Altbach 

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Typauswahl: Gemeinde
Status: Gemeinde
Homepage: http://www.altbach.de
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Einwohner: 5911
Bevölkerungsdichte (EW/km²): 1.766
Max. Höhe ü. NN (m): 349.34
Min. Höhe ü. NN (m): 236.08
PLZ: 73776

Die zum Landkreis Esslingen gehörende kleinflächige Gemeinde liegt im Neckartal zwischen Esslingen und Plochingen. Dort greift sie vom Fluss (rd. 237 m über NN) nach Norden über einen schmalen Streifen der lößüberdeckten Schurwald-Filder auf den Südhang des Schönbuchs aus, wo sie in der äußersten Nordwestecke mit 450 m über NN ihren höchsten Punkt erreicht. Quellenreichtum, Streuobstwiesen und Wald über dem von Klingen durchzogenen Stubensandstein kennzeichnen den Hangbereich. Mit einer Doppelschlinge stieß der Neckar ursprünglich nach Norden vor. Zu seiner Schiffbarmachung wurde sie 1933/34 durchstoßen und teilweise verfüllt, wodurch eine Halbinsel vor dem Ort entstand. Der erhaltene westliche Altarm steht seit 1985 samt Uferzone unter Naturschutz (‚Alter Neckar‘). Ab 1950 begann sich das Dorf durch Flüchtlingszuweisung und dann durch Zuzug kräftig auf den Schönbuchhang auszudehnen und durch spezielle Infrastruktureinrichtungen (Hallenbad, Bibliothek, Gemeindehalle) immer mehr zum attraktivem Industrie-Wohnort zu wandeln. Ab 1950 und speziell ab 1973 wurden auf der Halbinsel neben Handwerksbetrieben vor allem mittlere und große Industrieunternehmen angesiedelt. Weithin fallen die hohen, schlanken Schornsteine des großen Steinkohle-Blockheizkraftwerks Altbach-Deizisau am kanalisierten Neckar ins Auge, dessen beiden Blöcke (z.T. auf Gemarkung Deizisau) 1985 bzw. 1997 ans Netz gingen. Der Ort wird auf alter Eisenbahnstrecke von der S-Bahn Stuttgart-Plochingen bedient und ist jenseits des Neckars auf Gemarkung Deizisau an die B10 angeschlossen. Er wurde 1819 von Zell (heute Stadt Esslingen) als eigenständige Gemeinde abgetrennt und gehörte seit 1806 zum Oberamt bzw. 1938 zum Landkreis Esslingen.

Altbach liegt im Neckartal zwischen Esslingen und Plochingen und gehört mit 3,35 Quadratkilometern zu den flächenmäßig kleinsten Gemeinden im Landkreis Esslingen. Die Gemarkung reicht vom Neckar im Süden über den Südabhang des Schurwaldes hinauf auf dessen Hochfläche. Die landschaftlichen Kontraste könnten nicht größer sein: Im Neckartal eine von Fabrikhallen, Schornsteinen und Verkehrswegen geprägte Industrielandschaft, am unteren Talhang Wohngebiete und darüber Obstbaumwiesen am Übergang zu den Wäldern des Schurwalds. Dort, auf dem Schurwald, wird bei 450 Meter über Normalnull der höchste Punkt der Gemeinde erreicht, der tiefste am Neckar bei 242 Meter über Normalnull. Das nördliche Drittel der Gemeinde gehört naturräumlich zum Schurwald, der Talraum zum Nürtinger-Esslinger-Neckartal. Dazwischen schiebt sich die naturräumliche Einheit Schurwald-Filder, ein tektonisch zur Filderscholle zählender, schmaler Streifen von teils lössbedecktem Unterjura, der sich hier beim Absinken des Fildergrabens 100 Meter über dem Neckartal erhalten hat. Bei Altbach ist das Neckartal nämlich bis in den Stubensandstein eingetieft, eine Folge der quer durch die Gemeinde von Nordwesten nach Südosten ziehenden Hauptverwerfung der Schurwald-Filder-Störungszone. Mehrere Bruchlinien bewirken hier eine staffelartige Absenkung der Gesteinsschichten, sodass Unterjura, Knollenmergel und Stubensandstein, die bei normaler Schichtlagerung auf dem Schurwald zwischen 450 und etwa 350 Meter über Normalnull anstehen, um bis zu 150 Meter unter obigem Niveau anzutreffen sind. Deshalb findet man auch oberhalb des Ortes (oberhalb der Hauptverwerfung) wieder Bunte Mergel und darüber lagernden Stubensandstein. Letzterer gibt sich mit seinen typischen Reliefformen, den tiefen Klingen entlang der Bachläufe (zum Beispiel Felsenklinge), zu erkennen. Beim Schießhaus deutet ein Steinbruch auf den früheren Abbau von Unterjura hin. Der Quellenreichtum auf der Gemarkung steht ebenfalls im Zusammenhang mit jenen Verwerfungen. Etliche Quellen treten im Unterjura aus und wurden gefasst. Noch heute hat die Gemeinde eine eigene Wasserversorgung, die etwa 45 Prozent des Trinkwassers aus der Katzenlohquelle und dem Vogelwiesenbrunnen liefert. Der Rest wird durch Fernwasser der Landeswasserversorgung gedeckt. In den Einzugsgebieten dieser Quellen sowie des Esslinger Rohraubrunnens wurden Wasserschutzgebiete festgesetzt. Die vom Schurwald kommenden Bäche sind im Siedlungsbereich verdolt und erreichen heute unsichtbar den Neckar. Im Neckartal bauten sich während und nach der Eiszeit dicke Schichten an Sanden und Kiesen auf, über denen etwa 0,5–3 Meter mächtige Lehme liegen. Sie wurden zum Teil erst im Mittelalter in der Folge großflächiger Rodungen im Einzugsgebiet des Neckars abgeschwemmt und in dessen Talaue befördert. Früher baggerte man auch bei Altbach Kies aus; das Gelände ist aber schon längst aufgefüllt und mit Kraftwerksanlagen überbaut. Sie stehen auf einer großen Halbinsel, die aus einer ursprünglich zwischen Zell und Altbach verlaufenden Doppelschlinge des Neckars durch künstliche Abschnürung und Teilverlegung seines Altlaufes hervorging. Lediglich eine schmale Stelle ermöglicht den direkten Zugang zum Ortskern von Altbach. Bereits 1899 nutzte man in Altbach den Neckar zur Energiegewinnung. Die Versorgung der Mayerschen Kraftcentrale, der damals größten Wasserkraftanlage Württembergs, erfolgte über einen Oberwasserkanal. Im Zuge der Flussbegradigung und des Flussausbaus durchstach man in den Jahren 1933 bis 1935 die Neckarschlinge bei Altbach und baggerte den Neckarkanal aus. Der östliche Teil der Schlinge – dort befanden sich auch die Baggerseen – wurde mit dem Aushub verfüllt. In den 1950er-Jahren setzte dann die Überbauung des Geländes in der alten Neckarschlinge ein. Nur der Alte Neckar selbst und ein wenig Uferzone blieben davon ausgenommen und wurden 1985 zum Naturschutzgebiet erklärt. Mit neuester Umweltschutztechnik konnte in den modernen, seit 1985 und 1998 auf der Insel bestehenden und hauptsächlich mit Kohle betriebenen Heizkraftwerken die Entstaubung, Entstickung, Entschwefelung der Rauchgase verbessert, der Lärmschutz und die Flusswasserentnahme verringert sowie die Bildung von Wasserdampfschwaden durch Hybridkühltürme nahezu vermieden werden. Zwei 250 Meter hohe Schornsteine überragen weithin sichtbar die Schurwaldhöhen um 50 und die Filder sogar um 150 Meter. Dadurch kommt es bei Inversionswetterlagen nicht mehr zu einer Schadstoffansammlung im Tal. 1998 wurden die alten Mayerschen Kraftwerksbauten abgerissen und das Gelände – als Ausgleichsmaßnahme für die riesigen Neubauten – zum Heinrich-Mayer-Park umgestaltet. Altbach liegt an der Entwicklungsachse des Neckartales und ist durch die Eisenbahnlinie Stuttgart-Ulm-München, die S-Bahn Stuttgart-Plochingen und die B 10 verkehrsmäßig bestens erschlossen. Der Neckar ist seit 1968 schiffbar, der Endhafen Plochingen etwa 2 Kilometer entfernt. Wegen dieser wirtschaftlich äußerst günstigen Standorteigenschaften ist Altbach ein bedeutsamer Schwerpunkt für Industrie, Gewerbe und Dienstleistungen. Aufgrund ihrer geringen Fläche ist die Gemeinde ungewöhnlich dicht besiedelt. Fast die Hälfte der Fläche ist überbaut, 33 Prozent entfallen auf landwirtschaftliche Nutzfläche und 14 Prozent auf Wald. Trotzdem ist noch naturnahe Landschaft erhalten. Vorrangig gilt dies für das Naturschutzgebiet Alter Neckar, das sich auf der Gemarkung Esslingen fortsetzt. Der ganzjährig wasserführende Neckaraltarm ist nicht nur ein seltenes Relikt der raren, alten Flussauenlandschaft, sondern auch Lebensraum und Rückzugsgebiet speziell für am Wasser lebende Vogelarten, aber auch für viele andere gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Jenseits der Hochwasserschutzdämme findet man dort eine ursprünglich anmutende Auenvegetation mit alten Weiden, umgestürzten Bäumen und Schilfröhricht. Als Pufferzone für das Naturschutzgebiet und zur Wiederherstellung eines ausgewogenen Naturhaushalts dient das angrenzende Landschaftsschutzgebiet. Gleichen Status hat die nicht überbaute Landschaft im Norden der Gemeinde (Schutzgebiet Schurwaldrand Altbach–Plochingen–Reichenbach). Der Südabhang des Schurwalds zeichnet sich hier durch Hangwälder mit naturnahen Bachabschnitten sowie Obstbaumwiesen, Magerrasen und Trockenmauern (unter anderem Gewann Wannenrain), aber auch durch einen aufgelassenen Steinbruch mit Feldgehölz aus. Naherholungsmöglichkeiten liegen also direkt vor der Haustür. Hinzu kommen eine gute Infrastruktur, attraktive Wohngebiete am Schurwaldhang sowie günstige Verkehrsanbindungen mit guter Erreichbarkeit der Zentren (die Entfernung nach Esslingen beträgt 6, die nach Stuttgart 16 Kilometer Luftlinie). Diese Kombination macht Altbach, das nach dem Landesentwicklungsplan zum Verdichtungsraum gehört, zu einer gefragten Wohngemeinde.

Nach der Auflösung des Klosteramts Adelberg wurde 1806 Altbach-Zell dem Oberamt Esslingen (seit 1934 Landkreis Esslingen) zugeordnet. 1819 wurde Altbach durch die Trennung von Zell eine selbständige politische Gemeinde. Die Ablösung der Reallasten (Zehnt, Gült, sonstige Gefälle) erfolgte von 1819 bis 1849. 1839 hatte die Gemeinde das ehemalige Jagdschloss aus dem Wildpark Hohengehren erworben, das im gleichen Jahr nach Altbach transloziert und als Rathaus neu erbaut wurde. 1975 wurde das heutige Rathaus daneben errichtet und eingeweiht. Im selben Jahr schlossen sich Altbach, Deizisau und Plochingen zu einem Gemeindeverwaltungsverband zusammen. Während der 1848er-Revolution wurde in Altbach eine örtliche Wachtruppe mit 43 Mann gebildet. Damals trat der König von Württemberg die Hofjagd an die Gemeinde ab. Bei den ersten Wahlen im Kaiserreich 1871 erhielt die Demokratische Partei (DP) 100 Prozent der abgegebenen Stimmen. Die DP konnte auch die Wahlen in den Jahren 1884 (60,8 Prozent) und 1887 (72,7 Prozent) klar gewinnen. 1877 waren die Volkspartei (VP) mit 65,5 Prozent, 1878 und 1881 die Deutsche Reichspartei (DRP) mit 54,7 Prozent und 51,7 Prozent als Gewinnerinnen der Wahlen aufgetreten. Nachdem die SPD bereits 1874 die Wahlen gewonnen hatte und dabei mit 68,2 Prozent ihr bestes Wahlergebnis erzielt hatte, konnte sie sich seit 1890 (39,3 Prozent) als stärkste politische Kraft und Wahlsiegerin (1893: 56,1 Prozent, 1898: 40,3 Prozent, 1907, 58,3 Prozent) gegenüber DP und VP behaupten. 1903 formierte sich ein Ortsverein der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei. Bei den letzten Wahlen 1912 mit der Rekordbeteiligung von 93,7 Prozent konnte die SPD einen Stimmenanteil von 58,3 Prozent, die DP von 38,1 Prozent und der Bauernbund von 3,6 Prozent auf sich vereinigen. Auch 1919 erlangte die SPD bei der Wahl zur Württembergischen Landesversammlung mit 57,1 Prozent den höchsten Stimmenanteil (DDP: 32,4 Prozent), ebenso mit 60,7 Prozent bei der Wahl zur Deutschen Nationalversammlung (DDP: 30,6 Prozent). Dadurch, dass die SPD bei der letzten freien (Landtags-)Wahl 1932 mit 36,7 Prozent die meisten Stimmen erhielt und die DDP 12,2 Prozent erreichte, konnte die NSDAP nicht mehr als 20,7 Prozent und die KPD nicht mehr als 10,9 Prozent erringen. Obwohl die SPD bei der Kommunalwahl 1933 mit 331 die Mehrheit der Stimmen vor der NSDAP (251 Stimmen) erhielt, konnten von den vier Gewählten nur Wilhelm Hahn und Ernst Grüninger ihr Amt für kurze Zeit ausüben. 1944 wurde Altbach von zwei Fliegerangriffen getroffen und im April 1945 von den Amerikanern besetzt. Dabei wurden zehn bis zwölf Gebäude beschädigt und zwei Zivilisten getötet. Im Zweiten Weltkrieg sind 68 Altbacher gefallen und 30 sind vermisst worden. Bei der ersten Bundestagswahl 1949 erhielt die CDU mit 32,9 Prozent die meisten Stimmen, gefolgt von der SPD mit 28,6 Prozent, die beide damals ihr bisher schlechtestes Ergebnis bei einer Bundestagswahl erzielten. Der GB/BHE verbuchte einen Stimmenanteil von 25,1 Prozent, die KPD von 6,7 Prozent und die FDP/DVP von 6,6 Prozent. Seit 1953 wechselten sich SPD und CDU bei den Bundestagswahlen als stärkste Kraft ab, bis sich die Union seit 1983 – mit Ausnahme von 1998 – als stärkste politische Kraft vor Ort etablieren konnte. An dritter Stelle rangiert die FDP, die 1961 ihr bestes Ergebnis mit 15,9 Prozent und 1969 mit 5,9 Prozent der Stimmen ihr bisher schlechtestes Wahlergebnis erzielt hat. Seit den achtziger Jahren treten die GRÜNEN als viertstärkste Kraft auf, die 2002 mit 8,2 Prozent ihr bisher bestes Ergebnis erreichten. Die erste Wahl zum baden-württembergischen Landtag gewann 1952 die SPD mit 39,5 Prozent vor dem BHE (22,7 Prozent), der FDP (19 Prozent) und der CDU (12,5 Prozent). Die SPD siegte auch bei den nächsten Landtagswahlen und erzielte 1964 mit 45,1 Prozent ihr bisher bestes Wahlergebnis. Seit 1968 ging die CDU als Wahlsiegerin hervor und etablierte sich somit auch als stärkste landespolitische Kraft. Mit 49 Prozent der Stimmen erzielte sie 1976 ihren bisher höchsten Sieg. 1968 erhielt die NPD 11,1 Prozent der Stimmen. In den neunziger Jahren sind die Republikaner mit 14,7 Prozent (1992) und 11,4 Prozent (1996) zur drittstärksten Partei vor der FDP und den GRÜNEN aufgestiegen und verbuchten 2001 einen Stimmenanteil von 7,3 Prozent. Bei der letzten Landtagswahl 2006 konnten die CDU 42 Prozent, die SPD 30,9 Prozent, die FDP 10,9 Prozent, die GRÜNEN 8,3 Prozent auf sich vereinigen, während die Republikaner mit 4,6 Prozent an der 5 Prozent-Hürde scheiterten. Letztere hatten 2004 bei der Europawahl noch 5,6 Prozent der abgegebenen Stimmen erhalten. Die CDU kam bei der Europawahl als Siegerin auf einen Stimmenanteil von 45 Prozent, die SPD auf 23,3 Prozent, die GRÜNEN auf 10,8 Prozent und die FDP auf 7,2 Prozent. 2008 setzte sich der Gemeinderat jeweils aus sechs Mitgliedern der Fraktion der Unabhängigen Wählvereinigung Altbach e.V. (UWV), der CDU und der SPD zusammen.

Wappen von Altbach

In Rot ein aufwärts gebogener silberner (weißer) Schrägbalken.

Beschreibung Wappen

Das Wappen mit dem gebogenen Schrägbalken wurde ursprünglich vom Ortsadelsgeschlecht von Altbach geführt. Im Jahre 1930 war es -irrtümlich mit einem Schräglinksbalken versehen - im Schultheißenamtssiegel der Gemeinde Altbach enthalten. Die aus diesem inzwischen längst berichtigten Wappen abgeleiteten Flaggenfarben wurden der Gemeinde am 15. März 1954 von der Landesregierung verliehen.

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