den Burgberg herum eine scharf umrissene Schichtstufe mit weiten Verebnungsflächen. Die nur 2–4 Meter, stellenweise sogar nur 60 Zentimeter mächtige Bankfolge widersetzt sich aufgrund ihrer Klüftigkeit und Wasserundurchlässigkeit der Abtragung und schützt die darunter liegenden Gipskeupertone. Über dem Gipskeuper steht am Burgberg Schilfsandstein an; das Gipfelplateau wird von Dolomitsteinbänken der Lehrbergschichten gebildet. Südlich der Speltach bildet der Acrodus-Corbula-Horizont eine der ausgedehntesten Verebnungsflächen im nördlichen Württemberg, die bei Banzenweiler 3 Kilometer breit ist. Über dem Gipskeuper bildet der Schilfsandstein vielerorts flache Rücken. Ein 2–3 Kilometer breiter Schilfsandstein-Strang zieht sich von Gründelhardt und Hellmannshofen in südsüdwestliche Richtung. Den Steilanstieg zur Keuperstufe der Ellwanger Berge bilden die Unteren Bunten Mergel. Darüber folgt der neben der Corbulabank zweite auffallende Stufenbildner: der widerstandsfähige Kieselsandstein. Er bildet Trauf und Hochfläche der Ellwanger Berge. Vor dem Stufenrand formt er markante Bergsporne und Zeugenberge wie den »Mörder« östlich von Markertshofen und den »Nonnenkappel« nordwestlich von Gründelhardt. Der Gründische Brunnen im Speltachtal bei Gründelhardt gehört zu den eindrucksvollsten Quellen im Gipskeuperkarst. Der ursprünglich 7 Meter tiefe wassergefüllte Naturschacht, an dessen Wänden der weiße Gips im bläulichen, klaren Wasser leuchtete, fiel 1927 der Bachkorrektion und Feldbereinigung zum Opfer. Um die Mitte der 1970er Jahre verstärkte sich die Schüttung einer in der Nähe des alten Gründischen Brunnens gelegenen Quelle. Diese wurde im Rahmen eines Flurbereinigungsverfahrens neu gestaltet und trägt seither den Namen der alten Quelle. Der Wasseraustritt im Quellsystem des Gründischen Brunnens hängt mit der tektonischen Störungszone der Neckar-Jagst-Furche zusammen, einer hier rund 30 Meter tiefen muldenförmigen Schichtverbiegung, die sich vom Neckar-Enz-Gebiet bis zur südlichen Frankenhöhe erstreckt. In der Umgebung sind zahlreiche Erdfälle infolge Auslaugung der Grundgipsschichten eingebrochen. Bei den flachen Geländemulden in der Aue der Speltach handelt es sich um verfüllte Erdfälle. Eine weitere starke Quelle befindet sich bei Gründelhardt. Dort liefert ein Brunnen Quellwasser aus dem Schilfsandstein. Die hohe Ergiebigkeit erklärt sich aus der starken Klüftung des tektonisch beanspruchten Sandsteins im Bereich der Neckar-Jagst-Furche und aus den zum Brunnen zu einfallenden Schichten. Wasserschutzgebiete (zum Teil noch in Planung) befinden sich um die Grundwasserfassungen bei Gründelhardt, Stetten und Waldbuch. In der Gemeinde Frankenhardt findet heute kein Rohstoffabbau mehr statt. Der Schilfsandstein war früher ein gefragter Werkstein und wurde am Burgberg, östlich von Markertshofen, bei Hellmannshofen und bei Stetten abgebaut. Reste von Sandgruben, in denen der tiefgründig verwitterte Kieselsandstein gewonnen wurde, sind im »Gemeindewasen« westlich von Hellmannshofen erhalten. Das Gemeindegebiet wird von einer großen Nutzungs- und Biotopvielfalt geprägt. Besonders malerisch sind die kleinen Wacholderheiden im östlichen Teil des Sandbergs bei Honhardt und die lichten Eichenhaine am Hang des Speltachtals beiderseits der Straße Onolzheim–Gründelhardt. Der Beweidung durch einen Schäfer mit seiner Herde ist es zu verdanken, dass diese Heiden und Haine erhalten werden. Zu den landschaftlich großartigen Gebieten gehören weiter der Burgberg, dessen obere Hänge von Wiesen und Streuobstwiesen bedeckt sind und ihn aus den umgebenden Wäldern besonders hervorheben, sowie das obere Tal der Blinden Rot um den Fleckenbachsee, der Rotenberg bei Gründelhardt, die Betzenmühle mit Mühlweiher (Kulturdenkmal) und die Jagstaue bei Steinbach. Zahlreiche Feuchtgebiete wurden vom Land Baden-Württemberg für Naturschutzzwecke erworben. Die Speltach bot lange ein trostloses Bild, nachdem sie bereits in den 1920er Jahren begradigt worden war. In den 1980er Jahren fanden an Speltach und Steinbach Renaturierungsmaßnahmen statt, die zu den ersten dieser Art gehörten. Im Rahmen eines Pilotprojektes des Umweltministeriums Baden-Württemberg erfuhren diese Bäche eine bedeutende Aufwertung. Der Holzhandel hat in der waldreichen Gemeinde Tradition (circa 35 Prozent Waldanteil). Die fast waldfreie Speltachbucht wird landwirtschaftlich intensiv genutzt: Ackerbau auf den höher gelegenen Terrassen, Grünland, aber auch Äcker auf den drainierten Böden der Talauen. In den Hauptorten wurden in neuerer Zeit verstärkt Wohnbau- und Gewerbeflächen ausgewiesen. Dadurch konnten sich einerseits kleinere und mittlere Betriebe ansiedeln, andererseits ist die Zahl der Eigenheimbesitzer und der Auspendler nach Crailsheim gestiegen. Die Gemeinde liegt mit ihrem östlichen Randbereich an der B 290 Ellwangen–Crailsheim, an der Bahnlinie Ulm–Crailsheim und an der Landesentwicklungsachse Aalen–Crailsheim. Die L 1066 Gaildorf–Crailsheim führt durch Markertshofen und Gründelhardt. Die vielgestaltige Landschaft abseits starker Verkehrsströme wird als naturnahes Erholungsgebiet genutzt. Die überwiegend landwirtschaftlich geprägte Gemeinde zählt zum Fördergebiet der EU-Gemeinschaftsinitiative LEADER+.

Frankenhardt ist im Zuge der Kommunalreform durch den Zusammenschluss der bislang selbstständigen Kommunen Gründelhardt und Honhardt (1.1.1974, Vereinbarung vom 25.6.1973) sowie durch die Eingliederung von Oberspeltach (1.1.1975) entstanden. Die neu gebildete Gemeinde wählte als Name Frankenhardt. In ihm verbindet sich der Hinweis auf die Region Franken mit einem Rückgriff auf das Suffix »-hardt« (entspricht Wald) in den Ortsnamen der beiden Altgemeinden Gründelhardt und Honhardt. Die vormals hällischen und ellwangischen Anteile an den einzelnen Wohnplätzen der drei Altgemeinden waren 1803 an Württemberg gefallen und blieben zunächst als Patrimonialamt Honhardt bestehen. Die Wohnplätze Bonolzhof, Spaichbühl, Steinehaig und Waldbuch gehörten bis 1808 zum Oberamt Vellberg und kamen danach zum Oberamt Hall. Spaichbühl und Steinehaig wurden 1810 von Hall dem Oberamt Crailsheim zugewiesen. Die ursprünglich ansbachischen, seit 1792 preußischen, ab 1806 bayerischen Anteile kamen 1810 unter die Herrschaft Württembergs. So zählte das Pfarrdorf Honhardt mit seinen zerstreut liegenden 23 Wohnplätzen zu den größten Markungen des Königreichs. Alle drei Gemeinden gehörten in der Folge zum Oberamt, ab 1934 Landkreis Crailsheim. Mit dessen Auflösung in Folge der Kreisreform 1973 kamen die drei Gemeinden zum neu gegliederten Landkreis Schwäbisch Hall. Das Bürgermeisteramt von Frankenhardt befindet sich in Gründelhardt. 1870 von der Gemeinde aufgekauft und auch als Wohnung für den zweiten Lehrer dienend, 1874 vergrößert und 1956 umgebaut, erhielt das Rathaus 1985 sein heutiges Aussehen. Während im Herbst 2001 die Ortsverwaltung in Oberspeltach (Rathaus von 1949) aufgegeben wurde, dient das frühere Schulgebäude von Honhardt als Rathaus beziehungsweise Sitz der Ortsverwaltung Honhardt (erworben 1869). Das ursprüngliche Rathaus befindet sich in der Unteren Bergstraße und beherbergt heute eine Arztpraxis. Die Ergebnisse bei den Wahlen zum Deutschen Reichstag zeigen in den drei Altgemeinden vergleichbare Tendenzen. In den Wahlen zwischen 1871 und 1878 erhielt in allen Orten Fürst Hermann von Hohenlohe-Langenburg, der Kandidat der Deutschen Reichspartei, überwältigende Mehrheiten, zum Beispiel in Oberspeltach 1874 und 1878 100 Prozent. In Gründelhardt wählte man zwischen 1881 (55 Prozent) und 1898 (50,4 Prozent) den Kandidaten der Volkspartei, der von 1884–93 (außer 1887) auch in Oberspeltach zum Zuge kam. In Honhardt dagegen erhielt der Kandidat der Nationalliberalen Fritz Keller (bis 1890) die Mehrheit, ebenso 1887 in Oberspeltach. Der agrarkonservative Bund der Landwirte beziehungsweise die Konservativen erreichten ab 1898 in Honhardt und Oberspeltach beziehungsweise ab 1903 in Gründelhardt bis zum Ende des Kaiserreichs sichere Mehrheiten. Andere Parteien waren chancenlos, auch wenn in Gründelhardt 1912 der Kandidat der Sozialdemokraten einen Stimmenanteil von 18,7 Prozent erzielte. Während der Weimarer Republik ergab sich in Gründelhardt im Wahlverhalten eine grundlegende Verschiebung nach rechts. Hatte im Januar 1919 noch die DDP nahezu die Hälfte der Wähler hinter sich bringen können (Land: 47,4 Prozent; Reich: 49 Prozent), gewann die NSDAP bei den letzten demokratischen Landtagswahlen (24. 4. 1932: 56,7 Prozent) die absolute Mehrheit. In Honhardt (1919: 45,8 Prozent; 1932: 62,1 Prozent) und Oberspeltach (1919: 64,7 Prozent; 1932: 51,1 Prozent) konnte dagegen der Württembergische Bauern- und Weingärtnerbund seine 1919 erlangte erste Position halten. Das Frankenhardter Gebiet war bei Kriegsende am 21./22. April 1945 von US-Einheiten besetzt worden, zuletzt vereinzelte Wohnplätze in Honhardt. Vorausgegangen waren Artilleriebeschuss und Luftangriffe mit unterschiedlich schweren Schäden und Verlusten. Am schlimmsten traf es Oberspeltach: Ein Einwohner wurde getötet, der Großteil des Dorfes wurde zerstört (unter anderem Kirche, Schule, Rathaus, Zehntscheuer), nur acht Anwesen blieben verschont. In Gründelhardt verlor beim Luftangriff ein Einwohner sein Leben, das alte Schulhaus, 46 Wohnhäuser und 76 Nebengebäude wie auch die Brücke über die Speltach wurden zerstört. Mit 19 Toten erlitt Honhardt die höchsten Verluste, wo sechs Wohnhäuser völlig zerstört und weitere 20 erheblich beschädigt wurden. Der demokratische Neubeginn setzte 1946 mit vier Wahlen und der Volksabstimmung (24.11.) über die neue Landesverfassung ein. Diese erhielt unterschiedlich hohe Zustimmung in den heutigen Teilorten: 96,2 Prozent in Honhardt, 94,1 Prozent in Gründelhardt und 90,7 Prozent in Oberspeltach. Bei den Wahlen zum Deutschen Bundestag lag die Wahlbeteiligung wesentlich höher als bei den Wahlen zum Landtag von Baden-Württemberg. Bei den Landtagswahlen wechselten sich bis in die 1960er Jahre die CDU und die FDP/DVP an der ersten Position ab, die SPD bildete stets die dritte Kraft – ausgenommen 1968, als die NPD mit 16,6 Prozent diese Position übernahm. Seit 1972 lag die CDU an erster, die SPD an zweiter, die Liberalen an dritter Stelle. 1992 und 1996 konnten mit 12,3 Prozent beziehungsweise 12,4 Prozent die Republikaner einen in dieser Höhe einmaligen Erfolg verbuchen. Bei den Bundestagswahlen wurde erstmals 1998 die bis dahin führende CDU von der SPD abgelöst, die zwischen 1949 und 1969 in der Wählergunst lediglich die dritte Stelle eingenommen hatte. Erstmals 1994 und dann erneut 2002 bestätigten sich die GRÜNEN als dritte Kraft vor der FDP/DVP. Alle Europawahlen seit 1979 entschied die CDU (von 36,2 Prozent im Jahr 1989 bis 56 Prozent im Jahr 1979) für sich, vor der SPD (17 Prozent im Jahr 2004 und 29,7 Prozent im Jahr 1979).

Wappen von Frankenhardt

In Rot drei bis nahe zum Oberrand aufsteigende gekürzte silberne (weiße) Spitzen, belegt mit drei bewurzelten grünen Tannen.

Beschreibung Wappen

Das am 1. Januar 1974 durch Vereinigung von Gründelhardt und Honhardt gebildete neue Gemeinwesen, dem ein Jahr später noch Oberspeltach eingegliedert worden ist, legte ein „redendes" Wappen fest. Dieses verbindet den „Fränkischen Rechen" mit drei Tannen, dem heraldischen Kürzel für den Begriff „Hardt" (= Wald). Das Landratsamt Schwäbisch Hall hat das Wappen und die Flagge am 20. Juni 1979 verliehen.

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