Lauterbach - Altgemeinde~Teilort 

Regionalauswahl:
Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1250 [1. Hälfte oder Mitte 13. Jh.]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die Anfänge der im Lauterbach- und Sulzbachtal gelegenen Streusiedlung liegen im 12. Jahrhundert. Sie verdankt ihre Entstehung der so genannten Rodungsepoche. Das Erstglied im Gewässernamen bezeichnet die Reinheit und Klarheit des Lauterbachs, nach dem die Siedlung benannt wurde; der Name des Sulzbaches verweist auf seinen Salzgehalt. Die Erschließung beider Täler ist vor allem auf die Herren der Burgen Schilteck, Ramstein und Falkenstein zurückzuführen. Zum Stab Lauterbach gehörten laut Martinibuch der Herrschaft Schramberg 1794 der Schwabenbauernhof ob dem Dorf, der Hasenbauernhof, der Oswaldhof, der Reibehof, der Kuonbacher Hof, der Jörgenmicheleshof, der Güntershof, der Romingshof, der Pfaffenmicheleshof, der Hülsenbühler Hof, der Hugenhof, der Oberbauernhof, der Käppeleshof (1), der Hummelshof, der Spittel oder Bäuerleshof, der Doldenhof im Sulzbach, der Gifthof, der Finsterbacher Hof, der Beashof, der Bruckhof, der Fehrenbacher Hof ob dem Hölzleshof, der Winterbauernhof, der Hölzleshof, der Käppeleshof (2), das Schenkenbachische Feld und Lehen und der Wursthornhof. Die »Rothwässler« gehörten laut Güterbeschreibung zum Hummelshof. Viele der Höfe waren nach den Namen ihrer (einstigen) Inhaber benannt. Auf dem Fohrenbühl saßen Tagelöhner des Stabes Lauterbach. Nach den Verhandlungsprotokollen über Verkäufe und Erbbestände herrschaftlicher Güter gehörte 1802 der Kammermartinshof zum Stab Lauterbach. Laut Friedrich August Köhler zinste der Imbrandhof einst nach Schilteck. 1547 gehörten die auf ihm liegenden Häuser zum Stab Schramberg oder zum Stab Lauterbach. 1680/1701 wird zwischen einem vorderen und einem hinteren Imbrand unterschieden. 1803 ist der Imbrandhof in Lauterbach belegt. Die Bauern und Tagelöhner des Stabes Lauterbach waren Leibeigene der Herrschaft Schramberg, die vier Tage im Jahr zur Schloss- und Hausnotdurft zu fronen schuldig waren. Die Frondienste konnten nach Gefallen der Herrschaft in Geld abgelöst werden. Den schrambergischen Meierhof, der hinter dem Schloss gegen den unteren Teil des Lauterbachs lag, hat die Herrschaft samt Zubehör 1548 um insgesamt 27 Gulden stückweise an mehrere Beständer verliehen.
Historische Namensformen:
  • Luterbach
Geschichte: In einer aus Alpirsbach überlieferten Traditionsnotiz sind »feoda sita in Luterbach« vermerkt, die vermutlich schon in der ersten Hälfte oder um die Mitte des 13. Jahrhunderts an das Kloster geschenkt wurden. Da sich diese Notiz auf der Rückseite einer Abschrift der Papsturkunde für Alpirsbach befindet, die selber erst während der Regierungszeit Kaiser Lothars III. angefertigt wurde, kann die hier angegebene Datierung »um 1101« nicht richtig sein. Anhaltspunkt für eine zeitliche Festlegung bietet der Name des in dem Quellenstück genannten Adeligen »Hugo de Werstein«, der sich nach der gleichnamigen, über dem Dorf Fischingen am oberen Neckar gelegenen Burg nannte. Urkundlich nachweisbar sind ein Hugo von Wehrstein (1228–1246) und sein gleichnamiger Sohn (1246–1280) erst im 13. Jahrhundert. 1560 und 1683 wurde bei der Erneuerung der Alpirsbacher Lagerbücher ein Gut »vorm Bronnen« im Sulzbach aufgezählt, das sich bereits 1368 im Besitz des Klosters befunden hatte. Als Lehensmänner der Herzöge von Teck verfügten 1304 und 1333 die Ritter von Schilteck auch über Hofgüter im Lauterbach und im Sulzbach, die zum Zubehör der Burg Schilteck gehörten. Die Ritter von Schilteck waren vermutlich bereits 1280 Lehensleute der Tecker gewesen, als »H. Hug von Schilteg« in Halbmeil einen Kaufvertrag des Herzogs Ludwig von Teck und seiner Söhne mitbezeugte. Wie eine 1347 ausgestellte Urkunde bezeugt, haben Johann von Tanneck und seine Angehörigen, die Erben der Schiltecker, unter anderem auch die Lehengüter am Lauterbach an die Herren von Falkenstein verkauft. Die in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts errichtete Burg der Herren von Ramstein gelangte mit allem Zubehör gegen Ende des 13. Jahrhunderts an die verwandten Herren von Falkenstein, die damit in den 1330er Jahren eine Nebenlinie ausstatteten (1341: Konrad von Falkenstein »genannt von Ramstein«). 1368 verpfändeten Eglolf und Erhard von Falkenstein zu Ramstein an ihren Vetter Eigelwart von Falkenstein Güter, die in das Gericht zu Tennenbronn gehörten. In der Pfandurkunde werden auch Güter in Lauterbach genannt, die wohl zu den alt-ramsteinischen Besitzungen der Herrschaft Falkenstein gehörten. Im Zuge des Ausverkaufes der Herrschaft Falkenstein durch die damaligen Angehörigen der Familie seit dem 15. Jahrhundert, der 1444 und 1449 in der Veräußerung der beiden Burgen Ober- und Unterfalkenstein und ihres Zubehörs an den Grafen Ludwig von Württemberg gipfelte, gelangte Lauterbach schließlich an Hans von Rechberg, welcher wohl um 1447 die Herrschaft Ramstein erwarb, die im wesentlichen der späteren Herrschaft Schramberg entsprach. 1451 verkaufte Heinrich von Geroldseck an den Altar und die Frühmesse Unsere Liebe Frau zu Hornberg seine Rechte aus dem Fiechterhof oben im Lauterbach. Wegen des gesperrten Drittteils und Falls aus diesem Hof kam es 1568 bis 1570 und 1591/92 zu Nachbarschaftskonflikten zwischen der Herrschaft Schramberg und Württemberg. Nach dem Schramberger Urbar vergab die Herrschaft 1547 als fallbare Lehen zehn Höfe und eine Mühle in Lauterbach, 13 Höfe in Sulzbach, je einen Hof in Kirnbach, in Hülsenbühl und im Imbrand, sowie ein Kirchenwidum. Zum Stab Lauterbach gehörte auch auf Hornberger Gebiet im Schenkenbach ein halbes Lehengut, deren Inhaber der Herrschaft dienstpflichtig und gerichtbar war. Laut Güterbeschreibung setzten sich die einzelnen Höfe überwiegend aus mehreren fallbaren Lehengütern zusammen. Im Martinibuch des Stabes Lauterbach werden 1794 26 Höfe aufgezählt. Als Nachfolgerin der Herrschaft Falkenstein übte die Herrschaft Schramberg über Lauterbach die malefizische Gerichtsbarkeit und die Frevelgerichtsbarkeit aus. Anlässlich eines Kaufgeschäftes werden 1497 die Vögte, Gerichte und Gemeinden der zwei Täler Lauterbach und Sulzbach genannt. 1547 bildeten Lauterbach und Sulzbach eines der insgesamt fünf Schramberger Ämter, in dem die Höfe im Tal des Lauterbachs, des Sulzbachs und an den Hängen administrativ zusammengefasst waren. Für die Einziehung der Abgaben setzte die Herrschaft im Amt Lauterbach und Sulzbach einen Untervogt ein. Zusammen mit der Herrschaft Schramberg gelangte Lauterbach 1806 an Württemberg und gehörte zunächst zum Oberamt Schramberg, 1807 zum Unteramt Schramberg im Oberamt Hornberg und schließlich 1810 zum Oberamt Oberndorf. Mit Lauterbach werden des öfteren zwei Nennungen des 8. Jahrhunderts in Verbindung gebracht, die wohl nicht hier zu lokalisieren sind. So meint das »Lutinbah« einer Urkunde von 769 das Tal Lautenbach bei Oberndorf am Neckar. Auch die »basilica [...] in villa quae vocatur Leodrabach« von 786 stand nicht hier. Lauterbach kam 1938 zum Landkreis Rottweil.
Wirtschaft und Bevölkerung: 1690 gab es in Lauterbach 15 Bauern und 24 Tagelöhner, 1705 31 Bauern und 46 Tagelöhner. Am Ende des 18. Jahrhunderts lebten circa 300 Tagelöhner im Stab Lauterbach. Zahlreiche Tagelöhner übten ein Gewerbe als Zimmermann, Weber, Schneider, Nagelschmied, Krämer, Maurer, Kammmacher, Schreiner, Schmied oder Seifensieder aus. Der natürlichen Beschaffenheit zufolge war die Feldgraswirtschaft im Stab Lauterbach sehr verbreitet gewesen. 1705 wurden 508 Stück Vieh gezählt. Als Anbauprodukte werden Hafer und Roggen, sowie im 18. Jahrhundert die Kartoffel genannt. Schon vor 1547 gab es im Lauterbach eine Bannmühle. 1547 gab es in Sulzbach eine Mühle, in der drei Höfe mahlen durften, die vom Bann der Herrenmühle zu Schramberg befreit worden waren. 1794 sind eine Mühle auf dem Schwabenbauernhof, auf dem Oswaldshof, auf dem Spittl oder Bäuerleshof und auf dem Beashof belegt. Das Kirchenwidum hatte 1547 der Lauterbacher Wirt inne. 1794 sind die Tagelöhnerherberge auf dem Romingshof und zwei Herbergen auf dem Käppeleshof belegt. Seit 1794 eine Landstraße von Schramberg nach Hornberg verläuft, sind auf dem Fohrenbühl nach und nach erbaute Wirtshäuser belegt.

Ersterwähnung: 1275
Kirche und Schule: Die Kirche in Lauterbach wurde 1275 zusammen mit der von Falkenstein von einem »plebanus« (Leutpriester) versorgt. 1390 soll Erhart von Ramstein seine Rechte an der Lauterbacher Kirche dem Kloster St. Georgen verpfändet haben. Nach 1452 gingen sie durch Konrad von Falkenstein an Hans von Rechberg und damit an die Herrschaft Schramberg über. Als Hans von Landenberg 1526 die Herrschaft Schramberg übernahm, kam es – neuen Forschungen zufolge –, nicht zur Reformation. Sein Nachfolger Rochus Merz von Staffelfelden (1547) trat für eine entschieden katholische Konfessionalisierung ein. Wie alle Pfarreien der Herrschaft Schramberg gehörte auch Lauterbach zu der von Rochus Merz gebildeten gemeinsamen Heiligenpflege Schramberg. In der Pfarrei Lauterbach waren die Höfe des Lauterbachs und des Sulzbachs kirchlich zusammengefasst. Bis 1786 gehörten auch die Falkensteiner Kapelle, Trombach, Ramstein, Tischneck und Berneck und der katholisch gebliebene Teil von Tennenbronn zur Lauterbacher Kirche. 1750 zählten zur Pfarrei Lauterbach 729 Kommunikanten und 287 Nicht-Kommunikanten, 1769 wurden 800 Kommunikanten und 320 Nicht-Kommunikanten gezählt. Der erste Sakralbau Lauterbachs wurde wahrscheinlich im 12. Jahrhundert im Stil der Spätromanik errichtet und spätestens im 15. Jahrhundert erweitert oder erneuert. Zwischen 1632 und 1647 wurde die Kirche verwüstet. Danach notdürftig instandgesetzt, wurde die Pfarrkirche 1658 neu geweiht. Ihr Patrozinium, St. Michael, wurde hierbei erstmals erwähnt. 1716 richtete eine Feuersbrunst großen Schaden an. Von 1737 bis 1738 wurde die Kirche neu erbaut. Damals ließ man den spätmittelalterlichen, stichkappengewölbten Dreiachtelchor stehen und fügte ihm ein breiteres, mit einer Flachdecke versehenes Barockschiff an. Der westseitige Glockenturm trug über seinem Achteckaufbau eine große Zwiebelhaube. 1893 musste die alte Pfarrkirche einer neuromanischen Pfeilerbasilika, entworfen von dem Architekten Josef Cades (Cades-Kirche), weichen. Nach dem Abbruch des alten Chors und Turms wurde um das frühere Langhaus bis Frühjahr 1894 ein dreischiffiges neues herumgebaut. Bald hatten auch Altarraum, Glockenturm und Sakristei dasselbe Gepräge erhalten. Von 1688 bis 1784 bestand in Lauterbach eine Erzbruderschaft des Heiligen Rosenkranzes. Nach ihrer Auflösung wurde das Vermögen der Gemeinschaft dem örtlichen Schulfonds übergeben. Die Lauterbacher Schule wurde 1737 von Pfarrer Johannes Michael Heinemann errichtet. Die Evangelischen bilden seit 1859 mit Schramberg eine Gesamtkirchengemeinde. 1948/49 die evangelische Kirche in Lauterbach gebaut.
Patrozinium: St. Michael
Ersterwähnung: 1658

Suche
Durchschnitt (0 Stimmen)