Geschichte der Universität Tübingen

Graf Eberhard von Württemberg-Urach erhielt 1477 von Papst Sixtus VI. die Genehmigung zur Errichtung einer Universität mit vier Fakultäten. Wichtig für die Durchsetzung der Reformation an der Universität wurde die Einrichtung des sog. „Stipendiums“, des „Evangelisches Stifts“. Bis in die ersten Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts erreichte die Landesuniversität eine erste Blütezeit; die sich damals herausbildenden Gelehrtenfamilien prägten die Universität bis ins 19. Jahrhundert. Der Dreißigjährige Krieg bedeutete einen tiefen Einschnitt von der sich die Universität in den folgenden 150 Jahren nur schwer erholte. Konkurrenz erwuchs der Universität 1770 durch die Gründung der Hohen Karlsschule.

König Friedrich sorgte 1817 für einen ersten Ausbau der Universität: er verlegte die Katholisch-Theologische Fakultät von Ellwangen nach Tübingen und schuf mit der Staatswirtschaftlichen Fakultät eine Ausbildungsstätte für die dringend benötigten Staatsdiener. 1863 wurde in Tübingen die erste Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät Deutschlands gegründet. Auch der räumliche Ausbau der Universität verlief im 19. Jahrhundert rasant: 1841-1845 wurde an der neu angelegten Wilhelmstraße die Neue Aula gebaut, daneben gab es nun die ersten naturwissenschaftlichen Institutsgebäude und um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert erreichte der Neubau der Kliniken seinen Höhepunkt. 1904 wurden Frauen als ordentliche Studierende zugelassen.

1912 wurde die Verfassung der Universität den seit Anfang des 19. Jahrhunderts veränderten Verhältnissen, vor allem der Ausweitung des Lehrkörpers, angepasst. Die Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde sowohl von den Studierenden als auch von den Professoren mehrheitlich begrüßt. Der Rektor wurde nun vom Kultminister ernannt, er wiederum ernannte die Dekane der Fakultäten. Damit erreichte die Selbständigkeit der Universität einen Tiefpunkt.

Nach dem Krieg wurden mit den Klinikneubauten auf dem Schnarrenberg und dem Bau der naturwissenschaftlichen Institute auf der Morgenstelle eine neue Expansionswelle ausgelöst. Geistes- und Naturwissenschaftliche Institute konnten in die Klinikaltbauten nachrücken. Heute besuchen die in mehreren Exzellenzinitiativen erfolgreiche Universität mehr als 25.000 Studierende.

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