Schiltach - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1275

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Schiltach ist eigentlich ein Gewässername, der in seinem Grundwort ach den hier in die Kinzig einmündenden Bach bezeichnet. In seinem Vorderglied spricht das mhd. Wort »scilt« (Schild) wohl das schildförmige Gelände des Nordabhangs des Schlossbergs an, an dem dieser Bach vor seiner Mündung vorbeifließt. Soweit die Belege für den Namen zurückreichen, wurden mit ihm die Pfarrei, die Burg und die Stadt zu ihren Füßen bezeichnet. Dazu kommen die Leute, die »uf etlichen gütern zu Schiltach gehörig gesessen«. Ihnen gegenüber war das Städtchen durch den Burgfrieden abgegrenzt, der eine kleine städtische Gemarkung im Zwickel von Kinzig und Schiltach umschrieb. Die herrschaftlichen Güter am Schlossberg bildeten einen eigenen Bezirk. Jenseits der Schiltach lag die Kirche mit dem Friedhof. Ihre Lage vor der Stadt weist sie als älter als diese aus, als ursprünglichen kirchlichen Mittelpunkt der Lehengerichter Höfe. Diese ältere Phase gehört siedlungsgeschichtlich ins 11. oder 12. Jahrhundert. Sie konnte durch Grabungen erschlossen werden, die auf dem Schlößleberg die Fundamente einer Burg des 12. Jahrhunderts zutage brachten. Diese Willenburg (1491: »burgstal genant willenburg«) kann als frühes Herrschaftszentrum für den Raum Schiltach angesprochen werden. Demgegenüber gehören die Stadt und die Burg auf dem Schlossberg einer jüngeren Phase an. Als Abschnittsburg mit Frontturm verkörpert sie einen Burgentyp, der im 13. Jahrhundert aufgekommen war. Auch die 1293 erstmals belegten »Bürger« lassen die Entstehung der Stadt in diesem Jahrhundert suchen. Auf eine Stadtbefestigung verweist die Kennzeichnung des »Conrat an dem Tor« 1334, die Stadtmauern werden 1430 genannt. Weitere Nachrichten über die Baulichkeiten der Stadt gibt es 1491. Hier werden das »under thör«, das »ober thör«, 17 Häuser und der Brunnen genannt. Die »mùlin« (obere Mühle, später Stadtmühle) lag zwischen Ringmauer und Kinzig, jenseits der Schiltach die »seegen under der Kirche« (Kirchensäge). 1591 werden das »hindern Thor« und die »straß« genannt, die vom unteren zum oberen Tor verlief. Es war dies die »Rottweyler straße« (1528), von der die »Gemeine Gaßen« als Weg ins obere Kinzigtal zum hinteren Tor abzweigte, so dass die Stadtmauern eine Straßengabelung umschlossen. Diese Verkehrslage ist das Charakteristikum der Stadt, das erstmals 1590 beschrieben wurde: Wegen des engen Tals könnten die Bürger keinen Ackerbau betreiben, sie ernährten sich zumeist als Handwerker und Wirte von der bei ihnen durchziehenden Landstraße. Sie ist erstmals 1333 als Schwarzwaldquerverbindung vom Oberrhein nach Rottweil belegt und besaß überregionale Bedeutung. Herrscheritinerare zeigen, dass sie bereits im 10. und 11. Jahrhundert bereist wurde. Die verkehrsmäßige Erschließung des Kinzigtals war das Werk der Römer, die 73/74 n. Chr. die Rhein-Donau-Straße von Straßburg nach Rätien bauen ließen. Sie führte auf Schiltacher Gemarkung über den Hohensteinfelsen ins heutige Vorstädtle und zog über den Marktplatz auf der alten Schenkenzeller Straße ins Kaibachtal. Von dort stieg sie zum Brandsteig bei Rötenberg, wo sich eine Straßenstation befand. Im Mittelalter begann die Straße ihren Aufstieg auf die Höhe zum oberen Neckar in der Stadt Schiltach. Nach ihr hieß dieses fast 400 Höhenmeter überwindende Straßenstück Schiltacher Steige (1386). Die Stadt diente dem Verkehr, wofür ihre ungünstige, steile Lage im Mündungswinkel von Kinzig und Schiltach in Kauf genommen wurde. In dieser Funktion für die Straße lag wohl auch das Motiv für ihre Gründung. Da als die frühesten Besitzer die Herzöge von Teck auftreten, wird man die Gründung von Schiltach am ehesten ihnen zuweisen. Sie stammten von Herzog Ludwig (I.) (1249–66) ab, der ein bedeutender Territorialpolitiker am oberen Neckar war. Die Möglichkeit, dass er Schiltach begründete, ist zu erwägen, fügt diese Position sich doch zu seinem Herrschaftsaufbau als eine Art vorgeschobener Posten im Schwarzwald und als Sicherung des vom Kinzigtal heraufführenden Verkehrswegs. Wohl bildet die ältere, mindestens ins 12. Jahrhundert zurückreichende geschichtliche Phase Schiltachs den auch für dieses teckische Besitztum vorauszusetzenden zähringischen Grund. Denkbar wäre ein Zugriff der Zähringer von Rottweil her, wo sie die Vogtei über das Reichsgut am oberen Neckar besaßen, mit Rechten, die bis in den Schwarzwald reichten. Mit der Willenburg hätten sie die Schiltacher Steige besetzt, die Offenburg und Rottweil verband. Ende des 12. Jahrhunderts wäre diese Position zusammen mit den zähringischen Gütern am oberen Neckar an die Tecker gekommen, die sie um die Mitte des 13. Jahrhunderts durch die Gründung von Burg und Stadt Schiltach ausbauten. Auch das spätere Interesse der Württemberger an Schiltach erklärt sich mit seiner Passlage, ebenso galt der Zugriff Rottweils 1519 der Beherrschung des vom Schwarzwald herüberführenden Verkehrswegs. Zu beachten sind auch die seit 1365 belegten herrschaftlichen Zollrechte, für die es Festlegungen von 1522 gibt. Zollfreiheit hatten die Klöster Alpirsbach und Wittichen, wofür der Burgvogt und der Zoller die dortigen Ärzte konsultieren durften. Als nach dem Stadtbrand von 1590 die entmutigten Bürger ihre Stadt verlassen wollten, zwang ein herrschaftlicher Befehl sie zum Bleiben. Als erstes sollten Herbergen, Stallungen und Werkstätten errichtet werden, damit die Straße und die Zolleinnahmen nicht in Abgang kommen. Die Bedeutung des Schiltacher Zolls belegen Angaben von 1733–36, wo er (zusammen mit Hornberg) zu den elf ertragreichsten in Württemberg gehörte. Das Zollhaus stand vor dem unteren Tor an der Auffahrt zum Marktplatz. Die Burg Schiltach war im 15. und 16. Jahrhundert an Niederadelige verliehen, denen sie als »Burgsitz« diente. Sie erhielten »Behausung und Beholzung« und hatten die Pflicht der Burghut, der Landesherr besaß das Öffnungsrecht. Die Burg war auch Gefängnis, wo die Häftlinge bei ihrer Entlassung Urfehde schworen. Befestigungstechnische Verbesserungen sind hier nicht erfolgt, anders als auf Hornberg, das zu einer Frühfestung ausgebaut wurde. In ihrer äußeren Gestalt die mittelalterliche Adelsburg, wie Merian sie gezeichnet hat, hieß sie jetzt Hohlandsehr und diente nach wie vor der Landesverteidigung. Eine Folge der Straßenlage Schiltachs waren Truppendurchmärsche, wie im 30jährigen Krieg, als die Schweden sich über das Kinzigtal zurückzogen, gefolgt von kaiserlichen Soldaten, die 1634 das Amt Hornberg besetzten, um die Schwarzwaldpässe zu kontrollieren. Dabei wurde einer der Bürgermeister erschossen, und Einquartierungen und Krankheiten bedrohten die Existenzgrundlagen der Bürger. Seinen Höhepunkt erreichte das Kriegselend 1643, als eine französisch-weimarische Armee im Kinzigtal lag und beim Abzug das Schiltacher Schloss sprengte. Vor dem Hintergrund der französischen Expansionspolitik wurden die Schlösser Hornberg und Schiltach wieder instand gesetzt. Jeweils neue Durchmärsche hatten die Kriege des 17. und 18. Jahrhunderts zur Folge. Die von Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden angelegte Schwarzwaldlinie zog auch durch Vorderlehengericht, wo Spuren noch zu finden sind. Bezüglich der Festung Hohlandsehr beschloss die Regierung 1749 jedoch, sie eingehen zu lassen. Das Inventar wurde versteigert, die Steine als Baumaterial verwendet. In den Revolutionskriegen kamen wieder französische Truppen. 1813 waren es Russen, die auf dem Weg nach Frankreich verpflegt werden mussten. Bereits vor 1450 war »die Stadt zweimal verbrannt«, und auch für 1511 gibt es Hinweise auf einen Stadtbrand. Genauere Nachrichten sind vom 10. April 1533 überkommen, an dem ein Feuer die Stadt innerhalb der Ringmauer vernichtete. Es erregte weithin Aufsehen, weil das Gerücht umging, der Teufel hätte Schiltach verbrannt. Diese Kunde verbreitete auch eine Flugschrift, und wie sehr der »Teufel von Schiltach« in aller Munde war, bezeugt ein Brief des Erasmus von Rotterdam vom Juli 1533. Bis 1590 waren wieder mehr als 30 neue Wohnhäuser erstanden, so dass der Häuserbestand der Kernstadt sich seit 1491 verdoppelt hatte. Auch wurde ein Rathaus erbaut. Im Keller des Mühlenhäusle ist die Zahl 1560 abzulesen. Bebaut wurde auch das Vorstädtle, wo 1590 zwölf Häuser standen, darunter der 1548 erbaute Ochsen. Die äußere Mühle entstand 1557 in der Gerbergasse, das daneben gelegene Haus zeigte über der Kellertür das Jahr 1573. Ende August 1590 ereignete sich in Schiltach erneut eine Brandkatastrophe: Innerhalb der Ringmauer wurden alle 32 Häuser, die Türme auf den Stadttoren, das Zoll- und das Rathaus vernichtet. 51 Familien mit 221 Personen waren obdachlos. Herzog Ludwig ließ eine allgemeine Brandsteuer erheben. Die Bürger waren »in Zweifel und Superstition« geraten und wollten den Ort verlassen, was aber die landesherrlichen Rechte an Straße und Zoll verboten. Danach kam eine Delegation mit den Baumeistern Georg Beer und Heinrich Schickhardt. Auf ihre städtebauliche Tätigkeit geht der Grundriss der Altstadt zurück, wie er sich bis heute erhalten hat: Der sich trichterförmig zur Stadtmitte hin öffnende Marktplatz mit dem erhöht liegenden Rathaus als raumbildendem Abschluss. 1593 waren 28 Wohnhäuser und das Zollhaus aufgebaut, und als Schickhardt wieder nach Schiltach kam, fand er »die Stat in guter Ordnung erbaut«. Davon zeugt das Jägerhäusle, dessen Türgewände die Jahreszahl 1590 trägt. In Stein wurde das Rathaus errichtet, ein Balken zeigt 1593. Die Säule und der Wappenlöwe des Stadtbrunnens stammen gleichfalls von um 1600, vielleicht als Denkmal für das Wiedererstehen der Stadt. 1791 brach im Rößle (Marktplatz 4) ein Brand aus, der die Häuser im unteren Teil des Marktplatzes ergriff. Zwar konnte die totale Katastrophe vermieden werden, doch mussten der Feuerversicherung 13 zerstörte und zehn beschädigte Häuser gemeldet werden. In Bittschriften wandte man sich an andere Städte um Hilfe für die 27 betroffenen Familien. Den Wiederaufbau leitete der Landesoberbauinspektor Groß, der den von Schickhardt angelegten Marktplatz vergrößerte, dabei jedoch die Baufluchten der Renaissance veränderte. Die Leistung des Wiederaufbaus von 1791 sind die einheitlich aufgerichteten Fachwerkhäuser am Marktplatz, die sein Bild als geschlossenes Fachwerkensemble ausmachen. Ein letzter Stadtbrand suchte am 25. April 1833 die Vorstadt heim. Dort brannten zwei Gerbereien, auch die Pfarrkirche fing Feuer und konnte nicht mehr gerettet werden. Während die Gerber ihre Häuser wieder aufbauten, stand die evangelische Kirchengemeinde vor der ruinierten Kirche, deren Neubau erst nach zehn Jahren abgeschlossen werden konnte. Für den an zwei Flüssen gelegenen Ort bedeuteten auch Hochwasser immer wieder größere Katastrophen. Aus den Jahren 1590, 1651 und 1778 sind schwere Hochwasser belegt. Innerhalb des Burgfriedens lag die kleine Gemarkung der Stadt, deren Bürger nur wenige Gärten und keine Äcker hatten. Sie sollten sich vom Handwerk und vom Verkehr ernähren, während um die Stadt herum die Hofgüter der Maierschaft lagen. Man war jedoch bestrebt, die umliegenden Höfe aufzukaufen. Diese blieben geschlossene Hofgüter mit der Gemeinde oder Bürgern als Lehensträgern, ihr Land wurde aber verteilt, die Bürger wurden Ackerbürger und blieben es zum Teil bis ins 20. Jahrhundert. 1491 erwarb die Stadt das Plattenhäuser Lehen an der Schiltach und vergrößerte damit die Allmende (heute: Ortsteil Blattenhäuserwiese). 1588 wurde das Rauensteiner Lehen auf dem Grumpenberg gekauft. 1592 verkaufte die Herrschaft von dem ihr gehörenden Schwaighof die große Schwaigwiese. Sie stieß auch im 17. und 18. Jahrhundert Grundstücke ab, so den Ebersbacher Wald, den Schwaigbühl, den Sägerberg und die Forstwiese. An der Ostgrenze der Stadtgemarkung lag das Gut zu Brünlins Häusern, das die Stadt 1615 aufkaufte. Weiter östlich lagen der Wangnershof (Flurname Höfle) und der Zellershof (Flurname Zellershof, Zellersgrund, Zellerswald), zu dem das Hoffeld und die Weiherwiesen gehörten. Beide Höfe wurden 1639 gekauft und aufgeteilt. Auch das Gütle an der Staig befand sich 1716 in städtischem Besitz. Aufgrund dieser Hofkäufe vergrößert sich die der Stadt gehörende Allmend bis ins 18. Jahrhundert auf etwa 300 Morgen Wiesen, Felder, Reut- und Weidberge, die gegen Zins an die Bürger vergeben waren. Auf den Feldern wurden Roggen, Gerste, Hirse, Hafer, Dinkel und Buchweizen angebaut. 1778 versteigerte die Stadt zur Deckung von Schulden mehr als 300 Grundstücke. 1817 wurden 150 Morgen Allmend urbar gemacht, in Lose aufgeteilt und an die Bürger verkauft. 1560 werden die Höfe des Klosters Alpirsbach »an der Kintzgen hinab gelegen« genannt, die vom Gericht auf dem Hof vor Kuhbach verwaltet wurden. Auf der Gemarkung Schiltach gehörten dazu der Hof am Brandsteig sowie drei Höfe in Hinterlehengericht (Stammelbach, Groß Reichenbach, Klein Reichenbach). Der Brandsteiger Hof war 1436 durch einen Schiltacher Bürger an das Kloster verkauft worden. Im 18. Jahrhundert »Baldershof« genannt, lag er an der Ostgrenze der Gemarkung (Flurname Hofstatt, Äcker, Brühl). Zu ihm ist vermerkt, dass »der Brandsteig« durch seine Hofstatt geht, der mit der einstigen Römerstraße identisch ist. Diesen Hof kaufte die Stadt 1678 dem Kloster ab. Er wurde in viele Parzellen zerstückelt, hier steht heute die Hauptschule. Das im Tiefenbach gelegene Baumgartenlehen hatte Alpirsbach bereits 1505 an die Bürgerschaft von Schiltach verkauft. Wann das Kloster die Höfe in Hinterlehengericht erworben hatte, ist nicht bekannt. Sie waren nach Schiltach eingepfarrt und kamen nach der Auflösung des Klosteramts 1810 zur württembergischen Gemeinde Lauterbach. Den Grundriß des Stadtkerns von Schiltach bildet ein unregelmäßiges Viereck mit dreieckigem Marktplatz in der Nordwestecke. Siedlungserweiterung nach Westen, Оsten und Süden entlang der Kinzig und Schiltach. Planmäßige Neubaugebiete in Hanglage. Gewerbegebiet an der Kinzig.
Historische Namensformen:
  • Schiltach 1275
  • Schiltha 1315
  • Schilta
  • Schilttach
  • Schilltach
Geschichte: Schiltach ist in der Überlieferung erstmals 1275 zu fassen. 1293 war es der Wohnort von Bürgern, womit es als städtisches Gemeinwesen ausgewiesen ist. 1324 ist die Rede von der Burg, »do der herczog von Tecke gewaltig was«. Sie stand auf dem Schlossberg über der Stadt. Der Herzog von Teck, der sie im frühen 14. Jahrhundert bewohnte, war Hermann (II.). Er besiegelte Urkunden Schiltacher Bürger, sein Sohn Hermann (III.) nannte sich 1342 »Herr zu Schilta«. Diese Herzöge gehörten zur Oberndorfer Linie ihres Geschlechts, deren Begründer, Hermann (I.), schon 1280 zwischen Schiltach und Wolfach anzutreffen ist. Wohl gehörte Schiltach im 13. Jahrhundert zur teckischen Herrschaft Waseneck-Oberndorf, die bis in den Schwarzwald reichte. Da die Herrschaft Teck im 12. Jahrhundert durch Erbabfindung des Zähringers Adalbert entstanden war, steht Schiltach womöglich auf ursprünglich zähringischem Grund. Herzog Hermann III. von Teck hatte Teile von Schiltach an die Geroldsecker verpfändet, von denen die Brüder Heinrich VI. und Georg II. 1370 Schiltach als ihre »Veste« bezeichneten. Wenig später verpfändete Georg seinen Anteil an Diem Schultheiß von Dornstetten. Von den Grafen von Württemberg unterstützt, erhob 1375 auch Matthias von Signau Ansprüche auf Schiltach, wohl aufgrund von Schulden, die die Geroldsecker bei ihm hatten. 1378 gewann er den Geroldsecker Anteil, den er jeweils zur Hälfte an Graf Wolf von Eberstein und die Stadt Rottweil verkaufte. Nach dem Tod Hermanns III. von Teck 1363 erbten seine Schwester Beatrix und ihr Mann Herzog Reinold V. von Urslingen Schiltach, aber erst 1371 verzichtete Friedrich von Teck aus der Owener Linie auf seine Ansprüche. Herzog Reinold, ein in Italien berühmt-berüchtigter Soldritter, stellte 1365 zusammen mit seiner Frau und dem Sohn Konrad eine Urkunde aus, mit der sie die Nonnen des Klosters Wittichen von »ihrem Zoll zu Schiltach« befreiten. Auch die Urslinger standen auf einer schwachen materiellen Grundlage und veräußerten ihr Erbe, mit Ausnahme von Schiltach. Hier wuchs ihre letzte Generation auf, darunter Anna und Reinold VI., die 1381 Burg und Stadt Schiltach an Graf Eberhard II. von Württemberg verkauften. Er hatte bereits 1375 sein Augenmerk auf Schiltach geworfen, und es gelang ihm 1381 auch den Anteil des Diem von Dornstetten zu erwerben. 1391 verzichteten die Geroldsecker auf ihre Ansprüche, die Württemberg ablöste. Noch beanspruchte Rottweil die Feste Schiltach, doch konnte Graf Eberhard III. 1395 nachweisen, dass er die Eigenschaft von Reinold Herzog von Urslingen und die Pfandschaft von Walter von Hohengeroldseck erkauft hatte. Die Bezahlung der Kaufschuld an die Urslinger zog sich hin, während Reinold (VI.) als Pfandhalter und mit der Burghut betraut in Schiltach saß. Er war oft in Fehden verwickelt, 1404 tätigte er Geschäfte mit Schultheiß Bertold Schmid von Schiltach und einigen Bürgern. Als letzter legitimer Urslinger starb Reinold verarmt 1442. Dass Schiltach das Wappen der Urslinger (auf weißem Schild drei aufgelegte rote Schildchen) als Stadtwappen führt, ist auf sie zurückzuführen. Es ziert bereits das älteste, 1487 geführte Stadtsiegel mit der Inschrift »S.opidi.schilttach«. Nachdem es den Grafen von Württemberg im zweiten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts gelungen war, die Kaufsumme für Schiltach abzubezahlen, stand ihnen die volle Verfügung über die Burg und Stadt zu. Ihr beharrliches und finanzstarkes Interesse am Erwerb dieser Position lag im Zuge ihrer in das Oberrheingebiet drängenden Territorialpolitik, wobei sie im Kinzigtal bereits 1371 die Herrschaft Schnellingen erworben hatten. Für die nächsten vier Jahrhunderte blieb Schiltach mit kurzen Unterbrechungen württembergisch, bis zum Jahr 1810. Es wurde Bestandteil des 1423 geschaffenen Amts Hornberg, an dessen Spitze der vom Landesherrn ernannte Vogt stand. Als herrschaftliche Beamte residierten in Schiltach Hauptzoller und Forstmeister. Im 17. Jahrhundert kaufte die Herrschaft für die Forstmeister ein Haus am hinteren Tor, das so genannte Jägerhäusle. Von den Schiltachern wurden sie oft zu Paten gebeten, bis 1723 das Forstamt mit dem von Freudenstadt vereinigt wurde und sein letzter Inhaber dorthin verzog. Die Herrschaft Württemberg fand das »stetlin Schiltach […] zu Armut gekommen« vor, die Stadtmauern waren baufällig, die dazugehörenden Güter abgegangen. Württemberg half 1430 mit einem Privileg auf, das den freien Zu- und Abzug sowie die Abhaltung eines Wochen- und eines Jahrmarkts gewährte. Eine zweite Urkunde gestattete 1431 die Bezahlung der Steuer in Stuttgarter Münze anstatt des teureren Straßburger Pfennigs. Später kam das Recht auf zwei weitere Jahrmärkte dazu, die bis heute abgehalten werden. Als Herzog Ulrich 1519 aus seinem Herzogtum fliehen musste, wurde Schiltach im Auftrag des Schwäbischen Bundes von der Stadt Rottweil besetzt. 1522 kam es unter österreichische Herrschaft, bis zur Rückkehr Herzog Ulrichs 1534, der in seinem Herzogtum, und damit auch in Schiltach, die Reformation einführte. 1430 werden die Leute »zue dem Stättlin Schilltach« und jene, die »uf etlichen gütern zu Schiltach gehörig gesessen«, unterschieden. Auch das Lagerbuch von 1491 zählt die 17 Häuser »zu Schiltach Im stätlin« gesondert von den 38 Gütern »im Lehengericht zu Schiltach« auf, so dass eine Zweiteilung erkennbar wird: Einerseits die Stadt, andererseits die um sie herum in den Tälern von Kinzig und Schiltach gelegenen Höfe und Gütlein des Lehengerichts. Diese waren als Erblehen verliehen, ihre Inhaber hatten einst die Pflicht, Heu und Stroh auf die Burg zu liefern. Doch hatten die »Lehenleuth« bereits vor 1381 diese Dienstbarkeit dadurch abgelöst, dass sie der Herrschaft den Schwaighof übereigneten. Ihr damaliges Handeln lässt darauf schließen, dass sie ein »Gericht« besaßen, eine eigene gemeindliche Verwaltung, wohl noch im Jahr 1471, in welchem die Steuerliste das »ampt zu Schiltach« von den »Lehensleuten« unterscheidet. Das »Lehengericht« ist noch im Lagerbuch von 1491 erwähnt, wo es aber heißt, dass es »yetzo zum statgericht, in ein gericht gemacht« ist. 1486 ist der erste württembergische Schultheiß genannt. Er wurde vom Landesherrn bestimmt und stand, zusammen mit dem Gericht, an der Spitze der Stadt. 1487 urteilten der Schultheiß und die zwölf geschworenen Richter des Gerichts der Stadt in einem Streit und besiegelten die darüber ausgestellte Urkunde mit dem Siegel der Stadt. Neben dem Gericht bestand im 15. Jahrhundert als Vertretung der Gemeinde der Rat. Schiltach gehörte zum württembergischen Amt, später Oberamt Hornberg und kam 1810 zum badischen Amt, 1939 Landkreis Wolfach.
Wirtschaft und Bevölkerung: Schneider (1334) und Schmiede (1491) sind die ersten in Schiltach belegten Handwerker. Als Gewerbebetriebe werden 1491 die Kirchensäge und die Stadtmühle genannt. Zu ihnen kamen im 16. Jahrhundert die so genannte äußere Mühle in der Gerbergasse und die Stadtsäge an der Schiltach. 1533 erbaute die Stadt eine Ziegelhütte (heute: Ortsteil Ziegelhütte). Einen Überblick über die Berufe gibt die Liste der 28 brandgeschädigten Hausbesitzer von 1590, die 19 Handwerker, nämlich drei Schneider, drei Schuhmacher, zwei Metzger, zwei Bäcker, zwei Schreiner sowie je einen Schmied, Zimmermann, Maurer, Weber, Seiler, Küfer und Wagner nennt. Es bestand eine Herrenherberge, zwei Wirte waren zugleich Floßherr beziehungsweise Flößer, dazu gab es noch sechs andere Flößer. Einen Einblick in die Berufs- und Wirtschaftsstruktur vermittelt auch eine Steuerliste von 1720. Sie führt 140 selbstständige Gewerbetreibende und Handwerker in 25 Berufssparten auf, mit einem Steuerkapital von insgesamt 5784 Gulden. Ernährten sich die Handwerker und Wirte vom Verkehr, so nutzten die Floßherren und Flößer die Lage der Stadt inmitten ausgedehnter Waldungen und zugleich an den Flüssen Kinzig und Schiltach. Sie ermöglichten Handel mit Holz und seinen Transport auf dem Wasser, wofür es seitens der holzhungrigen Städte am Rhein eine wachsende Nachfrage gab. Ins Kinzigtal strahlte seit dem 14. Jahrhundert vor allem der Holzbedarf der Stadt Straßburg. Dorthin wurde – 1398 erstmals belegt – auch von Schiltach Holz geführt. Als nach dem Stadtbrand 1590 Nahrungsmittel fehlten, kaufte man solche in Straßburg. 1535 wurde beschlossen, dass die Flößerei in Schiltach nur von den Bürgern betrieben werden durfte, während die Lehengerichter ihr Holz nur noch einmal jährlich verflößen konnten; ansonsten mussten sie es den Schiltacher Schiffherren verkaufen. Schiffer zu werden, bedurfte der Zustimmung von Schultheiß, Rat und Schiffherren, auch wurde ein Einstandsgeld fällig. Dieses Privileg, das der Stärkung der Wirtschaftskraft der Stadtbürger diente, verschaffte der Schifferschaft ein einträgliches Monopol, zum Nachteil der Lehengerichter, die auf ihre Landwirtschaft beschränkt wurden. Doch beklagten sich die Schiffer laufend über Bauern, die ihnen zu Straßburg böse Käufe machen. 1603 wurde der Kirchenweiher eingerichtet, und 1627 berichtete der Vogt, dass die Bürger von Schiltach ihre »größte Nahrung uff dem Holtzgewerb ligen haben«. Ihre frühere Bedeutung erreichte die Flößerei erst wieder im 18. Jahrhundert. Um 1715 begann der Holländerholzhandel, als Unternehmer aus den Niederlanden besonders starke Stämme kauften, die als »Holländer« verflößt wurden. War der Holzhandel bis dahin nach Straßburg gegangen, mit Brettern und Bauholz, so veränderte sich mit dem Markt auch die Ware: Nun war Eichenholz gefragt, dazu starke Fichten und Tannen für den Bau von Pfahlrosten und Schiffen. Durch das von der Regierung konzessionierte Auftreten fremder Holzhändler, seit 1762 auch der finanzstarken Calwer Kompagnie, die ganze Wälder aufkauften und verflößten, wurde das Privileg der Schiffer zusätzlich durchbrochen. Nach dem Vorbild der Calwer Kompanie gründeten 1756 acht Schiltacher Schiffer die Schiltacher Kompanie, um den Holzhandel des oberen Kinzigtals in die Hände zu bekommen. Die Bauern und die anderen Flößer sorgten sich, sie würden zu Bettlern herabsinken. 1778 ging die Schiltacher Kompagnie bankrott. 1785 berichtet der Oberamtmann, dass die Schifferzunftordnung wegen neuerlicher Streitigkeiten zwischen den württembergischen und fürstenbergischen Schiffern nicht mehr beachtet werde. Aus Ruggerichtsakten von 1640 und 1648 ist einiges über die damaligen Lebensverhältnisse zu erfahren. 1634 bis 1638 hatte »die abschewliche Pest« gewütet, auch gab es eine große Hungersnot. Streit, Prügeleien und Beleidigungen kamen vor das Gericht, dessen Strafen gleich bezahlt werden mussten. Sonst drohte eine Turmstrafe, wozu im oberen Tor ein Gefängnis eingerichtet war. Über die Sittlichkeit klagte der Pfarrer: In den Ehen herrsche Streit, Männer sind ihren Frauen davongelaufen, es werde viel geludert und manches Hochzeitspaar sei »mit sechs Ohren« vor den Altar gekommen. Er forderte auch Untersuchungen bezüglich der gottlosen Hexerei, da nicht zu bezweifeln sei, dass »solche Unholdinnen« ihr Wesen in der Gemeinde treiben. Dies ging nicht immer glimpflich aus: 1598, 1618, 1619 und 1620 wurden insgesamt acht Frauen, die unter dem Bann »des teuflischen verführerischen Geistes« standen, gefangengesetzt, gefoltert und in Hornberg enthauptet. Dieses Schicksal traf 1631 auch eine Witwe, die »von mäniglichen für ein große Hexen gehalten worden«. Aus dieser Zeit gibt es genauere Bevölkerungszahlen. Das Landbuch des Herzogtums Württemberg von 1624 vermerkt für Schiltach und das Lehengericht mit seinen 27 Höfen 143 Untertanen, also Männer, die die Erbhuldigung geleistet hatten. Für das Kirchspiel Schiltach werden für 1622 insgesamt 1070 Einwohner, 570 Erwachsene und 500 Kinder, angegeben. 1639, nachdem die Pest gewütet hatte, gab es noch 350 Erwachsene und 54 Kinder, 1645 waren es 279 Erwachsene und 102 Kinder. Allein im Pestjahr 1635 waren 213 Menschen gestorben, ein Fünftel der Bevölkerung, weshalb der Friedhof erweitert werden musste. Dass bei Schiltach Eisenerz gefunden wird, war bis in die Neuzeit bekannt. Von Bedeutung war die Eisengrube auf dem Hohberg in Vorderlehengericht, die bereits 1564 von Herzog Christoph betrieben wurde. An den dortigen Eisen- und Manganerzen hatte auch die Herrschaft Fürstenberg Anteil. 1565 wurde ein Bergsachverständiger für den Schwarzwald abgestellt, mit Wohnsitz in Schiltach, und auch 1609 ist ein Bergmeister in Schiltach belegt. 1618 gründete der Obervogt das »Eysen-, Berg- und Schmelzwerk bey Schiltach«, ein Hochofenwerk, das an der Kinzig unterhalb des Hohbergs stand (Flurname Schmelze). Es wurde von »Schmeltz- und Bergwerckhsfactoren« geleitet. Der Betrieb lief gut: Man hatte »stahlreiche Erze« und die daraus gewonnenen Masseln wurden an Schmiede bis nach Kärnten verkauft. Auch das am Zellersberg abgebaute Eisenerz wurde hier verhüttet. Im 30jährigen Krieg brachen der Bergbau und der Betrieb des Hochofens zusammen, noch 1652 lagen das Zechenhaus und alle Gänge und Schächte wüst. 1664 waren auf der württembergischen Seite des Hohbergs wieder neun Schächte in Betrieb, und noch zu Beginn des 18. Jahrhunderts gab es Eisenfaktoren in Schiltach. Erst danach waren die Vorkommen ausgebeutet und der Hochofen ging ein. Im 18. Jahrhundert wurde auch in den Tälern des Lehengerichts Eisenerz gewonnen, wobei man an ältere Bergbauperioden anknüpfte. Die Rede ist von offensichtlich armen Vorkommen, deren Ausbeutung, zeitweise auf herrschaftliche Rechnung, das Bemühen der württembergischen Regierung zeigt, eine Rohstoffbasis im Land zu schaffen. Die Gruben lagen vor Heubach, am Hohenstein, im Hunersbach, im Reichenbächle, im Kienbächle, im Stammelbach, im Rohrbächle und im Erdlinsbach. Sie wurden alle nicht über das 18. Jahrhundert hinaus betrieben, doch interessierte sich im 19. Jahrhundert der Postexpediteur Christian Wolber für die alten Baue, kam über Aufbereitungsarbeiten aber nicht hinaus. 1839 bildete sich der Schiltacher Bergwerksverein, eine Gewerkschaft aus hauptsächlich Schiltacher Bürgern, die in Wittichen die Grube »Güte Gottes« wieder in Betrieb nahm. Er wurde 1850 eingestellt, der Bergwerksverein löste sich auf.

Name: Burg Schiltach – abgegangene Willenburg (1491)
Datum der Ersterwähnung: 1324

Ersterwähnung: 1274 [1274/75]
Kirche und Schule: Die Nennung eines »rector«, des Inhabers der Pfarrei, 1274/75 markiert den Beginn der Schiltacher Kirchengeschichte. Das alte Kirchspiel lässt sich aus den Zehntverhältnissen rekonstruieren. Danach waren, außer der Stadt, die Höfe des Vorder- und Hinterlehengerichts, des alpirsbachischen Reichenbächle, Teile des fürstenbergischen Halbmeil sowie einige Höfe im Schrambergischen nach Schiltach eingepfarrt. Dies war ein weitläufiger Sprengel, der keine Rücksicht auf Herrschaftsgrenzen nahm. Abhängigkeiten von einer Mutterkirche oder einem Kloster sind nicht festzustellen. Das Präsentationsrecht besaß der Landesherr. Aus vorreformatorischer Zeit sind einige Geistliche bekannt, so Conrad Messing, dessen Siegel von 1375 eine Taube mit Heiligenschein zeigt. Der Mittelpunkt des Kirchspiels war die Pfarrkirche im Vorstädtle, die zusammen mit dem Friedhof und dem Pfarrhaus einen eigenen Bezirk bildete. Die 1833 zerstörte alte Kirche besaß »gemalte Fenster« und »Verzierungen an den Fensterbogen«. Ein gotischer Chor ist auch auf dem Merian-Stich zu erkennen. Im Inneren gab es 1778 »halberloschene Wandgemälde«. 1488 heißt es von einem Hofgut, es zinse »sant Johannsen gen Schiltach an die kirchen«, womit ihr Patrozinium belegt ist. Dies war Johannes der Täufer, der als Patron gegen Wassernot oft Schutzheiliger für Kirchen an Wasserläufen war. Nach ihm hieß die »St. Johannis Pflegschaft« (1577), die den Unterhalt der Kirche, des Pfarr- und des Schulhauses bestritt. Sie besaß einen Anteil am Pfarrgut sowie einige wenige Güter und Grundstücke, aus denen die Baupflichten erfüllt wurden. 1833–43, beim Neubau des Pfarrhauses und der Kirche, standen dem »Heiligen Fond« ein Kapital von 21000 Gulden und eine jährliche Einnahme von 212 Gulden zur Verfügung. Die St. Johannis-Pflegschaft war auch für das Siechenhaus am Baumgarten für die ansteckenden Kranken zuständig, ebenso für das Spital (1565), das an der Straße nach Schramberg (Flurname im Spittel) stand. An der Landstraße beim heutigen Friedhof stand eine Kapelle (1491: »by der capellen«, Flurname Kappelacker) und in ihrer Nähe das »heilige creuz« (1505), das zugleich Grenzstein der Stadtgemarkung war. Das dem Pfarrer zustehende Widum lag am Kirchberg. Es bestand aus dem Pfarrhaus, der Zehntscheuer, einem Garten und einem Acker. Die Angehörigen des Kirchspiels entrichteten den Kleinen Zehnt und den Heuzehnt. Aus Angaben von 1450–98 errechnet sich für die Pfarrei ein Jahreseinkommen von 16 Gulden, wobei eine Pfründe, die weniger als 20 Gulden einbrachte, als mager und ärmlich galt. Das anlässlich des so genannten Teufelsbrands von 1533 verfasste Flugblatt lässt den Pfarrer den Exorzismus anwenden, also noch katholisch handeln. Im Auftrag von Herzog Ulrich kam 1534 der Reformator Ambrosius Blarer ins Amt Hornberg, überprüfte die Pfarrer und führte die evangelische Predigt ein. In Schiltach blieb Pfarrer Johannes Schwarz im Amt, der 1559 im neu angelegten Taufbuch die Taufe einer Tochter vermerkte. 1551 heißt es über den Schiltacher Pfarrer, dass er außer dem Städtchen noch 34 Höfe zu versorgen hat. Auf dem Kreuzbühl beim Stegbauernhof (Gemarkung Wolfach) bestand als Filialkirche für die Halbmeiler Höfe eine St. Michaels-Kapelle. Sie ging ab, als die dortigen Bauern infolge der Rekatholisierung der Herrschaft Fürstenberg 1575 nach Wolfach umgepfarrt wurden. Ihre Abgaben leisteten sie aber weiter nach Schiltach, andererseits gab der Konradshof im Sulzbächle seinen Zehnten dem Pfarrer in Wolfach, obwohl er württembergisch und evangelisch war. Von den katholischen Herrschaften Fürstenberg und Schramberg umgeben, blieben für das evangelische Schiltach konfessionelle Konflikte nicht aus. Besonders seit dem 30jährigen Krieg verschlechterte sich das Klima. So heißt es über Pfarrer Werlin (1610–1630), er habe »von unsern widersachern den Bapisten vil erlitten«. Seit 1630 kamen Truppendurchmärsche, bei denen auch Pfarrhaus und Kirche geplündert wurden. Die Bindung der Gläubigen an Kirche und Pfarrer ließ nach, so dass dieser 1640 Klage über »liederlichen« Besuch der Predigten führte. Dennoch kam es 1654 zu einer besonderen Friedenfeier: Aus Dankbarkeit für den Frieden führten 76 Schiltacher ein Schauspiel nach Motiven des Alten Testaments auf, in dem auch die Erfahrung des Kriegs zum Ausdruck kommt: »Da wier bißher in dreysig Jahr/mit Krieg außgstanden manche Gfahr/darinnen man gar manche Stat/Dörfer und Flecken verderbet hat«. Während in Hornberg und Wolfach schon um 1500 Lateinschulen bestanden, wurde in Schiltach der Schulunterricht vom Pfarrer erteilt. Ein erster Schulmeister ist in Schiltach 1571 belegt. Seit 1580 wurden die Schulmeister- und die Mesnerbesoldung zusammen ausgewiesen. Anfangs wurde nur im Winter Schule gehalten. 1605 besuchten 40 Knaben und 22 Mädchen die Schule. 1684 wurde die Sommerschule von 55 Schülern (31 Knaben und 24 Mädchen) besucht, der Schulbesuch im Winter war mit 92 Schülern noch deutlich höher (60 Knaben und 32 Mädchen), darunter auch 13 »Papistische« Schüler aus der Nachbarschaft. 1728 wurde im Vorstädtle ein Schulhaus erbaut, das bis 1865 bestand. Sein Nachfolger war das so genannte alte Schulhaus in der Bachstraße. Im 17. Jahrhundert wurde im Rohrbach eine Nebenschule als Winterschule eingerichtet. 1719 gab es dort eine »Wintertalschulmeisterin«, eine Pfarrerstochter, die den Rohrbachbauer geheiratet hatte. In Vorderlehengericht ist die Filialschule für 1807 belegt, auch sie war eine Winterschule. Heutige evangelische Stadtkirche zwischen 1839 und 1843 entstanden; die Pfarrei umfaßt die gesamte Stadt Schiltach. Die Katholiken bis 1960 Filiale von Schenkenzell, seither Pfarrei. Der Sprengel umfaßt neben der Stadt Schiltach von Kinzigtal (Stadt Wolfach, Ortenaukreis) die Ortsteile Vor Leubach und Vor Sulzbach. Die Johannes dem Täufer geweihte Pfarrkirche wurde 1965-1967 gebaut.
Patrozinium: St. Johannes
Ersterwähnung: 1488

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