Weikersheim - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0835 [?]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Der im Bereich des Taubergrundes stark mäandrierende Fluß bietet durch das Auspendeln nach rechts zur Viehsteige genügend Raum für die Siedlung, die sich im hochwasserfreien Bereich des Taubertals sowie ins Vorbachtal hinein erstreckt. Die Stadt hat die Grundrißform eines unregelmäßigen Ovals mit gitterförmigem Straßennetz. Erweiterungen erfolgten im wesentlichen ins Vorbachtal, am linken Tauberhang flußabwärts und tauberaufwärts. Zu den Neubaugebieten der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg zählen im Norden »Friedhof und in der Aub« (1957), »Lehmgrube« (1969), »Finkenweg« (1973), »Unterer Hüttenweg und Mohlach« (1958), »Vorderes Mohlach« (1975), »Äußeres Mohlach« (1972), im Westen »Schmecker und Fischerle« (1958), »Heiliges Wöhr« (1975) und im Süden »Hofsteige« (1964), »Pfitzinger Straße, Kaiserpfad und Egelsee« (1959), »Mittlerer Egelsee« sowie »Südlich des Höhenwegs« beziehungsweise »Taubermühlenweg« (seit 1978). An den Straßen nach Queckbronn sowie nach Schäftersheim entstanden von 1950 bis 1965 Gewerbe-und Industriegebiete.
Historische Namensformen:
  • Uuighartesheim 0835 [?]
  • Wichartesheim 0800 [im 9. Jahrhundert]
Geschichte: 835 (?) Uuighartesheim, 9. Jahrhundert Wichartesheim (beides Кор. 12. Jahrhundert), von Personenname. Ein Frauengrab des 7. Jahrhunderts südlich von Weikersheim bezeugt es zusätzlich als Siedlung der Merowingerzeit. Das Dorf lag östlich des Vorbachs. Frühe Schenkungen an Kloster Fulda. Der würzburgische Ministeriale Wipertus von Weikersheim überließ um 1100 Güter an Kloster Comburg. 1153 — 1209 Edelfreie von Weikersheim meist in staufischen und Würzburger Urkunden genannt. Sie sind identisch mit der Familie von Hohenlohe. Die Herrschaftsrechte waren in der Hand einer sich nach Weikersheim nennenden Hauptlinie des Hauses, die als einzige über das Spätmittelalter fortbestand, sich wieder verzweigte und mit dem Weikersheimer Zweig im engeren Sinne 1756 erlosch. In Weikersheim folgte die Linie Hohenlohe-Neuenstein-Öhringen nach. Weikersheim wurde 1345 der Fürstabtei Fulda als Ersatz für Röttingen zu Lehen aufgetragen, war um 1385 an Mergentheimer Juden versetzt und gehörte 1397 — circa 1447 Konrad von Weinsberg, dem Gemahl der Anna von Hohenlohe-Brauneck, 1449 — 1468 war Wilhelm von Rechberg Pfandherr. Die Hohenlohe besaßen eine Burg im Mündungsdreieck zwischen Vorbach und Tauber und haben durch eine Stadtgründung im späten 13. Jahrhundert die Siedlung zu dieser hin verlegt, mit dem Marktplatz zwischen Burg und im unregelmäßigen Oval gebauter Stadt (1299 cives, 1323 oppidum). Stadtbefestigung im frühen 19. Jahrhundert weitgehend abgetragen. Der untere Torturm erhalten. Vor 1337 Stadtfreiheit durch Ludwig den Bayern. Karl IV. verlieh 1350 Blutgericht und machte die Stadt vom bisherigen Zentsitz Hollenbach unabhängig. Vom 15. Jahrhundert an bestand eine eigene Zent Weikersheim, der schließlich auch Hollenbach zugehörte. 1637 — 1648 dem Deutschen Orden zugesprochen. Der Ausbau zur kleinen Residenz fällt in die Zeit Graf Wolfgangs II. 1546 — 1610. Das Innere des Schlosses eine fünfeckige Anlage mit rundem Bergfried, der Westflügel sogenannter Saalbau von 1595 — 1605 nach Plänen des Mainzer Baumeisters Georg Robin durch Wolfgang Behringer ausgeführt. Auf der Hofseite durchlaufender Altan. Das Dach mit Zwerchhäusern und fünf Volutengiebeln geschmückt. Im Innern Rittersaal zweigeschossig mit reicher Kassettendecke von Elias Gunzenhäuser, bemalt von B. Katzenberger mit Jagdmotiven und ebenfalls auf das Thema Jagd abgestelltem naturalistischem plastischem Schmuck. Schloßkapelle von 1600. Die übrigen Schloßflügel 1679/84 umgebaut durch Paul Platz, vor das Schloß der Marstall gelegt. Ausgestaltung der Schloßräume 1700 — 1720 und um 1766, zuletzt mit Wessobrunner Stuck. 1709 Beginn der Gartenanlage westlich des Schlosses und Abschluß mit der heiteren Orangerie J. O. Lüttichs 1719. Dieser schuf auch die Zirkelbauten am Marktplatz. 1806 kam Weikersheim, seit einem Jahr bei der Kirchberger und der Langenburger Linie der Hohenlohe, unter württembergische Souveränität, 1809 zum Oberamt/Landkreis Mergentheim. Das Schloß seit 1967 im Besitz des Landes Baden-Württemberg.
Ersterwähnung als Stadt: 1299

Name: Burg/Schloss Weikersheim
Datum der Ersterwähnung: 1100 [um 1100, Ausbau 16. Jahrhundert]

Ersterwähnung: 1219
Kirche und Schule: 1219 ein Pfarrer erstmals genannt. Die Kirche St. Georg (1340) unterstand dem Patronat des Würzburger Stifts Neumünster und wurde diesem in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts inkorporiert. Zum Pfarrsprengel gehörte Honsbronn und bis 1403 Schäftersheim. 1414-1421 neue Pfarrkirche in der Stadt gebaut, der Chor der bisherigen Georgskirche als Friedhofskirche beibehalten. Außerdem in Weikersheim noch drei Kapellen St. Luzien, Heiligblut oder Fronleichnam und in der Burg St. Maria Magdalene. Reformation um 1555, erfolglose Rekatholisierungsversuche im 30 Jährigen Krieg. Die Stadtkirche spätgotisch. Halle mit Westturm, Netzgewölben und Chorseitentürmen von 1617, barocke Bekrönung der Türme, im Inneren Grabmäler der Herrschaft. An ihr zwei Pfarreien eingerichtet. Katholische Kirche zum kostbaren Blut von 1961 auf parabel-förmigem Grundriß mit freistehendem Turm. Seit 1965 Pfarrei mit Elpersheim, Queckbronn, Schäftersheim.
Patrozinium: St. Georg / 3 Kapellen (St. Luzien, Heiligblut oder Fronleichnam, St. Maria Magdalena)
Ersterwähnung: 1340
Jüdische Gemeinde: Juden bereits anläßlich der Verfolgungen von 1298, 1336 und 1349 erwähnt. 1637 — 1648 Neuaufnahmen. Synagoge von 1688 durch Neubau 1768 und wieder 1830 ersetzt. Eigener Friedhof erst 1730. Um 1800 Höhepunkt der jüdischen Bevölkerung (1807: 158). 1938 Synagoge beschädigt. Nur noch zwei israelitische Bürger Opfer der Deportation.

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